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Hammelburg
Tafel Hammelburg: Helfer und Vorstandsmitglieder dringend gesucht
Der Verein kämpft mit steigenden Preisen für Benzin und Lebensmittel und sinkendem Spendenaufkommen. Wegen er Flüchtlinge aus der Ukraine gibt es einen Aufnahmestopp.
Helfer sind dringend gesucht bei der Tafel Hammelburg. Aufgrund der gestiegenen Zahl von Kunden brauchen die Ehrenamtlichen weitere Kolleg:Innen.  Foto: Winfried Ehling       -  Helfer sind dringend gesucht bei der Tafel Hammelburg. Aufgrund der gestiegenen Zahl von Kunden brauchen die Ehrenamtlichen weitere Kolleg:Innen.  Foto: Winfried Ehling
| Helfer sind dringend gesucht bei der Tafel Hammelburg. Aufgrund der gestiegenen Zahl von Kunden brauchen die Ehrenamtlichen weitere Kolleg:Innen. Foto: Winfried Ehling
Winfried Ehling, Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 25.11.2022 12:10 Uhr

Die Tafel braucht neue Helfer und neue Vorstandsmitglieder. In der jüngsten Mitgliederversammlung legten drei Personen aus der Führung ihre Ämter aus Alters- oder gesundheitlichen Gründen nieder, für die noch kein Ersatz gefunden wurde. Das bedeutet, dass in absehbarer Zeit ein weiterer Wahlgang in der ehrenamtlichen Institution nötig wird.

Die von Bürgermeister Armin Warmuth geleitete Wahl erbrachte die Bestätigung, dass Vorsitzender Patrick Bindrum sein Amt weiterführt. Ihm folgt lediglich Kassenprüferin Irma Sell in den neuen Vorstand. Ewald Hupp, bisher stellvertretender Vorsitzender, die bisherige Schatzmeisterin Luise Smolik und der langjährige Schriftführer Werner Bergmann gehören dem neuen Vorstand nicht mehr an.

"Große Veränderungen"

Der alte und neue Vorsitzende Patrick Bindrum kündigte an, dass sich die Tafel Hammelburg auf "große Veränderungen einstellen" müsse. Die Flüchtlingswelle mache sich auch bei Tafelkunden bemerkbar. "Wie können wir uns künftig positionieren und - und wie gehen wir mit der Helferstruktur um?", fragte er.

In den Jahren 2019 bis 2021 habe zudem ein leicht fallendes Spendenaufkommen zu Buche geschlagen. Bindrums Dank galt Bürgermeister Warmuth für die Unterstützung der Stadt. Durch gestiegene Benzinkosten und die Tatsache, dass die Miete der Ausgabestelle inzwischen von den Nebenkosten überholt wurde, wird im laufenden Jahr mit einem höheren Defizit gerechnet.

Werner Bergmann legte den Tätigkeitsbericht vor. Die im Februar 2020 ins Auge gefassten Zukunftspläne seien wegen Corona "den Bach runter gegangen". Trotzdem blieb der Wunsch zu helfen. Durch mehrere Vorsichtsmaßnahmen sei das Infektionsrisiko minimiert worden. Die Helfer machten Selbsttests und trugen Masken. Die Tafel erhielt drei Luftreinigungsgeräte.

Der Versuch zur Zusammenarbeit in einer "Rhönachse" mit Bad Kissingen und Bad Brückenau sei an der unterschiedlichen Kundenzusammensetzung gescheitert, berichtete Bergmann. Mehrmalige Veränderungen der Warenausgabe führten zur aktuellen, kontaktlosen Lösung, bei der die Kunden im begrenzten Maße auswählen können.

Tafeln teilten sich die Spenden

Dank großzügiger Spenden nach einem Aufruf in der Zeitung kamen rund 110.000 Euro zusammen, die unter den Tafeln im Landkreis Bad Kissingen aufgeteilt wurden. Als Dank organisierte die Tafel Hammelburg unter anderem einen Schwimmbadbesuch für Kundenkinder und besorgte Hygieneartikel für Seniorenheim-Bewohner. Ab 2021 stieg das Entgelt für die Abgabe auf zwei Euro für alleinstehende Kunden. Eine Staffelung bis fünf Euro gab es für fünf Personen und mehr. Die Tafel erhielt ein Elektro-Lastenbike vom Sozialministerium.

Im laufenden Jahr seien durch den Krieg in der Ukraine zahlreiche Flüchtlinge nach Hammelburg gekommen. Unter anderem wurde die Notunterkunft im ehemaligen Bürgerspital eröffnet. Die Zahl der berechtigten Abholer sei deutlich gestiegen und habe einen Aufnahmestopp erzwungen. Später stiegen die Preise und die Lebensmittelspenden der Märkte verringerten sich und "der Benzinpreis ging durch die Decke". Gutscheine von der Stadt für die Ukraineflüchtlinge seien eine verträgliche Lösung gewesen.

Bergmanns Fazit lautete: "Die Arbeit ist schwieriger geworden, die Helfer-Situation angespannt." Und "Einige reiben sich regelrecht auf", schilderte er die Lage - verbunden mit dem Appell, neue Helfer zu werben. Lohn gebe es keinen, aber einmal im Jahr einen gemeinsamen, gemütlichen Weinabend mit Brotzeit. Der Bürgermeister unterstützte den Appell: "Ihr und hoffentlich noch kommende Helferinnen und Helfer werden noch mehr gebraucht als vorher. Die Stadt wird dazu Unterstützung leisten." Das Engagement der Helfer sei beispielgebend. Den Ehrenamts-Bewerbern sagte Warmuth jegliche Unterstützung und alle nötigen Informationen zu.

Die von Bindrum aufgelegten Kassenberichte der vergangenen vier Jahre prüften Irma Sell und Helmut Schäfer. Die übersichtliche Buchführung von Kassenwartin Luise Smolik gab keinen Anlass zu Einwänden, die Entlastung wurde einmütig gewährt.

Ein besonderer Dank des Vorsitzenden galt dem scheidenden Werner Bergmann, der die gute Zusammenarbeit mit der Tafel unterstrich. Er lege sein Amt ausschließlich aus gesundheitlichen Gründen nieder. Auch Fahrer Winfried Schäfer erhielt für seinen oft intensiven Einsatz ein herzliches Dankeschön.

Thema in der Stadtratssitzung

Die Tafel war auch Thema in der jüngsten Stadtratssitzung: Vorsitzender Patrick Bindrum , gleichzeitig CSU-Stadtrat, wies auf die prekäre Situation des Vereins hin. Er kündigte an, dass der Verein bei der Kommune vermutlich um weitere Hilfe bitte. Laut Bürgermeister Warmuth zahlt die Stadt aktuell einen Mietkostenzuschuss von mehreren tausend Euro. Warmuth bekräftigte auch in der Sitzung die große Bedeutung der Tafel für Hammelburg . Beschlüsse wurden jedoch keine gefasst.

 
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