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Bad Kissingen
Tanzmatinee mit Désirée Nick im Kurtheater begeistert
Ästhetik und Athletik, fließende Bewegungen und tänzerische Eleganz: Das alles begeisterte die Besucherinnen und Besucher im Bad Kissinger Kurtheater bei der Tanzmatinee „Rückblick“.
Die Tanzmatinee „Rückblick“ fand im Bad Kissinger Kurtheater statt.       -  Die Tanzmatinee „Rückblick“ fand im Bad Kissinger Kurtheater statt.
Foto: Klaus Werner | Die Tanzmatinee „Rückblick“ fand im Bad Kissinger Kurtheater statt.
Klaus Werner
 |  aktualisiert: 10.08.2024 02:39 Uhr

Doch nicht nur die tänzerischen Leistungen des siebenköpfigen Ensembles verdienten sich den Applaus und die Bravo-Rufe, sondern auch die musikalische Ausgestaltung mit einer Mischung aus Klassik und Techno sowie die ikonenhafte Präsenz von Désirée Nick mit ihren Rezitationen zum Tanz als Kulturform und Kulturforum.

Eine in schwarz abgehängte Bühne, im Hintergrund ein Klavier, ein Platz für das Violoncello-Spiel und ein E-Piano , dessen Mischpult ungeahnte Klangformationen verspricht. Die minimalistische Ausgestaltung verspricht Großes und so wird die Tanzmatinee auch als „erstmalig und einzigartig“ von Intendant Alexander Steinbeis angekündigt. Die Brücke zwischen Ankündigung und Erfüllung ist Désirée Nick, die mit ihren Texten dem Tanz als Ausdrucksform huldigt und den Tänzerinnen und Tänzern Hingabe und Leidenschaft auf ihrem zwölfjährigen Leidensweg wünscht, bevor der Körper seinen Tribut und damit das Ende einer Karriere fordert.

Désirée Nick als Ikone

Dabei ist sie sich ihrer Wirkung durchaus bewusst, setzt sowohl ihr modellierten Körper, der dank fließender Stoffe mehr zeigt als verhüllt, ebenso in Szene wie ihre wohlgesetzten Rezitationen zur eigenen Laufbahn, die mit tänzerischen Ambitionen begann, und zu guter Letzt auch ihre ästhetische Eleganz im Duett, das in ihre, an das Publikum gerichteten Abschiedsworte übergeht: „Gehen als wäre man nie da gewesen.“ Désirée Nick als Ikone in einer schnelllebigen Unterhaltungsbranche versteht es dabei meisterlich, ihr provokatives und provozierendes Image zu zügeln und es in eine außergewöhnliche Komposition aus Tanz und Musik einzubringen. Für Andreas Heise, dem Choreographen von „Rückblick“, sicherlich ein Glücksfall für die Zusammenarbeit, denn einerseits sorgt der Name „Nick“ für mediale Aufmerksamkeit und andererseits entspringt dem quirligen Wesen der „letzten lebenden Diseuse“ so mancher genialer Funke, der die Choreographie und damit auch die Tänzerinnen und Tänzer sicherlich beflügelt hat.

Mendelssohn Bartholdy, Mozart, Bach

Ein anderer genialer Einfall war sicherlich die Kombination der ausgewählten Musikstücke, die mit der Auswahl von Felix Mendelssohn Bartholdy (Auszüge aus „ Lieder ohne Worte“), Wolfgang Amadeus Mozart (Klaviersonate Nr. 8 a-Moll KV 310) und Johann Sebastian Bach (Suite e-Moll für Laute solo BWV 996) der Tanzmatinee den passenden Titel „Rückblick“ verliehen. Garanten für die musikalischen Qualitäten waren Arne-Christian Pelz (Violoncello) und Hanni Liang (Klavier) auf dem klassischen Sektor der ersten beiden Werke sowie Kian Jazdi, der dank seiner Synthesizer-Fertigkeiten der Bearbeitung von Bachs Suite für Violoncello und Live-Elektronik kreative und multikulturelle Klangelemente beisteuerte und dabei die Spannbreite von der Barockmusik bis zum Techno meisterten.

Diese akustischen Publikumsreize wurden auf wunderbare Weise durch optische Anreize des siebenköpfigen Tanzensembles ergänzt und mit der musikalischen Ausgestaltung zu einer Einheit verschmolzen. In wechselnden Formationen präsentierten sich die Tänzerinnen und Tänzer und zeigten eine ausdrucksstarke Körpersprache, die sich mal in dynamischen Bewegungen, mal in eher statischen Elementen und dann wieder in ausholenden, fließenden Bewegungen äußerten.

Verschlungene Bewegungen

Mal waren es marionettenhafte Schrittfolgen, mal ein anmutiges Liebesduett, mal verschlungene Bewegungsabläufe aus drei und mehr Körpern, dessen gordischer Knoten sich auf wundervolle Weise wieder auflöste. Tänzerische Perfektion, artistische Körperbeherrschung und athletische Ausstrahlung waren das verbindende Element von Arshak Ghalumyan, Anne Jung, Kiyoko Kimura, Mami Fujii, Kyoko Fukai, Vitor Oliveira Pires und Mihael Belilov, die mit ihrer tänzerischen Strahlkraft das Publikum begeisterten und sich Szenenapplaus und Hochrufe redlich verdient hatten.

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Foto: Klaus Werner | Tanzmatinée beim Kissinger Sommer
 
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