Anfang Dezember des vergangenen Jahres schockte ein Vorfall die Region. Der Landwirt Michael Voll fand eines seiner Tiere tot auf der Weide. Das Rind war in der Flanke verletzt und dem Tier lief Blut aus dem Maul und dem After. Bei Voll weckte das Erinnerungen an die Vorjahre, als mehrere seiner Rinder mit ähnlichen Symptomen verendeten. Mittlerweile gibt es Ergebnisse der toxikologischen Untersuchung zum aktuellen Vorfall.
Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Nordbayern (LGL) sowie die TU München untersuchten in den vergangenen Wochen Proben des verendeten Rindes. In München nahmen die Toxikologen eine dem Tier entnommene Probe in Augenschein. Axel Weihprecht, der leitende Oberstaatsanwalt in Schweinfurt, teilte der Redaktion auf Anfrage mit: "Die toxikologische Untersuchung einer von dem Tier entnommenen Probe verlief - abgesehen von geringen Rückständen eines in mehreren verbreiteten Pflanzen enthaltenen Gifts - negativ."
Das Gift war laut der Staatsanwaltschaft Lupanin. Es gehört zur Gruppe der Chinolizidin-Alkaloide. "Dabei handelt es sich aber auch um natürliche Bestandteile diverser Pflanzen wie zum Beispiel Lupinen, Ginster oder Geißklee", sagt Dr. Burkard Hitzler von der Staatsanwaltschaft Schweinfurt . Den Giftstoff fanden die Toxikologen in der Leber des Rinds. "Todesursächlich war die Aufnahme dieser Substanz aber nicht."
Woran starb das Tier?
Die Frage nach der Todesursache beantwortet Hitzler: "Sicher ist, dass das Tier eine circa vier Zentimeter große Öffnung der rechten Bauchseite mit unregelmäßigem Wundrand hatte, an der das Tier letztlich starb." Die Art der Wunde deute darauf hin, dass "es sich eher nicht um eine mit einem spitzen Gegenstand durch einen Menschen zugefügte Wunde handelt". Und: "Über die Ursache dieser Verletzung kann nur spekuliert werden." Belastbare Aussagen ergeben sich weder aus dem Sektionsbericht, noch aus den Feststellungen des LGL. "Die abgebissene Zunge hingegen ist erklärlich. Die Kuh hat sie sich vermutlich in Agonie selbst abgebissen."
Für Voll herrscht damit noch immer Unklarheit, was mit seinem Tier geschehen ist: "Das erklärt immer noch nicht, warum die Kuh aus dem After geblutet hat." Ihm gehen derzeit die Fälle aus der jüngeren Vergangenheit wieder durch den Kopf: Damals verendeten acht Tiere. Wie im jüngsten Fall, bluteten sie ebenfalls aus dem After. Bei einem Tier wiesen die Toxikologen damals Gift nach. Voll äußert sich zum jüngsten Fall und den Untersuchungsergebnissen: "Ich weiß nicht, was ich von all dem halten soll."
Belohnung für Hinweise
Kurz nach dem Vorfall schaltete sich im Dezember die Tierschutzorganisation Peta in den Fall ein. Der Verein lobte damals eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro für Hinweise aus, die helfen, den Täter zu überführen. "Die Belohnungsauslobung besteht weiterhin", teilt Jana Fuhrmann, eine Pressesprecherin von Peta, auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Denn die Tierschutzorganisation will den Fall in den Schwarzen Bergen noch nicht zu den Akten legen: "Sollten noch Hinweise kommen, erstatten wir Anzeige und der Fall wird wieder aufgerollt." Informationen zu dem Fall können per E-Mail an whistleblower@peta.de geschickt werden. Hinweise nehmen die Aktivisten auch über die Tel.Nr.: 0711/860 591 0 entgegen. In beiden Fällen dürfen die Hinweise auch anonym abgegeben werden.