Kaum sind die neuen Mieter in den Anbau im Haus St. Michael ( Betreutes Wohnen ) eingezogen, da steht gleich nebenan das nächste Mammutprojekt der Carl-von-Heß'schen Sozialstiftung an. Am kurz nach der Jahrtausendwende entstandenen Anbau des Juliusspital-Altenheimes wird ein weiterer Neubau entstehen.
Ein Rädchen greift ins andere. Nachdem sich die Verantwortlichen der Sozialstiftung entschlossen hatten, die Küche des Seniorenzentrums St. Elisabeth auszubauen und dort künftig für beide Altenheime einschließlich Betreutes Wohnen zu kochen, wird die alte Küche im Juliusspital nicht mehr gebraucht. Dort wird bereits umgebaut. "Wo die Küche war, werden Verwaltungsräume geschaffen", sagt der Vorstand der Carl-von-Heß'schen Sozialstiftung, Marco Schäfer.
Im Garten des Spitals soll - wenn möglich - noch in diesem Jahr die Bodenplatte für den Neubau entstehen. "Davor sind aber noch Gründungsmaßnahmen notwenig. Wegen des (heute verrohrten) Nebenarms derb Lauer sei der Boden dort sehr weich. Beim Anbau ans Betreute Wohnen, wo ebenfalls der Nebenarm verläuft, haben die Verantwortlichen einschlägige Erfahrungen gemacht. Auf einen Keller wird beim jetzt anstehenden Neubau verzichtet. "Wir sind guter Hoffnung, dass es mit der Bodenplatte noch in diesem Jahr klappt", sagt der Vorstand. Ansonsten werde unmittelbar nach der Frostperiode mit den Bauarbeiten begonnen.
Im Erdgeschoss werden Plätze für die Tagespflege entstehen. "Separate Tagespflegeplätze gibt es noch nicht in Münnerstadt ", erläutert Marco Schäfer. Diese würden dringend benötigt. In den beiden Stockwerken darüber entstehen zehn große, helle Pflegeräume, allesamt Einzelzimmer. Damit kommt die Stiftung den geänderten gesetzlichen Vorgaben nach. Im obersten Geschoss wird ein Versammlungsraum entstehen. Diese Etage wird etwas zurückversetzt, außerdem ist viel Glas vorgesehen. Ursprünglich war geplant, dort ein ganz normales Stockwerk zu bauen, nachdem es im Münnerstädter Stadtrat aber Bedenken gab, wurde der Kompromiss gefunden.
"Wir brauchen einen Veranstaltungsraum für Fortbildungen, Schulungen oder für Weihnachtsfeiern", sagt Marco Schäfer. "Wir verfügen über keinen großen Raum mehr." Denn der bisherige Veranstaltungsraum im Haus St. Michael könne kaum noch für Sonderveranstaltungen genutzt werden, weil nach Fertigstellung des Neubaus noch mehr Bewohner das Essensangebot nutzen. Der abteilbare Nebenraum reiche dafür nicht mehr aus. Marco Schäfer geht davon aus, dass der Anbau Ende 2020 fertiggestellt ist. Rund 3,5 Millionen Euro wird das kosten.
"Wenn das fertig ist, können wir unseren Altbau in Angriff nehmen", blickt der Vorstand in die Zukunft. Dieser müsse dann komplett geräumt und aufwändig saniert werden. Leitungen, Bäder, Decken - alles kommt raus. "Das volle Programm", sagt Marco Schäfer auch in Bezug auf den Brandschutz. Er gibt aber gleichzeitig auch Entwarnung: "Niemand muss befürchten, dass er am nächsten Tag kein Zimmer mehr hat." Die Sanierung des Altbaus mit dem notwenigen vorübergehenden Auszug der Betreuten werde ganz genau geplant. Mit den zehn neuen Zimmern im Anbau und dem Freihalten von weiteren Zimmern, sowie Ausweichmöglichkeiten im Seniorenzentrum St. Elisabeth lasse sich das Ganze steuern. Was die Altbausanierung kostet, steht noch nicht fest, billig wird es aber ganz sicher nicht.
"Die Carl-von-Heß'schen Sozialstiftung kann Investitionen tätigen, die die Juliusspitalstiftung nie hätte leisten können", sagt Bürgermeister Helmut Blank ( CSU ) dazu, der gleichzeitig auch Stiftungsratsvorsitzender der Juliusspitalstiftung ist. "Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, das Juliusspital an die Carl-von-Heß'schen Sozialstiftung zu übergeben." Das Juliusspital habe damals kurz vor der Insolvenz gestanden. Dabei habe es einen Namen, der in Münnerstadt akzeptiert wird, auch in den umliegenden Gemeinden. Die Investitionen seien ein Segen für Münnerstadt , zum einen für die Betreuten und Angehörigen, es würden aber auch Arbeitsplätze geschaffen. Die Juliusspitalstiftung ist zwar nicht mehr Eigentümer der Einrichtung, der Stiftungszweck bleibt aber erhalten. Und weil es nach wie vor Einnahmen aus Verpachtungen gibt, kann die Stiftung auch weiterhin Dinge anschaffen, die den Alltag der Betreuten und des Pflegepersonals erleichtern. Das sei erst jetzt wieder so beschlossen worden, sagt Helmut Blank .