„Hier entsteht euer Tante Enso“ verkündet unübersehbar ein großes Plakat am Gebäude der ehemaligen Raiffeisen-Bankfiliale in Poppenlauer . Doch in einer brandaktuellen Pressemitteilung des Marktes Maßbach und der Bremer ENSO eCommerce GmbH heißt es: „Das ehemalige Raiffeisen-Gebäude ist Geschichte!“ Der ehrgeizige Plan allerdings, einen Mini-Supermarkt im Dorf zu errichten, ist damit noch lange nicht Geschichte, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt und wie auch Frank Mauer, Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Maßbach im Gespräch mit dieser Redaktion mit Nachdruck bestätigte.
Einen neuen, attraktiven Standort gibt es auch schon: Der Gemeinde war kürzlich das Grundstück der ehemaligen Bäckerei Gensler in der Ludwigstraße angeboten worden, das sie nun gekauft hat. Hier, in unmittelbarer Nähe des neuen Dorfplatzes, soll der Laden gebaut werden. Damit wird der Laden, wie von vielen Einwohnern gewünscht, mitten im Dorf errichtet.
Bereits einen Shop entworfen
Im Mai 2023 verkündete das Unternehmen in einer Pressemitteilung „Nägel mit Köpfen hat eure Gemeinde in Poppenlauer gemacht: Das ehemalige Raiffeisenbank-Gebäude ist gekauft, ein Architekt arbeitet bereits am Umbauplan. Wir haben bereits einen Shopplan entworfen, anhand dessen der Umbau des Gebäudes vorgenommen wird.
Ist dieser abgeschlossen, wird Tante Enso Mieterin der Räumlichkeiten und richtet den Laden als Markt ein – mit Automatiktür, Tiefkühlregalen und allem Pi, Pa und Po, der für einen Betrieb benötigt wird. Ein Hinweis für alle Ungeduldigen: Wir können den Umbauprozess nicht beeinflussen, da wir weder Eigentümer noch Bauherr sind, sondern bloße Mieter. Wir hoffen, dass die Handwerker in Poppenlauer parat stehen und die Ertüchtigung der alten Bankfiliale gut voranschreiten wird“.
Schwierige Finanzierung der Sanierung
Doch dann nahm die Gemeinde das von ihr gekaufte Raiffeisen-Gebäude genauer unter die Lupe. Fachleute kamen zum Schluss, dass eine Sanierung bzw. ein Umbau als Ladengeschäft sehr teuer kommt. „Wir hätten die Kosten für die Sanierung über die Mieteinnahmen nie wieder hereinbekommen“, so Frank Mauer. Schon im Januar, beim Bürgerempfang, hatte Bürgermeister Matthias Klement eher am Rande mitgeteilt, dass ein von der Gemeinde beauftragter Architekt einen Plan erarbeitet habe, wie in dem alten Bankgebäude ein Markt verwirklicht werden könne.
Der Plan habe jedoch Fragen aufgeworfen, deshalb werde nach einem Alternativstandort gesucht. Problematisch waren vor allem die unterschiedlichen Ebenen in dem Bankgebäude. Für dieses Gebäude sollen nun andere Verwendungsmöglichkeiten geprüft werden, heißt es in der erwähnten Pressemitteilung.
Name des Investors noch streng geheim
Die Gemeinde konnte nun kurzfristig das Grundstück der ehemaligen Bäckerei Gensler samt Gebäude kaufen. Sie will allerdings nicht selbst als Bauherr auftreten. Frank Mauer bestätigte, dass ein Investor gefunden wurde, der die Kosten für den Abriss des alten Gebäudes und für den Neubau übernimmt. Der Name dieses Investors ist allerdings noch streng geheim, so Frank Mauer.
Wenn ein im Dorf vorhandenes Objekt übernommen werden könnte, seien Umbau und Start in kurzer Zeit möglich, hatte Geschäftsführer Thorsten Bausch im Dezember 2022 in einer eigens einberufenen Bürgerversammlung gesagt – „wenn wir aber neu bauen müssen, dann dauert es eineinhalb bis zwei Jahre“.
Auf konkrete Zeitangaben noch nicht festgelegt
Wie sieht es nach jetzigem Stand der Dinge mit dem Zeitplan aus? „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Planung, es geht zurzeit Schlag auf Schlag“, sagte dazu Frank Mauer, der sich allerdings nicht auf konkrete Zeitangaben festlegen wollte. Ein willkommener Nebeneffekt des Enso-Neubaus am neuen Standort ist, dass hier auch die schon lange gewünschten Toiletten für den Dorfplatz gebaut werden können, sagt Mauer. Diese sind vor allem auch für Veranstaltungen aller Art wichtig, die regelmäßig auf dem Dorfplatz stattfinden.
Lesen Sie dazu den Kommentar von Dieter Britz: