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BAD KISSINGEN/SCHWEINFURT
SuedLink: Neue Varianten für Stromtrasse
Der Protest gegen die geplante Stromtrasse durch Unterfranken zieht in der Region immer weitere Kreise (Archivbild).
| Der Protest gegen die geplante Stromtrasse durch Unterfranken zieht in der Region immer weitere Kreise (Archivbild).
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 26.04.2023 22:23 Uhr

Die Diskussion um den geplanten Bau der Gleichstromtrasse SuedLink von Norddeutschland nach Grafenrheinfeld wird eine neue Dynamik erhalten. Netzbetreiber Tennet hat am Freitag die möglichen Alternativtrassen zum bislang favorisierten Korridor entlang den Autobahnen 7 und 70 veröffentlicht.

Sie alle sollen bei der Bundesnetzagentur eingereicht werden. Gleichzeitig hat Tennet aber die für den kommenden Montag in Schweinfurt organisierte Informationsveranstaltung abgesagt.

Der Netzbetreiber hat in den vergangenen Monaten bei so genannten Dialogveranstaltungen das Projekt vorgestellt und die Bürger um Vorschläge gebeten. 3000 Hinweise seien eingegangen. „Die Vorschläge der Bürger haben die Überlegungen für SuedLink verändert und sind zu 90 Prozent in die Planung mit eingeflossen“, wird das Mitglied der Geschäftsführung, Lex Hartman, in einer Mitteilung zitiert.

Für Unterfranken sind insgesamt sieben neue Trassenvarianten herausgekommen: unter anderem verlaufen sie durch das Sinntal. Diese Varianten würde dann südlich von Werneck oder südlich von Waigolshausen nach Grafenrheinfeld geführt. Die östlich der A 7 aufgezeigten Alternativen laufen an Poppenhausen, Niederwerrn und Geldersheim vorbei.

Am Freitag hat Tennet auch die Bundestagsabgeordneten in Berlin informiert. Wie CDU- und SPD-Kollegen berichtet auch die Schwebheimer CSU-Abgeordnete Anja Weisgerber, dass Tennet die bislang favorisierte Trassenvariante entlang den Autobahnen 7 und 70 zwischen Bad Brückenau und Grafenrheinfeld weiterhin bevorzuge.

Gegen diese Pläne hatte sich in den Landkreisen Bad Kissingen und Schweinfurt Widerstand formiert. Dagegen sagte Tennet-Bürgerreferent Thomas Wagner auf Anfrage unserer Redaktion, dass...


...alle vorliegenden Korridorentwürfe gleichrangig abgeprüft würden. Sie alle sollen als Vorschläge der Netzagentur unterbreitet werden. Dort werde entschieden, welche Variante als Prüfauftrag wieder zurück an Tennet gehe.

„Jetzt sind alle betroffen“, kommentierte der Sprecher der Bürgerinitiative „A 7 Stromtrasse Nein“, Sebastian Röder, den Variantenkatalog, der sich über die Region zwischen Gemünden und Münnerstadt erstreckt.

Nun müssten auch Bürgermeister und Kommunalpolitiker „aufwachen“, die sich mit dem SuedLink-Projekt bisher nicht hätten beschäftigen wollen, und die Bürger, die sich „in vermeintlicher Sicherheit“ gefühlt hätten, kritisch mit den Plänen auseinandersetzen. Röder hofft, dass die Bürgerinitiative einen weiteren Zustrom an Unterstützern erhält.

Ab nächster Woche hat Tennet eine Reihe von Informationsveranstaltungen, so genannte Feedback-Infomärkte, entlang der Haupttrasse geplant, um die neuen Pläne vorzustellen. Der Auftakt sollte am kommenden Montag im Schweinfurter Konferenzzentrum sein, doch Tennet hat den Termin abgesagt.

In der Mitteilung des Unternehmens heißt es, dass es noch Abstimmungsbedarf zwischen Bayern und dem Bund über das „Ob“ der Energiewende gebe. Man werde die Infoveranstaltungen so lange verschieben, bis eine Einigung erzielt sei.

Dies ist die Reaktion auf die Ankündigung von Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), einen umfassenden Dialog mit Netzbetreibern, Wirtschaft, Energieagentur, Bund Naturschutz sowie Vertretern von Bürgerinitiativen starten zu wollen.

