Joske Ereli, der in Bad Kissingen geboren ist, gab ihnen per E-Mail und Telefon Reisetips und lud alle ein. Am 16. Oktober saßen die Poppenröther dann im Flieger, inklusive der neuen T-Shirts im Gepäck. Bei jeder Reise werden nämlich neue gekauft, die jeweils den Namen einer weiteren Stadt tragen. 27 Namen sind inzwischen aufgedruckt. „Natürlich werden wir darauf öfter angesprochen“, sagt Müller. Da studieren andere Reisende oft erstaunt ihre Rücken, wenn sie hinter ihnen am Flughafen stehen.
Ausflüge von Tel Aviv
Tel Aviv war das Hauptziel der Stammtischbrüder. Von dort machten sie diverse Ausflüge. In Jerusalem besichtigten sie unter anderem Grabeskirche, Klagemauer und die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. „Sie ist wie ein Museum aufgebaut“, sagt Müller und macht klar, wie beeindruckt alle waren. Einmal ging's nach Batyam, einer kleinen Stadt mit schönem Strand.
Einen Tag verbrachten die Poppenröther dann im Kibbuz Ein Gedi. Joske Ereli und seine Frau Rachel bereiteten ihnen einen herzlichen Empfang, so Müller weiter. „Dass Ereli schon 86 ist, hab ich dort erst erfahren, er sieht nämlich aus wie 70“, sagt Müller und kommt richtig ins Schwärmen: „Das ist echt ein super Typ.“ Es gab Bier aus Krügen, für Stammtischbrüder nicht ganz unwichtig. Gedi Hampe, der im Kibbuz für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist, führte die deutschen Gäste und war mit ihnen auch in dem nahe gelegenen Spa, in dem sie ein Bad in den Schwefel haltigen Quellen nehmen konnten.
„Das Tote Meer hat mich am meisten beeindruckt“, schwärmt Müller. „Es ist tatsächlich so, dass man wegen des hohen Salzgehalts nicht untergehen kann. Und wenn man rauskommt, ist die Haut ganz zart.“ Gern wären sie länger in Ein Gedi geblieben, „aber wir hatten eben nur fünf Tage gebucht, hatten einfach insgesamt zu wenig Zeit zur Verfügung“. Das Leben in einem Kibbuz sei für alle sehr interessant gewesen. Vor nicht allzu langer Zeit hatte der Kibbuz erst 50. Geburtstag gefeiert. „Das ist schon Wahnsinn, wenn man überlegt, dass dort früher nur Sand und Steine waren und dann diese Anlage entstand.“
Vor 30 Jahren in Kibbuz gezogen
Joske Ereli und seine Frau Rachel zogen vor 30 Jahren aus Tel Aviv in den Kibbuz Ein Gedi, weil sie diese Solidargemeinschaft schätzten. „Aber Ereli sagte uns, mit der Idee des Kibbuz gehe es langsam abwärts“, so der Vorsitzende weiter. Viele, die dort aufgewachsen sind, wollen jetzt nicht mehr in der sozialistischen Gemeinschaft leben und arbeiten, sondern hätten eigene Ziele. Die Marktwirtschaft habe sich ihren Weg gebahnt.