
Die fetten Tennisjahre schienen beim FC Eltingshausen endgültig vorbei zu sein. 1991 wurde aus Kapazitätsgründen zwar ein vierter Sandplatz errichtet, 2005 allerdings wieder zurückgebaut, um ein Mini-Fußballfeld zu errichten. Als Hubert Schott die Abteilung 2015 beim FC Frankonia Eltingshausen übernahm, zählte diese nur noch 52 Mitglieder. 1992 waren es noch 226 mit acht Mannschaften im Spielbetrieb.
„Wir hatten wirklich große Bedenken, dass wir die Abteilung schließen müssen“, sagt der 70-jährige Eltingshäuser heute. Nachdem der weiße Sport durch Boris Becker , Steffi Graf und Michael Stich deutschlandweit boomte, ging es nach deren Karriereende rapide bergab mit den Mitgliederzahlen. Weil die sportlichen Vorbilder fehlten, sank das Interesse am Tennis. Der FC Eltingshausen trotzt dem Trend und kann ein weiteres Highlight bieten. Nächstes Jahr im Mai kommt der ehemalige Tennisprofi Nicolas Kiefer zum FC.
Mitgliederzahlen massiv gestiegen
Seit der Amtsübernahme Schotts vor acht Jahren sind die Mitgliederzahlen allerdings massiv gestiegen, haben sich mit über 170 mehr als verdreifacht. Jetzt könnten sie in Eltingshausen den vierten Platz wieder gut gebrauchen. Hubert Schott ist nicht alleine für das Wachstum verantwortlich. Er sagt: „Es haben die richtigen Leute zur richtigen Zeit mitgeholfen.“ Dazu zählen die Jugendabteilungsleiter Marco Greubel aus Ebenhausen und Patrick Zänglein aus Eltingshausen , die früher selbst der Filzkugel hinterherjagten in ihrer Freizeit. Der 54-jährige Ebenhäuser ist mittlerweile voll mit dabei, weil auch seine Söhne Timo und Marius Tennis spielen. „Es hat sich einfach etwas entwickelt und wir wollen mit der Nachwuchsarbeit den Standort Eltingshausen dauerhaft auf hohem Niveau sichern“, erklärt Greubel. Sein Mitstreiter Patrick Zänglein ergänzt: „Die Basis dafür ist die Jugendarbeit und deswegen engagieren wir uns.“
Das Aus rückte immer näher
Jugendmannschaften gab es davor schon länger nicht mehr beim FC; seit 2013 stellte die Abteilung sogar gar keine Mannschaft mehr im Spielbetrieb und das Aus rückte immer näher. Bis eben zum Jahr 2015, als Hubert Schott die Abteilung übernahm und mit seinem Sohn Markus einen rührigen Sportwart installierte. 2017 wurde eine Herren-30 Mannschaft gemeldet; von da an ging es steil bergauf. Der FC-Abteilung gelang es, Interesse zu wecken und erst die Männer, dann die Frauen und jetzt eben die Kinder für den Tennissport zu begeistern.
Einen großen Anteil daran hat der Tschuggi-Muggi-Cup (TMC), eine Vereinsmeisterschaft für Mitglieder, aber auch für Hobbyspieler ohne Vereinszugehörigkeit. Die erste Teilnahme am TMC war noch beitragsfrei, im zweiten Jahr folgte die Mitgliedschaft. Viele Spieler gingen später sogar im Spielbetrieb an den Start. Die Vereinsmeisterschaft war mit über 50 Teilnehmern in der Spitze ein voller Erfolg. Der Anfang war gemacht, doch jetzt gilt es den Trend zu bestätigen.
Neue Angebote beim TMC
Mit neuen Angeboten beim TMC, wie einem Mixed-Turnier, gilt es neue Zielgruppen zu erschließen. Investiert wird auch in die Anlage, 2021 wurde eine LED-Flutlichtanlage installiert, um auch in der Dunkelheit trainieren und spielen zu können. Wenn die Plätze im Frühjahr hergerichtet werden, findet sich immer eine große Helferschar ein. Die Pflege der Spielerfelder übernimmt ein Technikteam. Die Spielerinnen und Spieler richten den Platz nach jedem Match selbst her. „Das gehört einfach dazu und auch unsere Jüngsten lernen das von Anfang an“, sagt Marco Greubel. Neulinge werden an die Hand genommen und die Handhabung des Scharrierholzes erklärt. Damit werden Unebenheiten auf dem Platz beseitigt, bevor der Platz mit einer Matte abgezogen wird und die Linien mit einem Besen gereinigt werden.
Acht Mannschaften am Start
Sportlich hat der FC 2017 mit Sebastian Schübert einen guten Fang gemacht. Der Zeiler wohnt in Ebenhausen und trainiert die Herren und die Jugend. 2020 stieß Thomas Eichhorn dazu für die Frauen und 2021 ergänzte Tobias Geipel. „Das hat uns sportlich enorm weitergebracht“, sagt Hubert Schott. Die Herren, Frauen und Junioren feierten nun vermehrt Erfolge. In der abgelaufenen Medenrunde brachte Eltingshausen acht Mannschaften an den Start, darunter zwei Nachwuchsteams. Die U18 wurde in ihrem zweiten Spieljahr Meister und auch die beiden U12-Teams waren mit jeweils zweiten Plätzen durchaus erfolgreich. „Wir haben es geschafft, eine Sportabteilung für die ganze Familie zu sein“, sagt Hubert Schott. Früher war das noch anders, erinnert er sich, als der weiße Sport durchaus noch elitär war. Der Tennissport ist kein günstiges Hobby, alleine die Vereinsbeiträge liegen in der Regel deutlich höher als beim Fußball zum Beispiel. Aber auch die Vereine müssen einiges an Geld in die Hand nehmen, um einen Trainings- oder Spielbetrieb zu finanzieren.
Aufschwung spricht sich herum
Alleine der Unterhalt der Plätze geht richtig ins Geld und belastet die Abteilungskasse. Dazu kommen die Spielbälle, für die der FC pro Saison einen niedrigen vierstelligen Betrag aufbringen muss. Der Eltingshäuser Aufschwung hat sich herumgesprochen und die Akteure werden immer wieder nach ihrem Erfolgsrezept gefragt. „Miteinander anstatt gegeneinander“, nennt Patrick Zänglein einen Aspekt. Für das nächste Jahr kann die Tennisabteilung ein weiteres Highlight ankündigen. Im Mai 2024 wird Nicolas Kiefer zu Besuch kommen. Der ehemalige deutsche Profi-Tennisspieler war während seiner aktiven Zeit sogar auf Platz vier der ATP-Weltrangliste. Im Olympia-Finale 2004 an der Seite von Rainer Schüttler unterlag das Doppel knapp und sechs Jahre später verkündete er sein Karriereende. Der FC Eltingshausen hat an einem Gewinnspiel teilgenommen und der Besuch von Ex-Profi Kiefer war der Hauptpreis.

