
In der Thulbatalhalle waren die Geweihe aus der Rotwild-Hegegemeinschaft Bayerische Rhön am Samstag zu bewundern. Vorsitzender Harm Humburg setzte sich für einen angepassten Wildbestand und Ruhezonen für die Hirsche ein. "Lassen Sie die Hirsche älter werden", forderte Humburg. Den musikalischen Rahmen für die Versammlung zur Rotwild-Hegeschau setzte klangvoll die Jagdhorn-Bläsergruppe Bad Kissingen.
Die Statistik dieser Rotwild-Hegegemeinschaft wies im abgelaufenen Jahr eine Abschusserfüllung von rund 89 Prozent aus. Erlegt wurden drei Hirsche der Klasse I, 20 Hirsche der Klasse II, 149 Hirsche der Klasse III; beim Kahlwild (weibliche Hirschkühe) 147 Alttiere und 124 Schmaltiere sowie 281 Kälber. Dies sind die Ergebnisse aus den Reviergruppen Bad Brückenau, Hammelburg, Bad Kissingen, Mellrichstadt, Bad Neustadt und Gemünden , also der Rotwild-Hegegemeinschaft Bayerische Rhön.
In der Rotwildhege sah Landrat Thomas Bold ( CSU ) eine gute Gelegenheit zur landkreisübergreifenden Zusammenarbeit. Er ging auf den Artenschutz ein, der auch dem Wolf einen Lebensraum in der Rhön einräume, und richtete seinen Blick auf das Spannungsfeld zwischen Waldbesitzer, Kommunen und Landwirtschaft. Bürgermeister Gotthard Schlereth ging auf die Rotwildschäden im Bereich des Marktes Oberthulba ein, räumte aber ein: "Wir wollen hier weiterhin einen stabilen Rotwildbestand haben".
"Zäune und Hunde schaffen es nicht alleine, den Wolf in Schach zu halten", sagte BBV-Kreisobmann Edgar Thomas . Denn auch die Landwirte wollen weiterhin leben. Allerdings sei eine Weiterentwicklung für die heimatbewussten Bauern angesagt, wenn diese ihre Zukunft gestalten wollen. "Miteinander reden und Impulse setzen", empfahl MdL Sandro Kirchner ( CSU ). Damit spreche er Jäger, Waldbesitzer und Freizeitgestalter gleichermaßen an.
Seine praktischen Erfahrungen bezüglich Rotwild schilderte Hubert Kapp aus dem Südschwarzwald in seinem Vortrag "Die perfekte Drückjagd". Durch gezielte Bejagung nach einem ausgeklügelten Konzept seien die Erfolge nach einem Jahrzehnt messbar: Deutlich weniger Schälschäden in den Wäldern und eine gesündere Altersstruktur unter dem Rotwild. "Auch unsere Bevölkerung stufte diese Maßnahme mittlerweile recht positiv ein", sagte Kapp. Denn die soziale Anerkennung sei wichtig. Kompetenz hätten sich die Jäger im Schwarzwald durch Transparenz und Offenheit erlangt. Ob man auch hier Kapps Empfehlung zur nahezu verdoppelten Abschusszahl folgen werde, blieb offen. Gunther Hahne formulierte es auf den Punkt mit seiner Frage: "Wollen wir das?". Jedenfalls sei das vorgestellte Konzept ein recht steiniger Weg.