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OBERELSBACH
Traditionsbetriebe bleiben der Heimat treu
mch
 |  aktualisiert: 15.12.2020 14:45 Uhr

Viele Betriebe mit langer Tradition sind in Oberelsbach ansässig. Von Generation zu Generation wurden die Unternehmen jeweils weiter gegeben. Es sind Familienbetriebe, die trotz aller Unwägbarkeiten stets ihrer Heimat – der Rhön – treu geblieben sind.

Eines dieser Unternehmen darf in diesem Jahr zusammen mit dem Jubiläum des Marktes Oberelsbach sein 75-jähriges Bestehen feiern: Die Bäckerei Lenhardt. Es war im Jahr 1937, als Bäckermeister Josef Lenhardt das Fundament der Backstube setzte. In den Anfangszeiten bestand das Sortiment aus Brötchen und Brot und wurde vom Opa Lenhardt zusammen mit seinen Bäckergesellen gebacken. Seine Ehefrau, Margarete Lenhardt, war für den Verkauf der Backwaren und Kolonialwaren zuständig. Vier ihrer sieben Kinder erlernte den Bäckerberuf und arbeiteten in dem Familienbetrieb mit.

Nach einigen Jahren eroberte eine Neuerung die Backstube: Der damals modernste Backofen des Landkreises, der Dampfbackofen. Josef Lenhardts Sohn Walter übernahm 1963 die Firma seines Vaters, vergrößerte das Sortiment weiter und modernisierte die Backstube. Seit 1997 wird die Bäckerei Lenhardt nun in der dritten Generation von Sohn Joachim Lenhardt geführt. Seither kamen weitere Filialen, Wiederverkäufer und bauliche Modernisierungen hinzu, sodass der Betrieb heute insgesamt 45 Mitarbeiter zählt.

Eine ähnlich positive Entwicklung hat die Firma Mai & Sohn Holzwerke genommen. Jedoch hat sich ihr Tätigkeitsfeld seit den Anfängen komplett gewandelt. So entstand bereits gegen Ende des 16. Jahrhunderts auf dem heutigen Gelände die Schlagmühle, die zuerst Rapsmühle war und etwa um 1890 zur Getreidemühle umgebaut wurde. Hermann Mai errichtete in den 30er Jahren ein neues Wasserrad und ein Horizontalgatter zum Schneiden von Holz.

Um Baumstämme rationell schneiden zu können, kaufte sein Sohn Rudolf Mai ein Vollgatter. Neben dem Sägerwerk erbaute er eine Fertigungshalle für die Produktion von Zulieferteilen für die Möbelindustrie. Im Jahr 1974 wurde ein Sägewerk erbaut und 1984 eine große Fertigungshalle mit Spänebunker. Seit 1990 wurde der Betrieb immer wieder durch neue Hallen, Trockenkammern, Maschinen und Lagerflächen erweitert. Derzeit beschäftigt Claus Mai als Zulieferer der Holz verarbeitenden Industrie rund 50 Mitarbeiter, die jährlich bis zu 10 000 Kubikmeter Schnittholz verarbeiten. Zwischenzeitlich beendete Christian Mai seine holzwirtschaftliche Ausbildung und wird für den Fortbestand der Holzverarbeitung mit Sägewerk auch in der nächsten Generation sorgen.

Eine neue Heimat in Oberelsbach geschaffen haben sich dagegen Josef und sein Sohn Hermann Sperl, die nach der Vertreibung aus dem Sudetenland in Oberelsbach mit einem Schreinereibetrieb neu Fuß fassten. Die Familie war zwischenzeitlich im ehemaligen Reichsarbeitsdienstlager, das damals zum Durchgangslager für Vertriebene und Flüchtlinge umfunktioniert worden war, unter gekommen und Josef Sperl verdiente sich sein Geld bei Anton Herbert, dessen Betrieb Holzindustrie Vorderrhön GmbH hieß.

Nachdem Herbert zahlungsunfähig geworden war, übernahm Josef Sperl den Betrieb im Jahr 1949 und führte ihn weiter. Die Betriebsstätte stand ungefähr da, wo heute die Rhöner Trachtenstuben und die Elstalhalle das Ortsbild prägen. Damals stellte der Schreinereibetrieb Sperl hauptsächlich Möbel her. Eine Wohnbaracke aus dem Arbeitsdienstlager zwei wurde zum Wohn- und Werkstattraum umfunktioniert,

Sohn Hermann begann eine Schreinerlehre und wenig später wurde ein Wohnhaus errichtet. 1970 übergab Josef Sperl den Betrieb an Hermann, der ihn bis 1998 führte. Seitdem hat Volker Sperl das Zepter in der Hand. Mit seiner Familie wohnt er in Bad Neustadt, hat aber vor, seinem Heimatort Oberelsbach als Betriebsstätte für treu zu bleiben.

Zu Oberelsbacher Betrieben mit langer Tradition zählt unweigerlich auch die Metzgerei Mangold. Als Speise- und Schankwirtschaft war der damalige „Goldene Adler“ weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. August und Mechthilde Mangold steckten viel Herzblut in den Betrieb, ebenso ihr Sohn Rudi. Stand früher die Wirtschaft und der Tanzsaal im Vordergrund, überwiegt heute eindeutig die Metzgerei. Tochter Ute und Schwiegersohn Waldemar führen den Betrieb.

In der dritten Generation ist ebenso die Firma Baustoffe Kolb angelangt. 1962 wurde das Unternehmen von Alois Kolb gegründet und hatte sich zunächst auf den Baustoffhandel spezialisiert. In den 70er Jahren kam dann das Diesel- und Heizölgeschäft hinzu, das heute den Schwerpunkt des Geschäfts bildet. Nach dem Tod von Alois Kolb übernahm Anita Kolb den Betrieb. Ihr Sohn Marcel ist im Jahr 2007 in der dritten Generation zum Unternehmen gekommen.

In der zweiten Generation werden die Betriebe Zeltverleih und Getränkevertrieb Kolb von Helga Klüber geführt. Und auch das von Hermann Sperl gegründete Autohaus Eglmeier wird von Sohn Elmar bereits in der zweiten Generation geleitet.

 
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