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Bad Kissingen
Symphonisches Feuerwerk
Ebracher Musiksommer nutzt regelmäßig den Regentenbau für seine Konzerte. Das Staatsorchester Braunschweig und die Pianistin Luiza Borac überzeugten.
Luiza Borac, mehrfach ausgezeichnete Pianistin, spielte mit dem Staatsorchester Braunschweig im Rahmen des Ebracher Musiksommers in Bad Kissingen. Foto: Peter Klopf       -  Luiza Borac, mehrfach ausgezeichnete Pianistin, spielte mit dem Staatsorchester Braunschweig im Rahmen des Ebracher Musiksommers in Bad Kissingen. Foto: Peter Klopf
| Luiza Borac, mehrfach ausgezeichnete Pianistin, spielte mit dem Staatsorchester Braunschweig im Rahmen des Ebracher Musiksommers in Bad Kissingen. Foto: Peter Klopf
Peter Klopf
 |  aktualisiert: 19.08.2022 13:50 Uhr
Der Ebracher Musiksommer zählt zweifelsohne zu den musikalischen Attraktionen Frankens. Neben dem Kaisersaal und der Abteikirche in Ebrach, sowie dem Bamberger Konzertsaal, ist auch der Große Saal des Bad Kissinger Regentenbaues seit Jahren ein beliebter Aufführungsort für anspruchsvolle Konzerte. Dabei reisen die Zuhörer größtenteils aus der Region zwischen Bamberg, Erlangen, Kitzingen und Würzburg an. Auch viele Bad Kissinger gehören mittlerweile zur Fangemeinde. Rund 800 Zuhörer waren auch diesmal zum Konzert "Symphonisches Feuerwerk" mit dem Staatsorchester Braunschweig - unter der Leitung von Gerd Schaller - gekommen. Mit der Ouvertüre zu "Jessonda" des romantischen Braunschweiger Komponisten Louis Spohr gelang schon ein einzigartiges Entree. Dieses farbenreiche Werk ist äußerst selten zu hören und zugleich eine musikalische Entdeckung.
Die rumänische Pianistin Luiza Borac wurde international bereits mit zahlreichen Preisen überhäuft. Von der internationalen Musikpresse als "Virtuosin von erstaunlicher Brillanz" und "poetischste Künstlerin" bezeichnet, hat sie sich zu einer der charismatischsten Künstlerinnen ihrer Generation etabliert. Mit Ludwig van Beethovens "Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 Es-Dur" war sie der Höhepunkt im ersten Teil des Konzertes. Dabei zeigte sie sich erfrischend spielfreudig und strahlend in der Interpretierung und einem lupenreinen Anschlag. Mit Fortissimo-Schlägen des Orchesters, unterbrochen von einem lebhaft präludierenden Klavier beginnt das 5. Klavierkonzert Ludwig van Beethovens. Der Charakter des Werkes wird bereits durch die Tonart Es-Dur bestimmt, die sich in der eröffneten Kadenz sofort prächtig entfaltet. Im dritten Satz ist einer der effektvollsten Momente der Anschluss des Schlusssatzes. Langsam und leise ahnte Luiza Borac das Thema des Finales voraus. Das Rondo selbst verbindet sich auf glückliche Weise den typischen heiterschwungvollen Kehrauscharakter mit dem neuen Ernst thematischer und konzertierender Verarbeitung des Materials. Gerd Schaller, der Pianistin Luiza Borac und dem Staatsorchester Braunschweig gelang es auf Anhieb, die Herzen der Zuhörer zu erobern. Mit euphorischem Beifall belohnte das Publikum Luiza Borac's gelungene Aufführung. Diese gab als Zugabe Franz Schuberts "Ständchen" in der Bearbeitung von Franz Liszt ebenfalls in einer außergewöhnlichen Brillanz und Ausdrucksstärke.
Gerd Schaller ist ein bescheidener Mensch und mit jeder Faser seines Körpers ein leidenschaftlicher Dirigent, der viel von den Musikern fordert und das Orchester stets im Griff hat. Mit vollem Köpereinsatz gab er präzise die Einsätze und spornte seine 54 Musiker immer zu Höchstleistungen an. Dieses Fazit konnte man nach der Pause bei der "Symphonie Nr. 5 e-Moll" des schwermütigen Peter Iljitsch Tschaikowsky spüren. Ein düsteres Klarinettenmotiv leitet das Werk ein. Gleich zu Beginn der Symphonie stellt Tschaikowsky das Schicksalsthema vor, intoniert von den Klarinetten, zum Klang der tiefen Streicher. Triumphal erscheint das Schicksalsthema in den Blechbläsern und siegt, unterwirft sich alles.
Als Freudenfest für Klassikfreunde - so könnte man das Konzert bezeichnen. Brillant in der Umsetzung und genial in der Interpretierung, so lautete das überwiegende Urteil der kritischen Bad Kissinger Zuhörer, die sich mit enthusiastischem Applaus mit den Gästen des "Ebracher Musiksommers" solidarisierten.
 
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