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Poppenhausen (Wasserkuppe)
Sternenpark Rhön offiziell anerkannt
Die International Dark Sky Reserve in den USA erkennt den Antrag des Biosphärenreservats an und verleiht die Silbermedaille.
Dem großen Einsatz von Sabine Frank ist es zu verdanken, dass die Rhön als internationaler Sternenpark anerkannt wurde. Foto: Marion Eckert       -  Dem großen Einsatz von Sabine Frank ist es zu verdanken, dass die Rhön als internationaler Sternenpark anerkannt wurde. Foto: Marion Eckert
| Dem großen Einsatz von Sabine Frank ist es zu verdanken, dass die Rhön als internationaler Sternenpark anerkannt wurde. Foto: Marion Eckert
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 20.08.2022 21:50 Uhr
"Wir sind Sternenpark! Wir haben die Anerkennung und eine Auszeichnung in Silber bekommen" - pünktlich am Donnerstag, um 17 Uhr, wurde im Radom auf der Wasserkuppe die Anerkennung der Rhön als internationaler Sternenpark von Andreas Hänel von der Fachgruppe Dark Sky der Vereinigung der Sternfreunde bekanntgegeben.

Die Freude und der Jubel waren groß. Der Dank von Fuldas Landrat Bernd Woide (CDU) ging in erster Linie an die Projektkoordinatorin Sabine Frank. "Es ist auch Ihr persönlicher Erfolg." Mit großer Leidenschaft, viel Herzblut und Engagement habe sie das Projekt vorangetrieben, habe die Politiker und Gemeindevertreter überzeugt und die nötige Zustimmung zum Sternenpark erzielen können. "Ohne Sie wäre es nicht zum Laufen gekommen", dankte Woide. Er selbst habe anfangs mit dem Begriff Sternenpark auch nicht viel anfangen können. Natürlich, wenn es dunkel sei und keine Wolken den Himmel bedecken, könne man die Sterne sehen. Dass die Sterne in der Rhön auf einer Wiese oder am Waldrand noch viel intensiver zu sehen seien, und dass dies eine schützenswerte Besonderheit darstelle, das sei ihm erst durch Sabine Frank wirklich ins Bewusstsein gekommen.

Mit Engagement und Sachverstand habe sie für den Sternenpark gebrannt. Vorurteile, wie Zwangsabschaltung der Straßenbeleuchtung und ähnliches, konnten bei Bedenkenträgern ausgeräumt werden. "Wir alle haben verstanden, dass es sinnvoll ist, die Nacht nicht zum Tag zu machen, sondern die Nacht und die Dunkelheit zu schützen", betonte Woide. Den Kommunen werden wertvolle Impulse gegeben, um verantwortungsvoll mit Energie umzugehen, was letztlich auch den kommunalen Haushalten zugute komme. Die Beleuchtung einer Straße, eines Rathauses, Schlosses oder einer Kirche müsse nicht die ganze Nacht durchgängig brennen. Über diese Dinge sei nachgedacht worden, um der Dunkelheit eine Chance zu geben. Die Anerkennung als "Sternenpark im Biosphärenreservat Rhön" von der International Dark Sky Reserve, IDA, in Tucson/USA als International Dark Sky Reserve verleiht der Rhön ein weiteres Alleinstellungsmerkmal.

Unbändige Freude

Doch mit der Anerkennung sei es nun nicht getan. "Das Projekt geht weiter", verkündete Woide. "Wir müssen noch den einen oder anderen überzeugen." Sabine Frank freute sich unbändig über die Anerkennung. "Ich freue mich für alle, die heute Nacht im Sternenpark einschlafen. Genießt die Nacht in der Rhön", rief sie in ihrer Begeisterung. Wie es konkret weitergehen soll, dazu konnte sie einiges sagen. Umweltbildung, Sternenführungen, Aufbau der Webseite und Umweltforschung waren die Schlagworte. Außerdem sei auch in Kommunen noch Überzeugungsarbeit zu leisten. Das nächste Ziel sei die Anerkennung in Gold, und dazu gelte es noch einige Hürden zu nehmen. "Die Nachthimmelqualität muss durch weitere Reduzierung der Lichtverschmutzung noch weiter verbessert werden."

Überzeugungsarbeit in Geisa

Der Sternenpark ist für Sabine Frank ein Element, das in der Rhön viele Menschen zusammen bringe, sogar gegenteilige Positionen und Interessen verbinde. "Touristiker und Naturschützer, Kommunen und Energieversorger, sie alle kommen unter dem beschützenden Dach des Himmels zusammen, und am Himmel gibt es keine Grenzen." Überzeugungsarbeit sei beispielsweise noch in Thüringen in der Stadt Geisa nötig. Geisas Bürgermeister Martin Henkel habe einen Antrag auf Nichtanerkennung des Sternenparks bei der IDA gestellt, mit der Begründung, dass sich im Wartburgkreis keine Kommune für den Sternenpark ausgesprochen habe. Wie der Geschäftsführer der Arge Rhön, Heiko Kümmel (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) auf Nachfrage erklärte, habe die Arge auf den Gegenantrag aus Geisa bewusst nicht reagiert. "Wir wollten erst abwarten, ob wir die Anerkennung bekommen." Da die Anerkennung ausgesprochen wurde, habe sich der Antrag aus Geisa als nichtig erwiesen.

Für Kümmel gehe es nun darum, mit den Verantwortlichen der Stadt das konstruktive Gespräch zu suchen. Denn die Ziele und Ansprüche eines Sternenparks stimmen sehr gut mit den Zielen des Unesco Biosphärenreservates überein: Schutz der Natur besonders in der Nacht, Reduzierung des Energieverbrauches durch eine verantwortungsvolle und umweltverträglichere Beleuchtung, Reduzierung der Lichtverschmutzung. Die über die Jahre gewonnenen Ergebnisse von lichttechnischen Messungen belegen: die Rhön wartet mit einem einzigartigen Sternenhimmel auf.

 
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