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Bad Kissingen
Toni Schicks Juwel: Ein Stück Wien für Bad Kissingen
Sisi - wohl der prominenteste Kurgast, der Stadt an der Saale. Ihr Name ist fest verbunden mit der Kaffeehauskultur. Die gibt es nun auch in Bad Kissingen.
Das Palais Erthal von oben. Foto: Toni Schick       -  Das Palais Erthal von oben. Foto: Toni Schick
| Das Palais Erthal von oben. Foto: Toni Schick
Johannes Schlereth
 |  aktualisiert: 08.11.2022 17:40 Uhr

Persönliche Geschichte, Leidenschaft und eine Begeisterung für die Vergangenheit Bad Kissingens - für Toni Schick spielte das alles eine Rolle, als er sich entschloss, das Palais-Erthal zu kaufen. Jetzt sind die Bauarbeiten abgeschlossen. Vor Ort wird klar: Was lange währt, wird endlich gut. Dem Bauherrn ist ein großer Wurf gelungen: Die Wiener Kaffeehauskultur existiert ab Samstag, 21. Mai, wieder in Bad Kissingen .

Großen Anteil daran haben die verschiedenen Handwerker-Firmen. Darunter etwa die Schreinerei Brand aus Garitz. Ihre Möbel und Raumausstattung versetzt das Kaffeehausflair zeitgemäß in die Moderne. Die Handwerker mussten nicht nur im übertragenen Sinnedicke Bretter bohren. "Es ist kein Meter altes Kabel, altes Rohr oder Wasserleitung mehr im Haus", sagt Toni Schick. Teils mussten bis zu 12 Zentimeter Putz aufgebracht werden, um gerade Wände zu bekommen. Die Firmen kamen zum Großteil aus dem Landkreis Bad Kissingen - die Wertschöpfung bleibt somit vor Ort. Der Unmut mancher Kissinger, dass seit dem Verkauf vor etwa sieben Jahren Stillstand herrschte, verstummte, als vergangenen Sommer die Bauarbeiten starteten. Im wesentlichen habe es an der Zeit gemangelt, das Projekt umzusetzen, erklärte Schick damals. Jetzt steht das Projekt vor der Vollendung.

Barrierefrei und Platz für Kinder

Der Café-Betrieb findet im Erdgeschoss statt. Im Obergeschoss entstand ein Saal mit modernster Ausstattung. "Dort lassen sich Familienfeiern, aber auch Kleinkunst oder Lesungen veranstalten", sagt Toni Schick. Akustik-Decken, versenkbare Leinwand, modernste Technik - der Raum kann alles. Bis zu 30 Personen lassen sich dort bewirten. Im Café-Bereich des Erdgeschosses finden innen etwa 60 Personen Platz, im Außenbereich sind es rund 80.

Für junge Familien mit Kindern gibt es einen Spielbereich im Freien, zudem ist das Gebäude barrierefrei angelegt.

"Wir haben den Café-Betrieb nur auf der unteren Ebene", sagt Jochen Wehner, der das Café gemeinsam mit Markus Spath, einem Hotelbetriebswirt, betreibt. Grund ist, dass sich so eine Bewirtung ohne Wartezeiten gewährleisten lässt. Neben Frühstück und Mittagstisch haben das Team um Wehner und Spath allein 13 Torten im Repertoire. Darunter deutsche Klassiker - aber auch österreichische Backwaren.

Die Speisen sind hausgemacht und stammen nicht aus einer Großbäckerei. "Unsere Speisekarte hat deutlich österreichischen Einschlag", sagt Wehner. Das heißt: Statt Schlagsahne steht der Schlagobers auf der Karte, auch der Fiaker fehlt nicht. "Das Team besteht aus etwa 15 Leuten", sagt Wehner. "Durch das Palais-Erthal sind zehn neue Vollzeit-Arbeitsplätze entstanden."

Um das Kaffeehaus-Flair zu erhalten, verbrachte Toni Schick etliche Stunden im World Wide Web. "Ich habe alte Ansichtskarten aus der Jahrhundertwende gesucht." Die fand er auch. Als die Karten im Briefkasten waren, musste er schmunzeln: Der Absender wohnte quasi um die Ecke und hat eine Bad Kissinger Adresse. Jetzt sind die Bilder gerahmt und dekorieren die Wände. Ob Regentenbau oder Theater - fast alle für Bad Kissingen charakteristischen Gebäude und Blickachsen finden sich darauf.

Für Toni Schick eine Herzensangelegenheit - insbesondere der Blick aus dem Fenster zum Theater. "Das ist für mich identitätsstiftend", sagt er. "Mein Uropa hat am Theater mitgebaut." Auch deshalb entschloss er sich - nach Rücksprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege - Elemente des Theaters in die Renovierung einfließen zu lassen. Heißt: Die Farbe der Sandsteine des Kurtheaters findet sich in der Umrandung der Fenster wieder. Aber Toni Schick möchte nicht in der Vergangenheit verweilen - auch das gelebte Welterbe spielt eine Rolle. Derzeit laufen Überlegungen, ob sich über die Städtepartnerschaft mit dem österreichischen Eisenstadt etwas arrangieren lässt. "Wir wollen, dass die österreichische Kultur und der Genuss nach Bad Kissingen kommt. Ich denke in dem Zusammenhang beispielsweise an die Winzer", sagt er.

Am 21. Mai ist das Palais-Erthal erstmals von 8.30 bis 18.30 Uhr geöffnet.

 
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Kommentare
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  • fuchs-josef@t-online.de
    Gut gemacht Toni weiter so
    Jetzt noch den Bahnhof Fürstenhof usw
    Du machst das
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  • lbs
    @ttt
    Leider habe ich keine Einladung erhalten.☹️ Hätte mich auf den Kaffee mit Dir gefreut🤗
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  • Funkenstern
    Ich spreche für diesen Weitblick meine Glückwünsche aus, auch in Bezug auf Hrn Wehner sehe ich Potential. Chapeau Hr . Schick, Ich glaube, es gelingt ein großer Wurf. Auch in Bezug auf alle Kritiker und Neider. Ich werde bei der Eröffnung dabei sein.
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