
Es wird eng in der Grundschule, wenn sich die Kinder in der Mittagsbetreuung zum Essen zusammensetzen. Ab diesem Schuljahr ist eine zweite Gruppe eingerichtet, sonst könnte die Gemeinde den Bedarf nicht mehr decken. Damit beide Gruppen untergebracht werden können, musste jedoch der Werkraum weichen.
Dies finden mehrere Gemeinderäte schade, obgleich sie um den Platzmangel wissen. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung gilt zwar erst ab 2026, die Gemeinde Motten hat jedoch schon seit ein paar Jahren die Offene Ganztagsschule (OGTS) etabliert.
Vielleicht liegt die Lösung für das Raumproblem ganz nah, nämlich im Josefsheim. Stefan Richter vom Architekturbüro Richter in Bad Brückenau stellte Bürgermeisterin Katja Habersack (parteilos) und den Gemeinderäten einen ersten Entwurf für die verschiedenen Bedarfe vor. Im Obergeschoss, von der Kirche aus zugänglich, könnten zwei Musikprobenräume mit Instrumentenlagerraum plus Büros und Sanitärräumen eingerichtet werden.
Noch viele Fragen offen
Im Erdgeschoss wäre Platz für den Speiseraum für die Mittagsbetreuung der Grundschulkinder . In diesem Speiseraum würden auch die Seniorennachmittage stattfinden. Außerdem wäre noch Raum für ein Büro und ein Besprechungszimmer für Kirchenpersonal.
Habersack betonte, dass die Überlegungen derzeit „ergebnisoffen“ seien, viele Fragen stünden noch offen. So müsse man zuvorderst klären, zum Beispiel ob die Kirche, die Eigentümerin des Josefsheims ist, dieses an die Gemeinde Motten verkaufen will. Parallel sollen für ein Nutzungskonzept Sondierungsgespräche mit den verschiedenen „Akteuren“, also den Musikgruppen, Vereinen, Senioren sowie mit Förderstellen geführt werden.
Da die Frage aufkam, ob das Platzproblem der Grundschule durch einen Anbau an derselben gelöst werden könnte, will die Gemeinde dies ebenfalls prüfen. Mit einer Gegenstimme entschied der Gemeinderat diese Schritte.
Zwei Förderprogramme für Umbau
Grundsätzlich könnten die Umbaumaßnahmen, die im Josefsheim für die Einrichtung eines Mehrgenerationenhauses erfolgen müssen, durch zwei Förderprogramme subventioniert werden. Das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) habe das angedachte Mehrgenerationenkonzept bereits „positiv bewertet“, berichtete die Bürgermeisterin. Für Stefan Richter sei die Lage des Gebäudes, verbunden mit der Idee, „Generationen zusammenzuführen, prädestiniert“.
Die Frage von Habersack nach einer finanziellen Orientierung konnte er vorerst nur grob mit etwa 1,4 Millionen Euro beantworten. Dieser Betrag beinhalte die Generalsanierung des Josefsheims, Baunebenkosten und die Ausstattung der Räume.
Alexander Weber (WG Motten ) bemerkte, das Vorhaben sei „sportlich“, da mit den Bauarbeiten am Josefsheim erst begonnen werden könne, wenn die Kirche fertiggestellt sei. Derzeit finden die Gottesdienste im Josefsheim, im angedachten Speiseraum für die Schulkindbetreuung, statt.
Gesamtkosten 1,056 Millionen Euro
Für die barrierefreie Erschließung des Josefsheims, die 2021 erfolgt war, wurden die Zuwendungen für städtebauliche Erneuerungsmaßnahmen auf insgesamt 558.800 Euro festgesetzt. Die Gesamtkosten der umfangreichen Umbaumaßnahmen beliefen sich auf 1,056 Millionen Euro , 931.500 Euro waren förderfähig. Der letzte Betrag in Höhe von 143.500 Euro wurde nun ausbezahlt, somit ist das Förderverfahren endgültig abgeschlossen, so die Rathauschefin.
Der neue Schlepper, den die Gemeinde Motten Anfang diesen Jahres angeschafft hatte, bleibt grün. Der Gemeinderat entschied sich mehrheitlich gegen eine kommunalorange Folierung, die etwa 1500 Euro netto gekostet hätte. Die Folierung würde zu einer erhöhten Sichtbarkeit führen, argumentierte Kämmerer Marco Hillenbrand, und den Lack schützen, was sich bei einem Wiederverkauf günstig auswirken würde. Doch er konnte die Gemeinderäte nicht überzeugen. Unstrittig, da durch DIN-Norm vorgegeben, sind rot-weiße Warnstreifen, die am Fahrzeug angebracht werden müssen.
Geld für Verein
Der Rhönklub-Zweigverein Motten möchte den Zaun am Birkenbrunnen erneuern und bat die Gemeinde um die Übernahme der Materialkosten. Diese belaufen sich voraussichtlich auf 2800 Euro, die genaue Abrechnung erfolgt nach Vorlage der Rechnungen. Bürgermeisterin Habersack und die Gemeinderäte sprachen sich einstimmig für die Übernahme der Materialkosten aus.
Gewerbegebiete werden erweitert
Die Stelle des Rhönallianz-Managers wird als Halbtagsstelle neu ausgeschrieben. Der Arbeitsvertrag von Uwe Schmidt , der den Posten die letzten zehn Jahre ausgefüllt hat, läuft Ende Januar 2025 aus.
Zwei ähnliche Erweiterungen von Bebauungsplänen passierten den Gemeinderat ohne Gegenstimme. „Am Eisenhammer“ bei Kothen und im „Auweg“ in Motten werden die Gewerbegebiete erweitert. In beiden Fällen liegen Aufstellungsbeschlüsse vor und die Flächen sind in den jeweiligen Bebauungsplänen bereits als Gewerbeflächen vorgesehen.