Ursprünglich hatte die Bürgerinitiative „A 7 Stromtrasse Nein“ für Montag zu einer Demonstration vor dem Konferenzzentrum auf der Schweinfurter Maininsel aufgerufen; diese ist am Freitag abgesagt worden.

An der Protestkundgebung hatten sich auch Bürger aus dem Landkreis Main-Spessart beteiligen wollen. Dort gründen sich gerade zwei Bürgerinitiativen, die einen Trassenverlauf in ihrem Landkreis ebenfalls verhindern wollen.

In den vergangenen Tagen war bereits wild spekuliert worden, welche Korridore Tennet im Spessart ins Auges fassen wird. Jetzt ist es raus: Die eine Variante würde entlang der Schnellbahnstrecke durchs Sinntal führen, die andere entlang der Erdgastrasse durchs Saaletal und den Bachgrund.

Die Bürgermeister der Anlieger-Gemeinden haben bereits offen zum Protest gegen den Bau einer Stromtrasse im Landkreis Main-Spessart aufgerufen. Auch Unterschriften werden emsig gesammelt. Denn man befürchtet, dass angesichts der vielen Proteste allerorten die Starkstromleitung am Ende in die Region mit dem geringsten Widerstand gelegt werden könnte.

Wie Bürgerreferent Wagner gegenüber dieser Zeitung sagte, plane Tennet, die Bürger in Schweinfurt Ende Oktober ausführlich zu informieren. Die Informationsveranstaltungen für Hessen und Niedersachsen starten am kommenden Dienstag um 17 Uhr in der Münsterfeldhalle in Fulda.

SuedLink: Neue Varianten für Stromtrasse
 
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    Isschorechd schreibt es. Warum eigentlich keine Initiative für die Trasse? Ein schönes Beispiel ist die Bahnstrecke Gemünden-Karlstadt, da steht Mast neben Mast, der Main und die Bahnlinie werden durch die dort befindliche Stromtrasse überquert.Wenn man nicht darauf achtet, unauffällig. Nantenbacher Kurve: Vor fast 30 Jahren Proteste ohne Ende, heute in die Landschaft eingefügt. Was sich wirklich nicht einfügt, sind diese hässlichen Oneshore-WKA, die auffällig unterfränkische "Armwindhügelchen" bedecken. Alternative kann das Vorhaben Nr. 4 (Wi/Grafenrh.) natürlich auch in Erdverkabelung sein. Oder wir lassen Grafenrheinfeld am Netz. Auch hier dann der Aufschrei!? Also, Leute, ihr müsst langsam einmal wissen, was ihr wollt, weil Strom eben nicht nur aus der Steckdose kommt. Mit Kernenergie wird 25% des dt. Stroms erzeugt,Braun- und Steinkohle tun fast ausschließlich den Rest. Entweder ihr wollt eine Stromwende mit erforderlichen Trassen oder ihr benutzt Internet bei Kerzenschein.
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    ..nur welche?? Es geht um die Trassenführung, das wäre das "kleine" Ziel. Das große Ziel ist die allgemeine Versorgung mit Energie. Nun muss die also irgendwie "transportiert" werden. Schön blöd das....weil da werden ja Leitungen benötigt uund die stehen dann da visuell betrachtet ganz störend in der Gegend rum, wie die Hochspannungsleitungen das irgendwie schon lange tun, also seitdem es die halt gibt. Sie führen durch alle möglichen Gegenden und ich kann mich nicht erinnern, dass dies großartig in Frage gestellt wurde. Jetzt geht es um die große Frage einer zukünftigen Planung und alle wollen eine perfekte Energieversorgung, aber die Leitungsführung stört.
    Wie war das mal? Global denken, regional handeln. Jetzt haben wir "Gobal denken, regional verhindern"...naja, die Zeichen der Zeit kann man erkennen, man kann es auch lassen..hauptsache der Strom kommt aus der Steckdose und betreibt das Licht, dass ich nicht brauche, den Wäschetrockner, die Klimaanlage, den Standby Betrieb.....
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  • W. R.
    ich bewundere Ihre Kompetenz in allen Lebenslagen. Bei der Anzahl ihrer Kommentare (1967!) muss man wirklich eine weit überdurchschnittliche Allgemeinbildung besitzen.
    In Sachen erneuerbare Energien sollten Sie aber vielleicht doch noch ein paar Informationen einholen.
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