
W eniger Schlaf, mehr Kilos? In der Tat, in diesem Mythos steckt viel Wahrheit. Schlafstörungen und in der Folge eine zu kurze Nacht gelten als neue Volkskrankheit. Die Gründe dafür sind vielfältig: Bei dem einen liegt es an der schlechten Angewohnheit, abends vor dem Fernseher zu versacken, beim nächsten an der Schichtarbeit und dem stressigen Alltag, der einen nicht zur Ruhe kommen lässt oder einem Biorhythmus , der aus dem Takt geraten ist. Was also tun?
Stoffwechsel-Bremse
Wenn der Körper zu wenig Schlaf bekommt oder mehrmals in der Nacht aufwacht, schwächt das nicht nur unsere Immunabwehr. Der Schlafmangel beeinflusst auch unser Gewicht. Scheinbar führt eine knappe Nachtruhe im Körper zu einer biochemische Reaktion, die den Stoffwechsel ausbremst. Die Folge: Kurzschläfer nehmen stärker zu, das zeigen Studien. Warum? Schlafmangel verändert unser Essverhalten. In der Konsequenz steigt das Hungerhormon Ghrelin an und weckt Heißhunger auf Süßes und Fettes.
Erhöhtes Risiko
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Körper Ruhe benötigt, um Fett und Zucker verarbeiten zu können. Ein Körper in der richtigen Balance mit hoher Schlafqualität und ausreichenden Tiefschlafphasen in der Nacht neigt deutlich weniger zu einer Gewichtszunahme. Aus dem größten Teil der Beobachtungsstudien geht hervor, dass Menschen, die weniger als sechs Stunden pro Nacht schlafen, ein erhöhtes Risiko haben, zuzunehmen. Außerdem zeigte sich, dass die Gewichtszunahme umso höher ausfällt, je weniger die Studienteilnehmer schliefen.
Die wichtigsten Schlussfolgerungen einer kürzlich durchgeführten Metastudie sind, dass Schlafmangel vor allem dazu führt, dass insgesamt mehr gegessen wird, und zwar hauptsächlich fettreiche Lebensmittel. Menschen, die zu wenig schlafen, nehmen pro Tag durchschnittlich knapp 400 Kalorien mehr auf. Die Fähigkeit der Fettzellen, auf das Hormon Insulin zu reagieren, wird bei zu kurzem Schlaf deutlich reduziert, wie US-Forscher herausfanden. "Wir stellten fest, dass Fettzellen schlafen müssen, um ordentlich zu funktionieren", berichtet Studienautor Matthew Brandy von der Universität Chicago. Die neue Erkenntnis: Die Analysen weisen darauf hin, dass Schlaf für einen geregelten Energiehaushalt mindestens eine ebenso große Rolle spielt wie für das Gehirn.
Hände weg vom Handy
Schlafmangel führt langfristig zu Übergewicht. Die ideale Schlafdauer bezeichnen Forscher zwischen sieben und neun Stunden. Mein Gute-Nacht-Tipp: Achten Sie auf Ihren Schlaf-Wach-Rhythmus. Circa alle 90 Minuten fallen wir am Abend in ein Schlaffenster. Bei einsetzender Müdigkeit heißt es: Ab ins Bett! Vermeiden Sie intensive Sportarten, Krimis und ausgiebige Handynutzung vorm Schlafen gehen. Finden Sie Ihr persönliches Einschlaf-Ritual am Abend, um zur Ruhe zu kommen.