Schon 238 Personen haben den Post von Jan Werner geteilt, in dem er seinem Ärger Luft macht: In der Nacht auf Dienstag hatten Unbekannte sein Auto beschädigt. Die Rückscheibe ist hin, im Lack ist ein merkliches Loch zu sehen. Eine Woche zuvor war bereits die Schaufensterscheibe in dem Raum unter seiner Wohnung getroffen worden, auch Jan Werners Auto hatte da schon einen Lackplatzer abbekommen. „Es kann nicht sein, dass in Steinach geschossen wird und keiner dafür verantwortlich gemacht wird“, schreibt Jan Werner in seinem Facebook-Post.
Aufgefallen war ihm der Schaden an der Autoscheibe, als er Dienstagmorgen zu seinem Auto vor die Tür ging. Er machte Bilder, brach die Scheibe heraus und fuhr zur Arbeit. „Mein Chef meinte, ich soll die Polizei anrufen. Die kamen dann zwei bis drei Stunden später zu mir nach Hause.“ Zwei Polizisten haben das Auto angeschaut und den Schaden festgestellt.
Er solle im Nachgang selbst noch mal genau im Auto nach einer Kugel sehen. Bisher haben weder Polizei noch Jan Werner in seinem Auto oder sein Vermieter Dennis Maul in dem Verkaufsraum mit der zuvor zerschossenen Schaufensterscheibe ein Geschoss gefunden. „Ein Schuss ging definitiv durch die Autoscheibe, da müsste man eigentlich noch was finden. Bisher hatte ich aber noch nicht die Zeit, das in Ruhe anzugehen“.
Die Frage nach dem Täter
Wegen der vermeintlichen Schüsse hatte Vermieter Dennis Maul, der auch mit im Haus wohnt, die Nachbarn gefragt, ob bei ihnen auch etwas war oder ob sie etwas gehört oder gesehen haben. Zwar hätten sie das verneint, aber sie erzählten, bei ihnen sei vor ein paar Jahren einmal in die Hauswand geschossen worden. Auch einen gegenüberliegenden Laden hatte es damals getroffen.
Was genau hinter den Beschädigungen der vergangenen Tage liegt, wissen die Geschädigten nicht. Vermieter Dennis Maul überlegt: „Das kann ja jeder sein. Es kann einfach jemand gewesen sein, der betrunken rumläuft oder einfach Lust hat, irgendwo rumzuballern. Dass es aber an zwei Tagen hier bei uns war, legt schon den Verdacht nahe, dass jemand etwas gegen uns hat.“
Wirkliche Feinde können aber beide nicht ausmachen. „Mir fällt niemand ein, wo ich sagen würde, mit dem habe ich Ärger“, sagt Jan Werner, sein Vermieter stimmt nickend zu. Da es an der Kreuzung vor dem Haus an der Hauptstraße ab und zu laut zugeht, haben die beiden wenig Hoffnung, dass jemand wegen des Lärms aus dem Fenster gesehen und die Tat beobachtet hat.
Bisher keine Zeugen
Bei der Polizei sind bislang keine Hinweise eingegangen. „Es gibt keine Zeugen, keiner hat einen Knall gehört“, sagt Polizeichef Christian Pörtner. Zwar könne der Schaden an der Schaufensterscheibe auch eine Steinschleuder gewesen sein. Aber der tiefe Schaden im Lack, „das sieht nach einer Stahlkugel aus.“ Von welchem Geschoss sei dabei aber offen.
Ganz fest will er sich aber nicht legen – ein Latthammer (=Hammer mit Spitze) oder ein Steinschlag könnte es auch gewesen sein, auch wenn das Schadensmuster dafür eher untypisch ist. Alles weitere sei Mutmaßung, auch was die Täter angeht.
Pörtner stellt fest: In Steinach ist das der einzige Fall gewesen. Allgemein gebe es öfter mal Fälle von Vandalismus , etwa wie zuletzt in Großwenkheim, wo Unbekannte Scheibenwischer von Autos abbrachen. „Hoffen wir, dass das hier ein One-Hit-Wonder bleibt.“
Arbeit und Kosten bleiben
Was für die Geschädigten bleibt, sind Kosten und Arbeit: Die Schaufensterscheibe würde etwa 1150 Euro mit Einbau kosten, die Autoscheibe und die Lackierung liegen bei 3000 Euro. „Da muss die ganze Seite lackiert werden, weil das ein Speziallack ist.“
Dass der Post auf Facebook viel Aufmerksamkeit bekommen hat, freut die beiden: „Wir haben die Hoffnung, auch wenn niemand gefunden wird, dass die betreffende Person das vielleicht durch die Reichweite des Posts liest und das dann nicht mehr macht.“ Am besten wäre natürlich, wenn der Täter oder die Täterin geschnappt würde. „Aber was mir persönlich reichen würde“, so Jan Werner , „dass das einfach nicht mehr passiert.“
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