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Bad Kissingen
Kai Friedensohn: Wer verliert, muss mehr arbeiten
Kai Friedensohn ist im Schwergewicht ein Könner seines Fachs. Der Bad Kissinger Boxer erklärt, warum sein Sport auch als Schule für das Leben taugt.
Will in diesem Jahr Bayerischer und Deutscher Meister im Schwergewicht werden: Kai Friedensohn.       -  Will in diesem Jahr Bayerischer und Deutscher Meister im Schwergewicht werden: Kai Friedensohn.
Foto: Jürgen Schmitt | Will in diesem Jahr Bayerischer und Deutscher Meister im Schwergewicht werden: Kai Friedensohn.
Jürgen Schmitt
 |  aktualisiert: 03.06.2024 13:05 Uhr

Als gelernter Schreiner und aktueller Beton-Bauer versteht Kai Friedensohn sein Handwerk. Aber auch im Ring. Denn der 25-Jährige ist ein Kampfsportler der Extraklasse. Im Interview verrät der Bad Kissinger, warum seine Erfolge keineswegs allein auf einer großen Muskelkraft beruhen.

Wer hat Sie angespielt?

Kai Friedensohn: Das war Luca Hoffmann, den ich über meinen Box-Kollegen Mohammad Shadab kennengelernt habe. Ich bin begeistert vom Trainingseifer und von der Motivation des Burschen und würde mich freuen, wenn er mal beim Box-Training vorbeischaut.

Wie sieht Ihr Laufweg aus?

Meine Sportler-Karriere begann in jungen Jahren mit Fußball in Nüdlingen. Da habe ich aber irgendwann die Lust verloren und eine Zeit lang gar nichts gemacht. Zum Kampfsport gefunden habe ich, weil mich mein Schulkollege Justin Haag mit zum Sambo-Training genommen hat, wo es mir auf Anhieb gut gefiel. Meinen ersten Kampf hatte ich dann so mit 17 Jahren. Insgesamt waren es um die 20 Kämpfe. Um mich beim Combat Sambo zu verbessern, habe ich dann mal bei den Boxern vorbeigeschaut. Das hat dazu geführt, dass ich dort geblieben bin und mit Sambo aufgehört habe.

Bei der Box-Nacht des TSV Bad Kissingen mussten Sie verletzungsbedingt passen. Wie geht es der Hand und wie sehr haben Sie sich geärgert, dass Sie passen mussten?

Der Hand geht es wieder gut, ich bin wieder voll im Training. Dass ich an der Boxnacht nicht aktiv teilnehmen konnte, hat mich unwahrscheinlich geärgert. Die Verletzung hatte mich schon bei der Bayerischen Meisterschaft beeinträchtigt, weil ich nur 14 Tage richtig trainieren konnte. Prompt bin ich im ersten Kampf gleich ausgeschieden und konnte meinen Titel damit nicht verteidigen. Allerdings war mein Gegner auch ein richtig guter, Norri Yilab wurde später ja sogar Deutscher Meister.

Was haben Sie für 2023 für Kämpfe und Ziele?

Ganz klar: Ich möchte Bayerischer und Deutscher Meister werden. Erstmals im Ring stehe ich Anfang Februar in Erfurt, dann kämpfe ich ebenfalls noch im Februar mit dem SC Bavaria Landshut beim Deutschland-Pokal in Hamburg. Da ist ja auch mein Team-Kollege Mohammad dabei. Die gemeinsame Zeit mit den Landshutern, die gute Freunde geworden sind, ist immer eine coole Sache und sportlich sehr interessant. Ich denke, ich werde wieder gegen den Gegner boxen, den ich im Hinkampf schon nach Punkten besiegen konnte.

Wo denken Sie, müssten Sie sich verbessern, um weitere große Erfolge einzufahren?

Ich arbeite an einem Technik-Problem. Wenn ich Druck bekomme, pendele ich zu sehr aus dem Oberkörper heraus und nicht aus den Beinen. Dann verliert man quasi den Fokus auf den Gegner und wird instabil. Daran arbeite ich hart und sehe auch Fortschritte. Das heißt, ich mache beispielsweise viele Kniebeugen, hänge den Sandsack höher oder pendele durch ein gespanntes Seil.

Sie werden hin und wieder beim Laufen gesehen. Machen Sie solche Einheiten gerne oder ist das lästige Pflicht?

Es mag erstaunen, aber ich laufe gerne, weil ich gerne in der Natur bin. Es gibt verschiedene Strecken, die ich laufe. Zum Beispiel über das Sissi-Denkmal zur Kisssalis und am Waldrand Richtung Heiligenfeld. Da sind auch einige Höhenmeter dabei, was mir zusagt. Ich jogge aber auch mal von Bad Kissingen zu meiner Schwester, die in Schweinfurt lebt. Das sind etwa 25 Kilometer.

Jetzt sind Sie sogar ins Trainergeschäft eingestiegen…

Bedingt. Es ist jedenfalls so, dass ich für unsere aktiven Wettkämpfer, darunter zwei Frauen, jeden Montag ein Fitness- und Krafttraining anbiete. Da lasse ich mir immer etwas einfallen. Zum Auftakt hätten es paar Leute mehr sein dürfen, aber das wird schon. Aktuell haben wir 19 aktive Boxer im TSV Bad Kissingen . Und wir haben alle den Ehrgeiz, der erfolgreichste Verein in Bayern zu werden.

Ihr Box-Kollege Mohammad Shadab würde sich gerne mal im Wintersport ausprobieren. Gibt es bei Ihnen eine Sportart, in der Sie sich gerne mal versuchen würden?

Ganz ehrlich, durch meine Arbeit und durchs Boxen bin ich schon gut ausgelastet, da muss ich mir nichts anderes mehr aufhalsen. Aber am 25. Märze nehme ich am Braveheartbattle im Thüringer Wald teil, weil ich von einer Freundin eine Karte geschenkt bekam. Ich habe mal in Münnerstadt zugeschaut und bin sehr gespannt, was mich da erwartet.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie fair die Sportler nach den Kämpfen im Ring miteinander umgehen. Hat man da keinen Zorn auf den Gegner, vor allem bei Niederlagen?

Niederlagen sind immer eine Enttäuschung. Aber man lernt beim Boxen , dass man mit Wut nicht weiter kommt. Diese Disziplin und die extreme Selbstkontrolle nimmt man ins Leben mit. Man lernt quasi fürs Leben. Verliert man einen Kampf, muss man härter an sich arbeiten, den Gegner trifft keine Schuld.

An wen spielen Sie weiter?

Ich passe weiter an meinen guten Kumpel Nick Schander, der für den Fightclub Schonungen sehr erfolgreich, aber auch bei den Sambo-Jungs des TSV Bad Kissingen ist.

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