Die Gästezahlen in Hammelburg und Umgebung gingen während Corona beinahe um ein Drittel zurück. Trotz fehlender Betten und Einschränkungen erreichten die Übernachtungszahlen dann vor zwei Jahren wieder annähernd das Niveau von 2019. Auch im letzten Jahr gab es Grund zur Freude: Hammelburg und Umgebung scheint für Touristen sogar noch beliebter als vor der Pandemie.
Elf Prozent mehr Übernachtungen in Hammelburg
In den Monaten Januar bis November wurden in Hammelburg 68.693 Übernachtungen registriert. „Das ist schon ohne den Dezember ein Plus von elf Prozent im Vergleich zum Gesamtjahr 2022“, teilt Heike Gnerlich, Pressesprecherin der Stadt Hammelburg, mit. Über positive Zahlen können sich auch die Verantwortlichen von Wohnmobilstellplatz, Musikakademie und Altlandkreis freuen.
Eine eigene Gästestatistik führe die Stadt nicht, ausgewertet werden lediglich die Zahlen des Statistischen Landesamtes. Erhoben werden von der Behörde jedoch nur Werte aus Betrieben mit mindestens zehn Betten. Im Jahr 2019 brachten es die größeren Gasthöfe in der Weinstadt so auf insgesamt 404 Betten, im vergangenen Jahr stabilisierte sich die Zahl dann bei 377. Die Auswertungen für den Dezember stehen allerdings noch aus.
Steigerung auch bei Wohnmobilen und Musikakademie
Anders ist die Situation bei den Zahlen für den Wohnmobilstellplatz. Da die Stadt diese selbst erhebt, ist hier der Monat Dezember bereits vollständig erfasst. „Wir haben bei den Übernachtungen auf dem Wohnmobilstellplatz eine hauchdünne Erhöhung um 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2022“, berichtet Gnerlich. Insgesamt 5.575 Übernachtungen habe es im vergangenen Jahr auf dem Stellplatz am Bleichrasen gegeben. Der stärkste Monat sei mit 817 Übernachtungen der Juli gewesen, gefolgt von Juni, mit 786.
Hammelburgs größter Einzel-Gastgeber, die Musikakademie, konnte im vergangenen Jahr sogar einen Rekord verzeichnen: Rund 12.300 Gäste besuchten im Jahr 2023 die Akademie, teilt Verwaltungsleiter Daniel Korn mit. „Der Anstieg erklärt sich von 2022 zu 2023 eindeutig mit der Coronapandemie.“
Dass der Gastgeber den Höchstwert aus 2017 mit 12.137 Gästen noch übertrifft, erklärt sich Korn so: „Die steigenden Zahlen insgesamt von 2017 zu 2023 hängen mit der gestiegenen Bettenzahl und der Renovierung der Akademie zusammen.“
Auch Frankens Saalestück hat gute Zahlen
Durch die Bauarbeiten habe das Haus nicht nur an Attraktivität gewonnen, sondern auch mehr Betten zur Verfügung. Aktuell stehen den Gästen 135 Schlafplätze zur Verfügung, das seien 23 mehr als vor den Umbauarbeiten.
Einen ähnlichen Trend gibt es laut Geerd Müller, Geschäftsstellenleiter von Frankens Saalestück, auch in den Mitgliedskommunen des Zweckverbandes - also quasi im Altlandkreis Hammelburg. Auch hier sei die Zahl knapp sieben Prozent über dem Niveau von 2019.
Lediglich vier Orte werden erfasst
„Das ist erstaunlich, weil die Gastronomielandschaft eigentlich zurückgegangen ist“, sagt er. In Langendorf und Elfershausen habe je ein Betrieb geschlossen und auch mit dem Wegfallen von Schloss Saaleck habe der Tourismus noch zu kämpfen.
Auch Müller orientiert sich an den Zahlen des Bundesamtes: 105.598 Übernachtungen habe es im vergangenen Jahr in den Mitgliedskommunen des Zweckverbandes - Bad Kissingen ausgeschlossen - gegeben
Die eigentliche Zahl sei allerdings höher, denn wie für Hammelburg auch, werden lediglich Betriebe mit mindestens zehn Betten gezählt. Zusätzlich gilt: Die Orte müssen über mindestens drei Unterkünfte verfügen. „Bei uns werden also lediglich Hammelburg, Oberthulba, Elfershausen und Ramsthal aufgelistet. Ich würde schätzen, knapp 10 Prozent fallen deshalb weg.“ Die Zahl schwanke allerdings.
Tourismusgutachten erstellt
Er freut sich zwar, dass sich der Tourismus an den Deutschlandtrend angepasst hat, sieht allerdings trotzdem noch Potenzial in der Region. „Bei uns ist das Angebot einfach besser geworden, ein bisschen mehr wären aber trotzdem schön“, meint Müller. Die Pandemie habe der Zweckverband deshalb genutzt und ein Tourismusgutachten erstellen lassen. Dabei kam unter anderem raus: „Wir haben viele Schätze, die überhaupt nicht bekannt sind.“
Nun werde der Tourismus quasi komplett neu aufgestellt. Mitverantwortlich dafür ist Tourismusmanagerin Sophia Papadopoulos. „Wir sind vom normalen Tourismus weggegangen. Das heißt, unsere Angebote richten sich nicht mehr nur an Touristen, sondern auch an die Einheimischen.“ Sowohl infrastrukturell als auch bei den Werbemitteln sei der Zweckverband deshalb in den letzten Jahren aktiv geworden.
Neue Angebote
Das DIN A5 Heft „Freiraum“ sei vorher zum Beispiel ein klassisches Gastgeberverzeichnis gewesen. „Wir sind weg von der reinen Auflistung und hin zu den Personen, die hinter den Angeboten stecken“, erklärt Papadopoulos. Das neue „Auszeiten“ soll jetzt einmal im Jahr, mit jeweils anderen Hauptfiguren erscheinen. „In vier, fünf Jahren haben wir dann alle interessanten Menschen einmal vorgestellt.“
Neu sei zum Beispiel auch eine Radfahrkarte mit verschiedenen Routen , die Traumplätze oder ein Automat mit regionalen Lebensmitteln , aufgestellt beim Biohof Brand in Aura. Die beiden betonen: „Wir machen das für alle, nicht nur für Touristen.“
Alle Flyer gibt es unter www.frankens-saalestueck.de zum Download oder Bestellen.
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