
„All in One“, eine Floskel, die so eine Art Topf beschreibt, in dem alles mit allem vermischt werden kann. Wenn dieser Topf ein Haus, nein, drei Häuser umfasst und sich drumherum viel Grün und mittendrin ein Freilichttheater befinden, dann handelt es sich um das Theater Schloss Maßbach .
Manche Zutaten fallen einem bereits auf den ersten Blick auf, wenn der Hügel erklommen ist und das Maßbacher Schlösschen in den noch zögerlichen Sonnenstrahlen ein besseres Gesicht zeigt. Die fränkische Nase riecht sofort die gleichnamige Bratwurst, was als Zutat zum traditionellen Freilichtfest – und auch sonst zu den Freilichtaufführungen – als kulinarische Wohltat die Besuchenden erfreut.
Gerade das Freilichtfest, das die Theaterschaffenden zu Beginn der Freilichtsaison im Kulturkalender platzieren, lässt das Alleinstellungsmerkmal des Theaters Schloss Maßbach in besonderem Licht erscheinen. Alle Mitarbeiter – Leitung, Regie, Dramaturgie, Technik, Büro, sowie Schauspielerinnen und Schauspieler und sonstige guten Geister – machen mit, zeigen sich und sprechen mit den Besuchern, übernehmen Aufgaben, die sonst nicht in ihr Gebiet fallen.
Anne Maar , die Leiterin des Theaters Schloss Maßbach , führt Besuchergruppen durch die Räume. Sie erzählt Geschichten, die aus Spielsituationen entstanden sind oder aus riskanten Darstellungen. Der Spielplan wird zwei Jahre im Voraus konkretisiert. Wichtig ist die Bandbreite des Angebots, von klassischen und modernen Stücken, ob Drama oder Komödie, auch Tagesaktualitäten werden nicht ausgenommen.
Die Geschichte des Hauses wird immer wieder nachgefragt und, weil ein Besucher noch ein weiteres Detail beitragen kann, mit in die Chronik aufgenommen. Natürlich bekommt man auch den Rückblick auf bittere Geschehnisse, wie die Sanierung des Kleiderdepots, erzählt. Ein Ereignis, das bis heute noch aufgearbeitet wird. Überhaupt ist so ein Blick in die Theaterorganisation immer wieder spannend, so richtig live, obwohl etwa 20 neugierige Gäste das aktuelle Geschehen beobachten. Christian Worch , der Dramaturg des Theaters, bleibt geduldig in der Leitung und am PC, um die Ticketbestellung zu bearbeiten, die am Samstagmittag niemand vom Reservierungsbüro übernimmt, weil die Mitarbeiter vielleicht gerade Kaffee kochen oder im Kleidermagazin Auskunft geben.
Teil eines Ensembles werden
Ein „Boulevard der Kostüme“ muss betreut werden, die Schauspielerin Anna Schindlbeck übt sich als Maskenbildnerin auf der Bühne, weil als Programmpunkt an diesem Nachmittag auch auf künftige Produktionen hingewiesen werden soll. Im TIP, dem Theater im Pferdestall, kann man unter Anleitung Teil eines Impro-Ensembles werden.
Den Kindern aller Altersklassen muss dieser Theaternachmittag in besonderer Erinnerung bleiben. Bemalt zu werden, hautnah im Theater-Lkw hocken und Ingo Pfeiffer zum Greifen nahe beim „Flörchen“ zuzusehen, „Hagen’s Zaubershow“ im Theatersaal zu bewundern, den Sinnesparcours im Garten spielend zu nutzen oder einfach die spontanen Aktionen des Clowns nachempfinden, das ist Kurzweil pur.
Die Bratwurst schmeckte dann auch auf der Freilichtbühne, dabei ließ sich mit den Eltern die Kurzprobe der „ganzen Kerle“ miterleben. „Machen, lachen, spielen“, Groß und Klein hatten ihren Spaß. Anne Maar beendete die Führung mit dem Wunsch: „Wir sehen uns dann in der Theatervorstellung!“
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