
Beifall ist eine Herzkammer der Theaterschaffenden, durchflossen von der Kraft der Spielenden, der Aufmerksamkeit der Zuschauenden und den Analysen der Protagonisten auf beiden Seiten des Vorhangs. Theater ist mitten im Leben und die Menschen zwischen Main und Rhön können froh sein, dass die Fränkische Landesbühne Theater Schloss Maßbach in ihrer Nähe zu Hause ist und viele Monate auf das Beklatschen ihrer Leistungen angewiesen ist. Je mehr sich dazu aufraffen, desto zukunftssicherer.
Und was ist mehr Zukunft, als ein neues Projekt vorzustellen? „Samstag -spezial“ nennt sich das gemeinsame Treffen von Publikum und Ensemblemitgliedern, sowie Technikern und Kostümbildnerinnen. Eingeladen hatte Leiterin Anne Maar in das Intime Theater und das Kaminzimmer eingeladen, um die Interessierten noch spezieller als sowieso schon in gedruckter Form vorliegend auf die kommenden Stücke einzugehen.
Rückblick auf erfolgreiche Saison
Zuvor gab es viel Beifall, weil die vergangene Spielzeit sehr erfolgreich verlaufen war. 81 Vorstellungen mit 5.871 Zuschauenden, das waren 700 Besucher mehr als in der vorausgegangenen Spielzeit. Im TIP (Theater im Pferdestall) waren es 16 Vorstellungen mit 653 Gästen, ein etwa gleiches Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr.
Gerade bei Kinderstücken ist das Fränkische Theater seit vielen Jahren eine Marke, was sich auch in den Zahlen niederschlägt. Anne Maar konnte von 37 Vorstellungen und 11.455 Zuschauenden berichten, was einer Auslastung von 82 Prozent entspricht. Das Glas Wasser, der Wein oder der Aperol Spritz half gegen das sehr positive aber trockene Zahlenwerk, bei der anschließenden Projektvorschau im kleinen Theaterraum war keine Zeit zum Schlürfen eines Getränks, denn Anne Maar als Talkerin wollte in die Geschichten zu den einzelnen Stücken der kommenden Spielzeit eintauchen, was auch sehr gut mit Hilfe der Schauspielerinnen und Schauspieler, oder den Regisseuren gelang.
Frankenstein ab Mitte Januar
Es gibt einmal den professionellen Alltag für jeden Darstellenden, es gibt aber auch andere Formen, um ein neues Stück zu entwickeln. Am Beispiel des Schauspiels „Frankenstein“ (Spielzeit vom 17. Jan. bis 23. Februar 2025) erzählen die Darsteller die bisher ungewohnte Herangehensweise.
Der gleichnamige Roman von Mary Shalley sollte zwei bis dreimal gelesen werden (Anna Schindelbeck: “Da fehlt mir noch viel Lesezeit!“), die Beteiligten äußern sich anschließend zu für sie wichtige Passagen des Romans, die dann in improvisierte Szenen umgesetzt werden.
Die Rollenverteilung steht vor den Proben noch nicht fest, die Beteiligten können sich im Vorfeld selbst darauf verständigen. Das Stück wird mit Hilfe des Regisseurs Christian Schidlowski zusammengesetzt. Das Stück „Frankenstein“ entsteht während der Probezeit, aus dem Roman wird dabei ein Theatertext, der dann auf den Punkt zur Premiere am 17. Januar zu erleben ist.
Inszenierung „Ungeduld des Herzens“
Die Protagonisten des Stücks versichern, dass ihnen diese Art von Entwicklung sehr am Herzen liegt. Sie sind sich sicher, dass das alles klappen wird, wenn auch mit weiterer Assistenz, die vor allem die immer gewandelten Texte sichern sollen. Die Spannung auf Frankestein wächst sich dabei zu einem „Monster“ aus. Viel Beifall!
Susanne Pfeiffer wird „Ungeduld des Herzens“ nach dem Roman von Stefan Zweig inszenieren. (7.März bis 13. April 2025). Sie vergleicht ihre Vorgehensweise mit der von „Frankenstein“. „Wenn ich ein Stück angehe, muss es mich berühren“, äußert sie sich im Gespräch mit Anne Maar . „Die Länge eines Romans hat wenig mit der Umsetzung als Theaterstück zu tun, sondern was springt mich in dem Buch an“, so Susanne Pfeiffer . Es kommt schon viel eigene Überzeugung aus der Vorlage bei der Dramatisierung des Stückes rüber, meint sie zu ihrer Arbeitsweise. Eine Liebesgeschichte also im Spannungsfeld vor dem Ersten und vor dem Zweiten Weltkrieg.
Kinderstück „Volle Nuss voraus“
Die Vorschau auf die kommende Spielzeit kann nicht ohne Kinderstück auskommen. Und da lohnt es sich schon, sich aus einem Kinderbuch vorlesen zu lassen um zu erfassen, dass da wieder was ganz Interessantes auf die heimatliche Kinderwelt zukommen wird. „Volle Nuss voraus“ heißt das Buch und das Stück (27.Juni bis 28. Juli 2025) und ist eine Geschichte über „herzbasiertes und wertschätzendes Miteinander“ (Text aus Spielzeit 2024/25).
Thomas Klischke hat es geschrieben. Für ein Kinderbuch ist es voluminös. „Für das Stück werde ich viel streichen oder umstellen müssen!“ , so der ehemalige Jungschauspieler am Fränkischen Theater und nun mehr Dramaturg und Regisseur mit deutschlandweiten Aufträgen. Auf der Bühne in Maßbach stellt er zusammen mit Fanny Schmidt in einer Lesung Auszüge aus der Geschichte eines Eichhörnchens auf der Suche nach einem neuen Brotaufstrich vor. Bereits dieser amüsante Vortrag kann die Lust auf neue Aufstrich-Varianten verstärken – halt wer´s mag.
„Grenzen“ als Schwerpunkt der Spielzeit
Der Schwerpunkt der Spielzeit heißt „Grenzen“. Anne Maar erklärt das für die Aufführungen mit positiven und auch negativen Auswirkungen des Begriffs. Theater ist nicht nur in dieser Spielzeit ein immerwährender Grenzgang. Die Landesbühne fühlt sich davon nicht ausgenommen.
Das komplette Programm können sie unter www.theater-massbach.de einsehen, oder als Broschüre bekommen (09735 235)
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