
Der Missbrauch von Alkohol, das Rauchen und die Magersucht waren heuer die Hauptthemen beim Schülerwettbewerb „L.U.T.Sch.“, zu dem neun achte Klassen aus dem Landkreis Bad Kissingen antraten. Mit Videofilmen, Plakaten, Collagen und Ausstellungen hatten die rund 180 teilnehmenden Schüler sich mit den legalen Süchten erfolgreich auseinandergesetzt.
„Alle unsere 27 Klassenkameraden haben sich mit viel Eifer am Projekt beteiligt“, bestätigt Schüler Gero Karsten aus Bad Kissingen. „Freilich wären wir ohne den Unterricht unserer Lehrerin Dr. Dagmar Fischer den Süchten nicht so schnell auf die Spur gekommen“, gibt er zu. Weil seine Klasse keines der Themen Alkohol, Rauchen und Magersucht weglassen wollte, sei es zu der dreigeteilten Ausstellung gekommen, mit welcher der dritte Preis erreicht wurde. Ein Blickfang neben den Hinweisen auf die mitunter tödlichen Gefahren von Trinken und Rauchen waren die beiden Teller mit den unterschiedlichen Portionen von einem Spaghetti-Gericht für Normalesser und der andere Teller mit Tabletten für Magersüchtige. Geros Klassenkameradin Luisa Metz hatte die Idee hierzu.
Stellvertretender Landrat Emil Müller war von der Präsentation der neun Schulen beeindruckt. Er gratulierte der Klasse 8 a aus dem Münnerstädter Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium bei der Abschlussveranstaltung im Großen Saal der Musikakademie zum Sieg. Auf dem zweiten Platz landete die Klasse 8 a des Bad Brückenauer Miltenberg-Gymnasiums und auf dem dritten Platz die 8 bM der Anton-Kliegl-Mittelschule aus Bad Kissingen.
Auch aus Euerdorf, Hammelburg, Oberthulba und Oerlenbach kamen weitere Beiträge. Als Preise winken jetzt Ausflüge in den Hochseilgarten am Volkersberg, in die Kletterhalle Oberwerrn und ins Planetarium Fulda.
„Legal und trotzdem Sch...“ lautet die Parole für diesen erfolgreichen Präsentationswettbewerb, den Jugendliche jetzt schon im achten Jahr für Gleichaltrige mit viel Kreativität in freiwilliger Arbeit gestalten. „Die Themen der legalen Drogen sind noch lange nicht ausgelutscht“, stellte der Sprecher des „L.U.T.Sch...“-Arbeitskreises, Georg Schulz-Hertlein, fest. Er dankte dem Jugendamt und dem Gesundheitsamt des Landkreises Bad Kissingen sowie den Vertretern der Polizei, den Kommunen und dem engagierten Streetworker Christian Fenn für die gute Zusammenarbeit in Sachen Suchtprävention.
Fast schon professionelle Züge bei der Filmtechnik und gute schauspielerische Talente hatte die Jury im Siegerfilm „Trink und vergiss den Sch..!“ festgestellt. „Doch sind dies nicht die ausschlaggebenden Gründe für den ersten Platz gewesen“, wies Fenn in seiner Würdigung darauf hin, dass ihm dieser Film lange Zeit nachgegangen sei. Die zuwendungsbedürftige Außenseiterin Luisa findet über das Mädchen Kiki Zugang in eine Clique, wenn sie deren Regeln akzeptiert. Und die Hauptregel heißt: „Trinken bis der Arzt kommt.“
Doch erschöpfe sich dieser Film nicht im bloßen Standardthema Alkoholmissbrauch, sondern zeige weitere subtile Aspekte auf, zeigte Streetworker Fenn auf. So etwa Luisas frustrierende Schulsituation aufgrund ihrer schlechten Schulnoten, deren verständnislose Eltern mit ihren Vorwürfen und schließlich das schlechte Gewissen der Trinker in der Clique, die vor ihrer schnellen Flucht trotzdem schnell noch den Notarzt herbei riefen, als die verführte Luisa sich ins Koma getrunken hatte.
Dieser Film zeigte aber auch den Aspekt der Schnelllebigkeit und Vergesslichkeit anhand der nächsten Party, als die Füße der Cliquenmitglieder in den Tennisschuhen auf der Zeitungsseite mit Luisas Todesanzeige tanzten.