Wer dieses Ereignis erleben will, muss früh aufstehen: Erstmals seit zehn Jahren startet der Bad Brückenauer Tätsch'r-Verein Gemütlichkeit wieder ein „Doochrewell“ - eine Tagerweckung. 20 bis 25 Mitglieder des ausschließlich Männern vorbehaltenen Clubs frühstücken am Samstag, 19. Oktober, ab 7:30 Uhr gemeinsam und ziehen dann in Frack und Zylinder durch ihre Stadt. Es ist im Prinzip der letzte Höhepunkt eines Jahres, in dem sie ein halbes Jubiläum feiern.
Alle Bauwerke werden beim „Doochrewell“ angegangen
135 Jahre werden die Tätsch'r im Jahr 2024 alt; das Gründungsdatum ihres Vereins ist mit dem 17. November 1889 überliefert . Deswegen haben Vorsitzender Michael Schäfer und seine "Brüder" sich vorgenommen, beim „Doochrewell“ alle Bauwerke abzugehen, die sie oder ihre Vorgänger geschaffen haben und die sie heute noch pflegen. Laut Schäfer wird es "an jeder Station einen kleinen Rückblick zur Entstehung und Geschichte geben, mit welchem Fleiß und Einsatz dies alles entstanden ist, zur Verschönerung unserer Stadt zum Wohle aller Brückenauer und deren Gäste, die zu Besuch sind".
"Sinn in Flammen" und Wasserspielplatz im Siebener-Park
Schon um 7:30 Uhr treffen sich die Tätsch'r im Siebener-Park. Dort veranstaltet der Verein nicht nur seit 2008 sein stets gut besuchtes Sommerfest "Sinn in Flammen". Die Mitglieder schufen auch - unterstützt von Stadt und Stadtwerken sowie durch Spender - 2013 den ebenso beliebten Wasserspielplatz.
Nach dem Sammeln im Siebener-Park wird bei Jo Höttinger (Zum alten Schuster) in der Altstadt gefrühstückt. Danach stellen sich die Tätsch'r am dortigen Brunnen um 9:30 Uhr auf, um ihren Stadtspaziergang so richtig zu starten. Den Altstadtbrunnen hat eine frühere Tätsch'r-Generation vor knapp fünf Jahrzehnten errichtet, 1974/75.
Nach dieser Station geht es die Ludwigstraße hinunter zum ehemaligen Hotel Post und der gegenüberliegenden früheren Bäckerei Löhmer. An dieser Stelle liegen die Wurzeln der Tätsch'r und dort spielte sich auch die Gründungsgeschichte des Männervereins ab.
Neugestaltung des Kollergangs als jüngstes Projekt
Gegen 11 Uhr wollen die Spaziergänger den Kollergang an der August-Kömpel-Musikschule erreichen, wenn man so will, ihr jüngstes Projekt. Die zwei Mahlwerke aus der Stockpapiermühle zwischen Römershag und Riedenberg stehen dort ja auch schon vier Jahrzehnte; aber die Tätsch'r haben ihr Umfeld - auch dank der Einnahmen aus "Sinn in Flammen", pflastern lassen. Jetzt fehlt nur noch eine Bank. Im Frühjahr 2025 soll das neugestaltete Ensemble eingeweiht werden.
Der Springbrunnen am Alten Rathaus ist ebenfalls ein Werk der Tätsch'r, aus dem Jahr 1967. Dort wird Bürgermeister Jan Marberg um 11:30 Uhr die Jubiläums-Spaziergänger empfangen, begleitet von einem Standkonzert der Georgi-Bläser. Gleich gegenüber steht übrigens der Brückenheilige Nepomuk, den die Tätsch'r auch wieder hergerichtet haben.
Jeder Interessierte kann teilnehmen
Michael Schäfer legt Wert darauf zu betonen, dass der „Doochrewell“-Spaziergang keine abgeschottete Veranstaltung sein soll, im Gegenteil: Jeder und jede Interessierte, die zufällig danebensteht oder absichtlich dazugekommen ist, kann beim „Doochrewell“-Umzug mitgehen.
Letzter großer Programmpunkt für die Tätsch'r ist in diesem November die Plenarsitzung - der Abschluss des Vereinsjahrs 2024 und der Beginn des neuen 2025.
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