
Eine vergnügliche Mischung aus Situationskomik, tiefsinnigem Humor und Politik-Satire hat die Theatergruppe des FC Viktoria Untererthal am Wochenende auf die Bühne gebracht. Viereinhalb Jahre mussten sich die Theaterfreunde gedulden: Zunächst machte Corona einen Strich durch die Rechnung, dann kam die Energiekrise dazu.

Das Warten hat sich gelohnt: Das Ensemble rund um Hauptdarsteller und Motor Peter Brunner überzeugte in der Komödie „Doro ist tot“ mit viel Spielfreude und Witz.
Unterhaltung steht im Vordergrund
„Wir wollen natürlich auch gut spielen, aber im Vordergrund steht die Unterhaltung der Leute“, fasst Brunner das Selbstverständnis der Gruppe zusammen. Sven Röthlein, stellvertretender Vorsitzender des Sportvereins , würdigte Brunner als „Hauptdarsteller, Regisseur und Mädchen für alles“. Die Bezeichnung Regisseur mag Brunner selbst allerdings nicht. „Wir entwickeln das alles zusammen“, sagt er. „Aber die Fäden laufen schon alle bei mir zusammen.“

Die aktuelle Theatertradition in Untererthal geht auf das Jahr 1990 zurück: Damals gründeten Theaterbegeisterte rund um das heutige Ehrenmitglied Helmut Scholl die Theatergruppe neu. „Aus einer Bierlaune heraus“, erzählt Peter Brunner , der seit 1992 mitspielt. Bis Dezember 2018 gab es alle zwei Jahre eine Aufführung in der Erthalhalle.
„Wir freuen uns riesig, dass wir wieder für Sie spielen dürfen“, begrüßte nun Sven Röthlein die Zuschauerinnen und Zuschauer. Wegen der hohen Heizkosten für Proben und Aufführungen wurden die drei Vorstellungen auf Mai verlegt.

Die Komödie von Stefan Schroeder hatte Peter Brunner umgeschrieben: Im Original spielt eine Frau die Hauptrolle, weil diese Riesenaufgabe niemand übernehmen wollte, schneiderte Brunner sich das Stück einfach selbst auf den Leib: In fast allen Szenen steht er im Mittelpunkt und kann seine Spielfreude zeigen.
Turbulenter Inhalt
Der Inhalt ist schnell erklärt: Aus Geldnot hecken Oliver ( Peter Brunner ) und Doro Wolf (gespielt von Jana Schmitt, neu in der Theatergruppe ) einen Versicherungsbetrug aus. Während Haushälterin Mira Bellenbaum (Anja Heilmann) und Wachtmeister Norbert Schaffner (Michael Hüfner) ahnungslos sind, schöpfen Nachbarin Else Klinger (Simone Knüttel), Versicherungsvertreter Dennis Kaiser (Melvin Beck) und Hauptkommissarin Elisabeth Keller (Dagmar Kilchert) Verdacht.

Geliebte Eva Willig (Anna-Lena Helm) verkompliziert die Lage. In Nebenrollen sorgen Robert Röthlein als Bestatter sowie Andreas Heilmann und Daniel Hammer als stumme Sargträger für Abwechslung und viele Lacher. Souffleuse Annette Knüttel hatte kaum Arbeit, weil das Ensemble mit viel Leichtigkeit alle Situationen meisterte.

Beim Umschreiben des Originalstücks fügte Peter Brunner nicht nur den Hinweis auf Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär und deren Mann Oliver ein, sondern auch viele weitere lokale Bezüge. Haushälterin Mira etwa sollte an Stadtrat Norbert Schaub aus Westheim vermittelt werden und Doros Wunsch, selbst wieder zu arbeiten, kommentiert Oliver Wolf mit: „Die Ehefrau eines Bundestagsabgeordneten ist maximal im Büro des selbigen angestellt.“

Auf der anderen Seite gibt es immer wieder auch Kalauer, wie den Spruch vom Känguru, das „auch mit leerem Beutel große Sprünge macht“. Gespickt ist die Komödie mit schwarzem Humor, etliche Beteiligte müssen auf der Bühne den Tod ihrer Figur spielen. Trotzdem steht die Komik immer im Vordergrund, auch weil Peter Brunner die Zuschauer in mehreren Anläufen auf die erste vermeintliche Trauerszene im Stück gut vorbereitet.

Der vergnügliche Neustart der Theateraufführungen in der Erthalhalle soll bereits im kommenden Jahr fortgesetzt werden: Nach viereinhalb Jahren Pause und wegen des 100-jährigen Bestehens des Sportvereins im kommenden Jahr plant Peter Brunner fest mit einer Aufführung 2024.

Das Stück dafür sei bereits gesetzt: Autor Stefan Schroeder hat eine Fortsetzung der Komödie geschrieben, die Peter Brunner reizt – auch, weil es das erste Stück der Theatergruppe wäre, das auf einem Schiff spielt.
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