Genau vor einem Jahr hat Verena Kerner, damalige Leiterin der Hammelburger Tourist-Info , die Stadt verlassen. Nach neun Monaten Vakanz und drei Ausschreibungen hat am 1. Juni die ehemalige Hammelburger Weinprinzessin Theresa Schmid ihre Nachfolge angetreten.
„Mir raucht zwar jeden Abend der Kopf, aber ich habe mich gut eingearbeitet“, fasst die 37-Jährige ihren Start zusammen. Sie sei rundum zufrieden mit der Stelle: „Ich habe das zwar nie gezielt geplant, aber eigentlich war es ein schlüssiger Weg“, kommentiert sie ihren bisherigen Lebenslauf.
Erste Weinprinzessin der Stadt
Theresa Schmid stammt aus Hammelburg , die Eltern bewirtschaften noch heute Weinberge. „Das Thema Wein war in der Familie immer präsent, aber ich habe mich lange gar nicht so sehr damit befasst.“
Das änderte sich, als sie 2005 kurz nach dem Abitur zur ersten Hammelburger Weinprinzessin gekürt wurde. Vorher hatte es nur Weinfestprinzessinnen zum großen Weinfest des FC gegeben. In ihrer dreijährigen Amtszeit sei sie natürlich ständig mit Wein in Berührung gekommen.
Erst Spanisch, dann internationales Weinmanagement studiert
Kurz nach der Wahl begann Theresa Schmid ein Studium: Hauptfach Spanisch, Nebenfächer Geografie und Ethnologie. Ein Jahr lang vertiefte sie ihre Sprachkenntnisse in Mexiko.
Nach dem ersten Studium hängte sie berufsbegleitend den Master-Studiengang internationales Weinmanagement in Österreich an, dazu pendelte sie regelmäßig in die Bad Kissinger Partnerstadt Eisenstadt. Nach dem erfolgreichen Abschluss arbeitete sie ab 2014 beim Würzburger Juliusspital.
Drei Jahre Aufenthalt in den USA
Weil ihr Mann in der Automobilindustrie arbeitet, verbrachte das Paar die Jahre 2018, 19 und 20 in den USA. In Detroit kam auch das erste Kind zur Welt, nach der Rückkehr das zweite.
Die Söhne sind heute zwei und vier Jahre alt. Das sei auch der Grund gewesen, weshalb sich Theresa Schmid bei den ersten beiden Ausschreibungen der Leitungsstelle nicht beworben hat: „Die Stelle hat mich zwar interessiert, aber ich konnte mir das gar nicht vorstellen, schon gar nicht in Vollzeit“, sagt die zweifache Mutter .
Teilzeit-Regelung vereinbart
Nach zwei erfolglosen Ausschreibungen sei ihre Verhandlungsposition natürlich besser gewesen: Die 37-Jährige unterschrieb einen 30-Stunden-Vertrag. „Für mich war das ein Glücksfall“, kommentiert sie die lange Suche der Stadt im Nachhinein.
Sophia Papadopoulos von Frankens Saalestück und Kulturamtsleiterin Elli Böck hätten die Vakanz in der Tourist-Info gut überbrückt. Allerdings seien einige Entscheidungen auch aufgeschoben worden, bis die neue Leitung kommt.
Viel zu tun also für Theresa Schmid: Unter anderem soll der Weinlehrpfad überarbeitet werden, die Tourist-Info sucht neue Stadtführer und plant neue Führungskonzepte: „Wir brauchen zum Beispiel mehr Angebote für Familien mit kleinen Kindern“, nennt Schmid als Beispiel. Natürlich gebe es das Saaletal und viel Natur, aber das reiche ihr nicht.
Moderne „Schnitzeljagd“ mit Smartphone durch die Altstadt
Noch im September soll etwa ein Audio-Caching online gehen, bei dem vor allem Kinder von vier bis zehn Jahren mit dem Smartphone auf Entdeckungstour durch die Stadt geschickt werden. Mit der Stadtjugendarbeit wolle sie auch Angebote für Jugendliche erarbeiten, denn: „Touristische Angebote sind ja nicht nur für Gäste, sondern auch für die Leute vor Ort“, betont Schmid.
In dieser Woche sei zudem ein großes Foto-Shooting in der Stadt geplant, um neue Bilder für Prospekte und Online-Marketing zu haben. Schwerpunkte seien Familienbilder und das Museum Herrenmühle.
Bocksbeutelrallye bis Altstadtadvent
Neu sei auch der Blick hinter die Kulissen bei der Organisation großer Veranstaltungen. Ein Aushängeschild der Stadt sei natürlich das Höflesfest Mitte August. Demnächst stehen die Bocksbeutelrallye und der Dämmerschoppen an. V
ermehrt beworben werden sollen die Weinlese und Heckenwirtschaften. Danach folgen die Kirchenmusiktage und am ersten Dezember-Wochenende wieder der Altstadt-Advent.
Freude über Gestaltungsmöglichkeiten
„Ich finde es toll, dass ich jetzt so vieles mitgestalten kann“, freut sich Theresa Schmid, die mit ihrer Familie ihr Elternhaus übernommen hat.
Die Rückkehr in die Heimat sei eine sehr bewusste Entscheidung gewesen. Für sie steht fest: Ich möchte hier bleiben.“
Bürgermeister ist zufrieden
„Theresa Schmid ist Hammelburgerin, kommt aus einer Winzerfamilie, war Weinprinzessin, hat Weinmarketing studiert, war in verschiedenen touristischen Einrichtungen tätig, zuletzt im Weingut des Juliusspitals Würzburg“, kommentiert Bürgermeister Armin Warmuth die Besetzung der Stelle.
Sie kenne Hammelburg „in- und auswendig“, sei äußert weinaffin, bringe aber auch viel Erfahrung und den Blick von außen mit. Warmuth sieht die Tourist-Info als „Serviceleister und Info-Stelle“ für Gäste und Einheimische. Schmids Start als Leiterin der Tourist-Info sei „wie erwartet sehr gut und ziemlich reibungslos“ verlaufen.
Redakteur Ralf Ruppert hat dazu folgenden Kommentar geschrieben: