Vor gut einem Jahr war der Streit noch in vollem Gange. Auf der einen Seite Joachim Galuska , die Heiligenfeld Kliniken und Galuskas Stiftung Bewusstseinswissenschaften , auf der anderen Seite Stadt und Stadtrat Bad Kissingen mit Oberbürgermeister Kay Blankenburg ( SPD ) an der Spitze.
An Galuskas Herzensprojekt, dem Wald für die Seele, hatte sich der Konflikt entzündet. Nach einer gut zweijährigen Eskalationsspirale drohten Unternehmen und Stiftung schließlich an, Investitionen und Projekte aus der Kurstadt abzuziehen. Spätestens seit der Kommunalwahl im März ist es in der Öffentlichkeit aber ruhig geworden um die Auseinandersetzung. Aktuell besteht sogar Anlass zu der Hoffnung, dass sich die Beziehung zwischen der Stadt und einem ihrer größten Arbeitgeber wieder normalisiert.
Hoffen auf normales Verhältnis
Bei den Konfliktparteien hat es wichtige personelle Änderungen gegeben. So ist Galuska zwar noch als Gesellschafter den Heiligenfeld Kliniken verbunden, Ende Mai 2019 zog er sich allerdings aus der Geschäftsführung zurück. OB Blankenburg wiederum trat nicht mehr zur Kommunalwahl an, seit Mai ist sein Nachfolger Dirk Vogel ( SPD ) im Amt. Passen damit also die Voraussetzungen, um die Wogen zu glätten? OB Vogel bestätigt zumindest, dass er mit der Klinikgruppe Gespräche führt. "Wie mit vielen Unternehmen in Bad Kissingen stehe ich selbstverständlich auch mit der Heiligenfeld GmbH in Kontakt", sagt er.
Ob Streitthemen wie der Wald für die Seele oder der Bau einer Senioren-Residenz im früheren Preußischen Hof besprochen werden, lässt Vogel jedoch offen. "Aufgrund der Größe und der Bedeutung des Unternehmens und der Vielzahl an städtischen Aktivitäten" gebe es natürlich Themen, die miteinander bearbeitet werden. Das sei "normales Verwaltungsgeschäft eines Oberbürgermeisters".
Positive Signale von Heiligenfeld
Die Redaktion hat bei den Heiligenfeld Kliniken und bei der Stiftung Bewusstseinswissenschaften angefragt, ob eine Annäherung zur Stadt stattfindet. Außerdem wollte die Redaktion wissen, ob inzwischen Standorte gefunden wurden, um die Senioren-Residenz in einer anderen Kommune zu verwirklichen und um den Wald für die Seele aus Bad Kissingen abzuziehen. Aktuell äußern sich weder Michael Lang als GmbH-Geschäftsführer noch Joachim Galuska als Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung zu den Fragen.
Aus dem Unternehmen ist jedoch zu hören, dass den Kliniken grundsätzlich an einem guten Verhältnis gelegen ist. Es gebe positive Kontakte, die auch kritische Themen betreffen.
Der Streit zwischen Stadt und Heiligenfeld
Chronologie Im Dezember 2017, noch bevor der Wald für die Seele eröffnet wurde, entzündete sich der Streit . Zunächst ging es um die Jagd in dem 14 Hektar großen Areal im Klauswald (die Stiftung entfernte eigenmächtig Hochsitze), später um eine Baumfällaktion seitens der Stadt in dem Naturerholungsort.
Im August 2018 kündigte die Stadt dann den Nutzungsvertrag mit der Stiftung zum Vertragsende September 2025. Galuska versuchte in der Folge das Waldgebiet zu pachten oder zu kaufen, OB Blankenburg und der Stadtrat lehnten ab. Zum Streit um den Wald für die Seele kam unter anderem noch der Zwist um den Abriss des Preußischen Hofes für die geplante Senioren-Residenz dazu.
Der Streit eskalierte weiter, als die Heiligenfelder die Stadt im vergangenen Frühjahr erst in politischen Newslettern und dann mit einer Plakataktion an Ostern offen und harsch angriffen. Es folgten unter anderem die Drohungen, den Wald für die Seele umzusiedeln, nicht mehr in der Stadt zu investieren und die Senioren-Residenz anderswo zu realisieren. Als neuer Standort für den Wald für die Seele war Ramsthal im Gespräch. Der dortige Gemeinderat sprach sich allerdings im Oktober 2019 gegen das Projekt aus.
Als Ergebnis des Konflikts ist zudem die Wählerliste Zukunft Bad Kissingen entstanden, die auch bei der Kommunalwahl angetreten ist. Die Liste ist mit einem Sitz ( Michael Lang ) im neuen Stadtrat vertreten.