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Staatsbad Bad Brückenau
Stücke aus ganz Deutschland
Kunst und Krempel: Das Kursaalgebäude ist noch am ganzen Wochenende Fernsehstudio. Schon bei der Bewertung alten Porzellans am Freitagvormittag zerbrach manche Hoffnung.
Im Bad Brückenauer Kursaalgebäude zeichnet das Bayerische Fernsehen zurzeit Sendungen für die Reihe Kunst & Krempel auf.
Foto: Wolfgang Dünnebier | Im Bad Brückenauer Kursaalgebäude zeichnet das Bayerische Fernsehen zurzeit Sendungen für die Reihe Kunst & Krempel auf.
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:51 Uhr

Zerbrechlich wie manche Exponate waren die Hoffnungen der Teilnehmer, die am Freitagvormittag in der ersten Aufzeichnungsrunde des Bayerischen Fernsehens für die Sendung Kunst und Krempel anreisten. Es ging um Porzellan. Manches Unikat begeisterte die Experten Dr. Samuel Wittwer und Anke Wendl, anderes war zwar auch besonders, aber eher üblich und deswegen im materiellen Wert eher enttäuschend für die Besitzer.

40 Bewerber mit besonderen Stücken hatte der Fernsehsender eingeladen. 17 schafften es vor die Kamera. Wie am Schnürchen liefen vorherige Auswahl und später die Aufnahme mit vier Kameras. Nur ganz selten musste die jeweils vierminütige Aufzeichnung abgebrochen werden. Etwa, wenn es eine technische Störung beim Transfer der Bilddaten zum Übertragungswagen vor dem Gebäude gab oder einer der Teilnehmer vor der Kamera kurz nachgeschminkt werden musste.

Eine Hoffnung von Anke Wendl (Rudolstadt) erfüllte sich unterdessen nicht. Dass aus dem Gesundheitslandkreis Bad Kissingen betagte Stücke aus dem Kurbereich auftauchen. „Das ist schade“, bedauert die Auktionatorin.

Auffallend viele Besitzer besonderer Stücke kamen von weit her. Besonders begeisterte ein Ehepaar aus dem norddeutschen Worpswede die Fachleute. Es hielt gleich zwei seltene Tassen in die Kamera. Die Untertasse der einen zeigte eine filigran ausgeführte Ballonfahrtszene von 1811. Nach der Aufzeichnung holten die Experten sogar noch externen Rat ein. Die Initialen auf der Untertasse sind wohl der ersten deutschen Ballonfahrerin überhaupt gewidmet. Mindestens 2000 Euro ist eine Tasse wert, ganz abgesehen von der ideellen Qualität.

Mit spitzen Fingern brachten die Helfer zu Schluss der Aufzeichnung ein 50 mal 70 Zentimeter großes Porzellanbild der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin an den Tisch. „In der Größe habe ich so etwas nicht gesehen“, sagte Anke Wendl zur Darstellung des Auszuges aus Ägypten. „Bei 6000 Euro geht das los“, gab sie sich bei der Einschätzung des Wertes zurückhaltend. „Aber manchmal geht so etwas auch durch die Decke“, sagt sie.

Der Verkauf ihres Stückes kommt aber auch für ein Ehepaar aus Karlsruhe nicht in Frage, das ein Blumenkörbchen aus Porzellan zeigte. Trotz der Herkunft aus dem 18. Jahrhundert und feinster Ausbildung stilisierter Blüten schätzen es die Experten gerade mal auf 100 Euro. „Kaum zu glauben, da hat doch jemand drei Wochen dran gearbeitet“, ärgert sich der Eigentümer dann doch etwas über die Einschätzung nach der langen Anreise.

Dass derzeit der Preis für manches Alte nicht so hoch ist, führt Anke Wedl auch auf das Unwissen und mangelndes Interesse potenzieller Käufer zurück. „Manche zahlen ein kleines Vermögen für einen Schrank im Vintage-Stil, obwohl ein altes Original billiger wäre“, sagt sie. Sie wirbt dafür, sich dem Kunstmarkt zu öffnen und selbst Auktionen zu besuchen. Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann das vom 25. bis 27. Oktober mit 4000 Exponaten im thüringischen Rudolstadt.

Bis Sonntag werden im Staatsbad noch Stücke aus Themenkreisen wie Skulpturen und Mobiliar bewertet. Ausgestrahlt werden die Szenen von Kunst und Krempel aus dem Staatsbad ab 10. November.

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Foto: Wolfgang Dünnebier
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