Noch ist in Bad Brückenau wenig davon zu spüren, dass in diesem Jahr an zentraler Stelle eine mehr oder weniger lukrative Führungsposition zu vergeben ist. 2016 ist Bürgermeisterwahl. Dem äußeren Anschein nach strebt bisher niemand Neues in den Chefsessel der Stadt.
Amtsinhaberin Brigitte Meyerdierks (CSU) gibt sich gelassen. Sie rechnet jedoch mit einem Gegenkandidaten der PWG (Parteilose Wählergruppe Freie Wähler). Das habe Tradition. Dabei setzt sie auf einen ruhigen Wahlkampf. „Ich möchte meine Arbeit machen“, sagt sie. Sanierung der Mittelschule und Neubau des Kindergarten Volkers seien große Herausforderungen.
Vor Ort beinahe unbemerkt, rückte die bevorstehende Wahl bayernweit im Sommer 2015 schon einmal tiefer ins Bewusstsein. Allerdings nur bei Ämtern und Behörden. Per Inserat suchte die PWG in der Bayerischen Staatszeitung nach einem Kandidaten. Geworben wurde um eine Persönlichkeit mit Erfahrung in der Kommunalpolitik als Kreis-, Stadt-, oder Gemeinderat oder in der Kommunalen Verwaltung. „Die Überparteilichkeit ist uns besonders wichtig“, betont Walcher im Gespräch mit der Main-Post.
Das Inserat bayernweit nur in Behördenkreisen zu streuen, sei vielleicht ein Fehler gewesen, räumt Walcher ein. Am kommenden Wochenende will Walcher die Suche in der Region intensivieren. Er plant Anzeigen in den Regionalzeitungen.
„Bisher gab es keine aussichtsreichen Rückmeldungen“, bedauert er. Die nach A 16 dotierte Stelle sei zwar lukrativ, verlange einem Bewerber jedoch einiges ab. Sie erfordere eine hohe Präsenz und Flexibilität.
Und: Wer einen guten Posten habe, riskiere selten eine Wahl. „In der Privatwirtschaft muss ja auch der Chef mitspielen“, sagt Walcher. Die Präsentation vor den Bürgern erfordere Zeit. Und dann sei ja eine Niederlage nicht ausgeschlossen. Nach sechs Jahren drohe ein unfreiwilliger beruflicher Neuanfang, falls es mit der Wiederwahl nichts wird.
Vor allem gehe es der PWG mit ihren sieben Stadtratsmitgliedern darum, im Sinne der Demokratie eine Alternative zu bieten, räumt Walcher ein. Dass dies bei den Sympathiewerten von Brigitte Meyerdierks nicht einfach ist, räumt er ein.
Jedenfalls seien die wenigen Kandidaten, die sich bisher bewarben, nicht in Frage gekommen. „Viele haben falsche Vorstellungen“, weiß Walcher. 1998 hatte die PWG den späteren Bürgermeister Thomas Ullmann (1998 bis 2010) mit den passenden Qualifikationen über einen Aufruf im Radio in die Stadt geholt. Dessen Wiederwahl 2004 habe diesen Weg im Nachhinein bestätigt.
Kurios waren die Umstände des Verfahrens damals allerdings schon. Während eines Vormittags sei mit zwölf Anrufen das Telefon heiß gelaufen „Darunter war auch eine Kioskbetreiberin“, erinnert sich Walcher.
„Wir haben auch schon die Fühler ausgestreckt“, sagt Adelheid Zimmermann (FDP). „Ich falle ja leider aus“, bedauert die 66-Jährige. Sie hatte 1998 gegen Ullmann und Meyerdierks kandidiert. Auch sie findet es wichtig, im Sinne der Demokratie einen Mitbewerber zu präsentieren. Der überregionalen Suche räumt sie kaum Chancen ein. Es sollte jemand sein, der sich im Landkreis auskennt.
Wahl frühestens im Juli
„Aber wenn sich Prominenz von auswärts meldet, dann sagen wir auch nicht nein“, gibt Zimmermann zu verstehen. Bis zur Wahl frühestens im Juli sei ja noch ein bisschen Zeit. Bei aller Suche nach einer Alternative gelte es auch, die Erfolgsaussichten zu berücksichtigen. Schließlich sei ein Wahlkampf eine finanzielle Herausforderung. Die SPD hat angekündigt, dass sie wohl keinen Kandidaten präsentiert. Bis Februar soll der Wahltermin stehen.