Als Stefan Richter am 1. Juni 2021 seinen Dienst bei der Stadt Münnerstadt antrat, betraten beide Seiten Neuland. Er war der erste Klimaschutzmanager im Landkreis Bad Kissingen, die weitsichtige, schnelle Entscheidung des Stadtrats wurde mit einer 100-prozentigen Förderung belohnt. Unzählige Projekte, wie das Klimaschutznetzwerk, das Regionalwerk, das Treibhaus-Projekt, den Treffpunkt M17, den Windpark Bildhäuser Forst, das Staudenbeet und viele andere hat Stefan Richter ins Leben gerufen oder zumindest mit angestoßen. Nicht zu vergessen das Klimaschutzkonzept der Stadt Münnerstadt , was seine eigentliche Aufgabe war.
Nur zehn Tage vor Auslaufen seines Vertrages hat der Stadtrat beschlossen, Stefan Richter für weitere drei Jahre anzustellen. Details über die Entscheidung kann Bürgermeister Michael Kastl nicht nennen, weil sie in nicht öffentlicher Sitzung gefällt wurde. Soviel verrät er aber doch: „Die Entscheidung ist mit großer Mehrheit getroffen worden.“ Stefan Richter ist gleich am Morgen danach über die Entscheidung informiert worden, über die er sich sehr freut.
40 Prozent trägt die Stadt
Während die Pilotphase mit 100 Prozent gefördert wurde, wird das Anschlussprojekt nur noch mit 60 Prozent bezuschusst, die restlichen 40 Prozent trägt die Stadt Münnerstadt . Zwar ist der Förderbescheid noch nicht eingetroffen, aber der „vorzeitige Maßnahmebeginn“, wie es im Amtsdeutsch heißt, liegt vor. Und der besagt nichts anderes, als dass die Stadt ihn einstellen kann, ohne die Fördermittel zu gefährden. „Wir rechnen fest mit der Förderung, weil wir unsere Hausaufgaben erledigt haben“, sagt Michael Kastl dazu.
„Es wird in Zukunft noch wichtiger, sich in den Bereichen Klimaschutz und Energiewende zu positionieren und das entsprechende Personal vorzuhalten“, ist das Stadtoberhaupt überzeugt. Schwerpunkt von Stefan Richters zukünftigen Tätigkeit werde das Energiemanagement der städtischen Liegenschaften sein. „Wir werden definitiv Energie sparen müssen.“ Dahin gebe es verschiedene Wege. Einer sei, sämtliche gemeindliche Gebäude energetisch zu sanieren und auf den neusten Stand zu bringen. „Aber das wird wohl finanziell nicht zu leisten sein“, meint der Bürgermeister.
Was kann wie genutzt werden?
Also gehe es auch um die Frage, welches Gebäude noch wie genutzt werden kann. Die städtischen Liegenschaften reichen vom Rathaus über das Amtsgebäude am Stenayer Platz und altem BBZ mit ehemaliger Landwirtschaftsschule bis hin zu den ehemaligen Schulen und Rathäusern in den Stadtteilen. Es gehe um die Frage, was energetisch saniert wird und was mit dem Rest passiert. „Wir haben ein großes Angebot an Räumen“, so der Bürgermeister. In Zukunft müsste man auch darüber nachdenken, manche Räume mehrfach zu nutzen, wie es beispielsweise jetzt beim neuen Treffpunkt M 17 der Fall ist.
Das alles sei ein sehr unangenehmes Thema, meint Michael Kastl. „Aber da kommen wir nicht drum herum, so wie jeder private Hausbesitzer und jeder Mieter auch.“ Damit werde sich Stefan Richter hauptsächlich beschäftigen müssen. Daneben werde er aber auch weiterhin die Energiewendeprojekte der Stadt Münnerstadt betreuen. „Ich glaube nicht, dass die Themen Umweltschutz und Energiewende weniger wichtig werden“, so der Bürgermeister. „Die Herausforderungen werden eher größer“, ist er überzeugt.
Richter fühlt sich pudelwohl in Münnerstadt
„Ich freue mich sehr, dass ich beruflich den eingeschlagenen Weg fortsetzen darf, dass ich die Projekte bei ihrer Realisierung weiter vorantreiben und begleiten kann“, sagt Stefan Richter zu der Verlängerung seiner Anstellung als Klimaschutzmanager. „Darüber hinaus freue ich mich ganz persönlich, dass mein Lebensmittelpunkt in den nächsten drei Jahren Münnerstadt ist und ich weiterhin Teil dieser wunderbaren Gemeinschaft sein darf.“ Er fühle sich hier einfach pudelwohl, sagt der Bochumer und fügt hinzu: „Wenn ich meine Freude ins Unterfränkische übersetzen müsste, würde ich sagen: Bassd scho!“
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