
Das Thoraxzentrum des Bezirks Unterfranken ist schon länger auf mögliche Corona-Patienten vorbereitet. Das wurde bei einem Besuch des Würzburger FDP-Abgeordneten Professor Dr. Andrew Ullmann (57), der sich sich von den Chefärzten Dr. Bora Kosan ( Thoraxchirurgie ) und Dr. Rainer Haußmann (Anästhesie), dem Leitenden Oberarzt Dr. Klaus Matzler ( Pneumologie ) und Betriebsleiter Christian Imhof durch die Klinik führen ließ, deutlich.
In der Isolierabteilung, in der TBC-Patienten aus ganz Unterfranken und darüber hinaus behandelt werden, stieß die Gruppe auf ein Schild "Corona-Notfallwagen - muss immer stehen bleiben" an einer Wand, das schon seit Wochen hier hängt. Daneben stapeln sich in einem Regal Schutzanzüge, Schutzmasken und anderes.
In wenigen Stunden
Wenn Corona-Patienten im Thoraxzentrum versorgt werden müssen, können sie hier durchaus isoliert werden, erklärte Klaus Matzler. "Wir haben für alle Fälle einen Schlachtplan, wie es gemacht wird", hieß es.
Am Mittwoch gab es sogar kurzzeitig einen Verdachtsfall, so Matzler. Doch nach einer Untersuchung des Patienten auf Corona-Viren, die innerhalb weniger Stunden möglich ist, konnte sehr schnell wieder Entwarnung gegeben werden.
Medikamente für drei Monate
Alle neu aufgenommenen Patienten werden inzwischen gefragt, ob sie Kontakt mit möglicherweise infizierten Personen gehabt haben könnten.
Das Zusammentreffen von Ullmann und den Klinikärzten wurde über weite Strecken zum Fachgespräch unter Experten, denn Ullmann ist selbst Mediziner - Professor für Infektiologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Facharzt für Innere Medizin , Hämatologie, internistische Onkologie und Infektiologie. Er ist ordentliches Mitglied im Gesundheitsausschuss im Bundestag und dort Obmann seiner Partei. Ullmann ist zudem stellvertretender Vorsitzender des Unterausschusses Globale Gesundheit.
"Es gibt auch manchmal Hysterie in der Bevölkerung", meint Ullmann zum Coronavirus und berichtete von Erfahrungen eines ihm bekannten Apothekers - "dort kaufen manche Leute Medikamente für die nächsten drei Monate ein". Er wusste auch "80 Prozent der Corona-Fälle verlaufen sehr mild und können daheim behandelt werden. Nur die restlichen 20 sind schlimmer". Ein Problem sei, dass die Influenza dieselben Symptome zeige, ergänzte Matzler.
Klein, aber hoch spezialisiert
Beim Rundgang durch die Abteilungen konnte sich Andrew Ullmann davon überzeugen, dass das Thoraxzentrum Münnerstadt ein "relativ kleines, aber hoch spezialisiertes und voll ausgestattetes Krankenhaus" ist, in dem mit modernsten Methoden gearbeitet wird.
So ist Thoraxchirurgie-Chefarzt Kosan, der seit 2018 hier tätig ist, Fachmann für die sogenannte Schlüsselloch-Technik, die Lungenoperationen mit viel kleineren Schnitten als früher möglich macht. Kosan führte dem Gast eine Bauchspiegelung vor. Er erklärte übrigens "Lungenkrankheiten sind Winterkrankheiten, da gibt es sozusagen ein Sommerloch". Diskutiert wurde die finanzielle Lage von kleineren Krankenhäusern, wie das Thoraxzentrum eines ist. "Sie sind ein kleines Krankenhaus, aber hoch spezialisiert. Das muss finanziell belohnt werden", forderte der Gast aus dem Bundestag .
Zahlen und Daten
Das Thoraxzentrum
Betten Die Klinik verfügt über insgesamt 110 Betten. Davon entfallen auf die Pneumologie , pneumologische Onkologie , Schlafmedizin und Tuberkulose 56 Betten, die Thoraxchirurgie 18 Betten, die Abteilung für Anschlussheilbehandlung 20 Betten und die interdisziplinär belegte Intensivstation inklusive Weaning-Einheit (Beatmungsstation) 16 Betten.
Mitarbeiter Insgesamt etwa 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versorgen pro Jahr etwa 3300 Patienten aus ganz Unterfranken.