
Die Green City Energy AG (München) hat dieser Tage den Emissionsstart ihres bei Maßbach geplanten Windparks bekannt gegeben. Denn der Energiedienstleister finanziert die fünf geplanten Windräder als Bürgerbeteiligungsmodell. Jeder Interessent aus nah und fern kann sich ab sofort mit einer Mindestsumme von 10 000 Euro in das Projekt einkaufen. Für die Bürger aus der hiesigen Region gibt es Sonderkonditionen: Wer sein Kapital investieren will, ist schon ab 2000 Euro mit im Boot. Hinzurechnen muss jeder Anleger allerdings einen Agio – das ist ein Aufschlag zum Nennwert – von fünf Prozent.
Bürgermeister Johannes Wegner hat es bereits wahrgenommen, dass die Wegearbeiten für die fünf Windräder begonnen haben. Die meisten Maßbacher werden das aber noch nicht recht bemerkt haben, glaubt er, weil die Arbeiter mit ihren Baumaschinen weit draußen in der Flur Lange Heidig tätig sind.
Ende März 2013 hatte das Landratsamt der Münchner Aktiengesellschaft die Baugenehmigung für fünf Windräder erteilt. Denn der Wind weht auf dem Höhenrücken zwischen Schalks- und Kreuzberg laut der erstellten Ertragsgutachten mit rund 5,7 Metern pro Sekunde – für einen Binnenland-Standort ein ordentlicher Wert. Jede der von Green City Energy geplanten Anlagen hat eine Leistung von 2,4 Megawatt.
Zusammen sollen die Rotoren bei entsprechender Windausbeute 27 Millionen Kilowattstunden Ökostrom pro Jahr erzeugen, sagt Laura Rottensteiner, bei der Firma verantwortlich für Unternehmenskommunikation, auf Anfrage der Main-Post. Das entspricht dem Strombedarf von 9000 Durchschnittshaushalten.
Mit der Nabenhöhe von jeweils 141 Metern und den Rotordurchmessern von je 117 Metern sind die fünf Anlagen bei Maßbach typische Binnenland-Windräder, sagt Rottensteiner. Der Realisierung des Windparks stehe nichts mehr entgegen. Die Erdaushubarbeiten in der Verlängerung des Gewerbegebiets Lange Heidig begannen vor zwei Wochen. Die Straße, auf der die Anlagen an ihre Standorte transportiert werden, sind bereits angelegt. Aktuell werden die künftigen Standorte der Anlagen mit GPS-Grätern ausgehoben.
„Hochzeit“ erst 2014
Möglicherweise könnten die Fundamente noch 2013 gegossen werden, sagt Rottensteiner. Weil man aber nicht voraussehen kann, wann der Wintereinbruch kommt, lassen sich diesbezüglich freilich keine festen Voraussagen treffen. 2014 werden jedenfalls die Türme gebaut, erklärt die Pressesprecherin. In der so genannten „Hochzeit“ wird dann jeweils die Gondel hochgezogen, die den Rotorstern in luftiger Höhe an Ort und Stelle bringt.
Für Green City Energy ist der Maßbacher Windpark laut Rottensteiner der zweite in Bayern und das 24. Beteiligungsmodell. Die Anleger könnten sich auf diese Art direkt an der Energiewende beteiligen und ihr Kapital in transparente Sachwerte investieren. Die Laufzeit des Maßbacher Modells ist, im Vergleich zu ähnlichen Projekten, mit zehn Jahren etwas kürzer angelegt. Damit komme man nämlich der Nachfrage der Anleger entgegen, heißt es von Seiten der Firma.
Die Zeichnungspflicht für die Beteiligung endet am 31. März 2014. Die Emissionssumme – also das, was die Bürger einzahlen – beträgt laut Rottensteiner 6,314 Millionen Euro. Das Investitionsvolumen inklusive Agio umfasst 25,6 Millionen Euro.
Von den fünf Windkraftanlagen werden vier auf privaten Flächen und eines auf gemeindlichem Grund gebaut. Die Pacht fließt also vorwiegend in private Hände. Allerdings profitieren die Privatanleger aus der Umgebung von jedem Windrad. Denn die prognostizierte Durchschnittsausschüttung soll sich jährlich auf 5,5 Prozent belaufen.