„Wir wollten der schönen Altstadt etwas hinzufügen, ohne sie zu kopieren“, sagt Thomas Steimle. Der Geschäftsführer des gleichnamigen Stuttgarter Büros nahm gestern den ersten Preis (15 000 Euro) des Architektenwettbewerbs zur Erweiterung des Landratsamts entgegen. Am Mittwoch war die 15-köpfige Jury in Klausur gegangen, hatte die zwölf Entwürfe von Wettbewerbsteilnehmern aus nah und fern auf „Herz und Nieren“ geprüft, wie Jury-Vorsitzende Uta Graff gestern bei der Preisverleihung im Alten Rathaus sagte. Einen zweiten Platz gab's gar nicht. Den dritten Preis (8600 Euro) nahmen schließlich zwei Griechen mit nach Hause.
Schon in der Dezember-Sitzung, in der es unter anderem auch um die Pläne für den neuen Sitzungssaal im Landratsamtsgebäude an der Oberen Marktstraße ging, hatte der Kreisausschuss der Verwaltung die Planung für den Erweiterungsbau Richtung Mühlgasse in Auftrag gegeben.
Zwölf Entwürfe zugelassen
Im Februar dieses Jahres entschloss man sich im Ausschuss schließlich, EU-weit einen einphasigen Realisierungswettbewerb auszuschreiben. Sechs Büros aus der näheren Umgebung wurden gleich zu Beginn in den Wettbewerb mit hinein genommen. Dann trudelten 229 weitere Entwürfe aus nah und fern ein, von denen neun ausgelost wurden. Von den 15 Beiträgen wurden dann aber letztendlich vom Preisgericht nur zwölf zugelassen.
Die 15-köpfige Jury, bestehend aus sieben stimmberechtigten Preisrichtern und ihren Stellvertretern beziehungsweise beratenden Fachleuten, habe es sich nicht leicht gemacht, sagte Jury-Vorsitzende Graff. Zweimal hätten alle die zwölf anonymisierten Entwürfe besichtigt und nach Pro und Kontra abgeklopft.„Die Abstimmungen waren dann einhellig, es war alles sehr konstruktiv“, lobte Graff und machte klar, dass das für einen solchen Wettbewerb „sehr ungewöhnlich“ ist.
Vier Entwürfe kamen schließlich in die engere Wahl. „Der erste Preis war für uns ganz klar“, sagte Graff im Hinblick auf das Stuttgarter Büro Steimle. „Der Entwurf zeigt ein Gebäude im heterogenen Kontext zwischen Alt und Neu, das jedoch eine klare Haltung hat. Es strahlt Ruhe und Schlichtheit aus, ist vollkommen unprätentiös, und zeigt ein Gesicht nach allen vier Seiten“, fasste die Professorin der TU München das Besondere an diesem Entwurf zusammen.
Damit hatte Steimle offensichtlich den Auftrag des Landkreises klar erfüllt, denn gesucht worden war eine angemessene architektonische Lösung, die sich einerseits im ältesten Stadtviertel Bad Kissingens einfügen, sich andererseits aber auch an neuere Bauten nahtlos angliedern sollte. „Das Spannungsfeld zwischen Alt und Neu hat uns besonders gereizt“, sagt Steimle im Gespräch mit der Redaktion. Überdies sei die Zusammenarbeit mit kleineren Städten und Kommunen sehr angenehm, sagte der Stuttgarter Architekt. „Das Gebäude steht an einer Nahtstelle, man muss so zu sagen eine Wunde vernähen.“ Mit der offenen Fassade, dem sandbeigen Beton glaubt er den passenden Bezug zur Umgebung gefunden zu haben.
Es gab keinen zweiten Platz
Auch darin war sich die Jury laut Graff einig: Einen zweiten Preis gibt es nicht. Ein Büro aus Athen belegte den dritten Platz für die „klare Positionierung eines Stadtbausteins, der vermittelnd zwischen anderen Gebäuden steht“ (Graff). Besonders hervorgehoben wurde auch der hellgefärbte Beton und ein großes südländisches Atrium im Inneren.
Bad Kissingen ist klein und hübsch, die Altstadt ein echtes Schmuckstück, sagte Ioannis Ventourakis über die Motivation, sich mit einem Entwurf in der kleinen deutschen Stadt zu bewerben. Gereizt habe ihn und seinen Sohn Andreas bei den Planungen, dass es sich um ein Haus in der Altstadt handelt, um ein „kleines Gebäude mit einer wichtigen Funktion“.
Zwei Anerkennungspreise (je 4200 Euro) bekamen aber auch das Architektenbüro Bürklein aus Monheim sowie die Architekten Schönherr & Juli aus Fulda.
Wenn ich eine Ausschreibung nicht gewinne bekomme ich ausser einem Tritt in den hintern nichts für die Zeit und die Mühe, die ich aufgewendet habe.
Dem Handwerker gibts nichts anzuerkennen, welche besch...eidene Welt ist das geworden. Vielleicht müsste ich mein Gewerbe in ein künstlerisches umwidmen, muss am Montag mal bei Gewerbeaufsicht und Finanzamt nachfragen, ob man dann seine nicht gewollte leistung vergütet bekommt.
Was für ein Irrsinn an Verschwendung von Steuergeldern.
Noch dazu von denen deren Firmensitz nicht im Einzugsbereich liegt. Das Geld ist also ausnahmslos verloren.
ARMES DEUTSCHLAND ODER DAS WAS DAVON NOCH ÜBRIG IST.
Eine Schande für die Stadt Bad Kissingen, wenn sie dies auch noch genehmigt. Jedem anderen Bürger werden da von städtischer Seite Vorschriften gemacht, wie er was uns wie bauen darf und hier soll man solch hässlichen Pappkarton mit Fenster in der Altstadt absegnen. Liebe Stadträte, Augen auf, die hinteren Backen zusammen kneifen und ablehnen. Danke!