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Bad Kissingen
Start frei für Freizeitbusse
Ab 1. Mai fahren der Bäderlandbus und die Nebenlinien wieder. 12 078 Fahrgäste nutzten das Angebot in der Saison 2015 alleine im Landkreis Bad Kissingen.
Fototermin im Bad Bockleter Kurpark: Nachverkehrsbeauftragter Michael Schäder (von links), der Bad Bockleter Kurdirektor Thomas Beck, Landrat Thomas Bold, und KOB-Geschäftsführer Klaus Schubert stellten die neuen Broschüren für die Freizeitbus-Linien durch die Rhön vor. Foto: Ralf Ruppert       -  Fototermin im Bad Bockleter Kurpark: Nachverkehrsbeauftragter Michael Schäder (von links), der Bad Bockleter Kurdirektor Thomas Beck, Landrat Thomas Bold, und KOB-Geschäftsführer Klaus Schubert stellten die neuen Broschüren für die Freizeitbus-Linien durch die Rhön vor. Foto: Ralf Ruppert
| Fototermin im Bad Bockleter Kurpark: Nachverkehrsbeauftragter Michael Schäder (von links), der Bad Bockleter Kurdirektor Thomas Beck, Landrat Thomas Bold, und KOB-Geschäftsführer Klaus Schubert stellten die neuen ...
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 20.08.2022 01:20 Uhr
An Wochenenden und Feiertagen mit dem Bus auf den Kreuzberg, an der Saale entlang oder in eins der fünf Bäder in der Region fahren: Seit der Einführung der sechs Freizeitbusse ist das zumindest von 1. Mai bis 31. Oktober in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld möglich. Genau 12 078 Einheimische und Gäste haben die Saale- und Sinntallinie sowie den Bäderlandbus im Landkreis Bad Kissingen in der Saison 2015 genutzt, für die Linien im Landkreis Bad Neustadt gibt es keine genauen Zahlen.
"Die Freizeitbus- Linien sind eine sehr gute Einrichtung für Gäste und Bewohner des Landkreises", lobt Landrat Thomas Bold (CSU) das Angebot der beiden Landkreise. Ähnlich wie beim Hochrhöner-Wanderweg und den Extratouren darum herum sei der Bäderlandbus die Hauptstrecke: "Damit werden die fünf Kurorte des Bäderlandes Bayerische Rhön verbunden." Die fünf weiteren Linien entlang von Saale, Sinn und Streu sowie über die Hohe Rhön und auf den Kreuzberg seien gute Ergänzungen und haben Anschlüsse an den Bäderlandbus, an die Bahn und nach Fulda.


Wochentags bis Landkreisgrenze

Laut Michael Schäder dem Nahverkehrsbeauftragtem des Landkreises Bad Kissingen, ging die Zahl der Fahrgäste im vergangenen Jahr zum ersten Mal zurück: 2014 nutzten noch 13 929 die Buslinien an Wochenenden und Feiertagen. Schäder führt das auf die extremen Wetterlagen im Juli und August zurück. Insgesamt steige die Nutzung jedoch seit Jahren.
"Unsere Gäste können alle Linien kostenfrei nutzen", verweist Schäder auf die Sonderregelung für Urlauber, die in den drei Staatsbädern Bad Kissingen, Bad Bocklet und Bad Brückenau Kurtaxe zahlen. Laut Schäder nutzten im gesamten Jahr 2015 rund 74 000 Kurgäste diese Freifahr-Möglichkeit. "Das ist eine Steigerung von 36 Prozent gegenüber dem ersten Jahr." Auf den sechs Freizeitlinien gilt die Regelung an Wochenenden und Feiertagen auch für den Landkreis Rhön-Grabfeld. Unter der Woche dagegen ist an der Landkreisgrenze Schluss: Wer mit Gästekarte weiter fahren will, muss ab Nickersfelden oder Münnerstadt zahlen.
"Bei uns war das damals nicht durchsetzbar", berichtet Ronald Ziegler, der in Bad Neustadt für den Nahverkehr zuständig ist. Die Situation bei den Bus-Unternehmern sei dort nicht so einfach wie mit dem Kreisomnibusbetrieb in Bad Kissingen: "Wir hätten dafür auch Geld in die Hand genommen, aber wir sind gar nicht so weit gekommen."
Umso mehr setze sich der Landkreis Rhön-Grabfeld nun zusammen mit den Kreisen Bad Kissingen, Haßberge und Schweinfurt sowie der Stadt Schweinfurt für die Aufnahme in den Verkehrsverbund Mainfranken ein. "Das ist unser Hauptziel", sagt Ziegler und hofft auf eine Aufnahme in zwei Jahren. Dann könnten Fahrgäste in Fladungen oder Motten eine Karte kaufen, die für Bus, Zug und Straßenbahn bis in die Würzburger Innenstadt gilt. Bislang sind dafür drei einzelne Tickets nötig, die noch dazu ziemlich teuer sind.
"Die Entwicklung des ÖPNV ist natürlich noch lange nicht abgeschlossen", hofft auch Landrat Bold auf die baldige Aufnahme in den Verkehrsverbund. Bei den Verhandlungen gehe es vor allem ums Geld: Das System soll nicht nur einfacher, sondern die Karten gerade für lange Fahrten auch billiger werden. Gutachten sollen nun klären, was den Verkehrsunternehmen an Einnahmen dadurch fehlt und wie die Kreise das ausgleichen können. Schäder erwartet komplizierte Verhandlungen, schließlich seien insgesamt an die 50 Bus-Unternehmen plus Erfurter Bahn und Deutscher Bahn beteiligt.

Geradezu poetisch beschreibt der Landkreis die Farben der Freizeitbusse: "Der Bäderlandbus leuchtet wasserblau, der Sinntalbus sonnengelb, der Saaletalbus weintrauben-violett, der Hochrhönbus hellgrün, der Streutalbus mohnblumenrot und der Kreuzbergbus tannengrün." Die Farben sollen die Orientierung erleichtern und damit auch hartnäckigen Autofahrern die Hemmschwelle nehmen, mal umzusteigen. "Wir haben jede Menge Gäste, die sich gut zurecht finden", berichtet KOB-Gechäftsführer Claus Schubert. Allerdings sei es wie beim Führerschein: "Man muss sich natürlich erst mal damit befassen."


Ergänzung zur Saaletalbahn

Sechs handliche Einzel-Broschüren und ein großer Gesamtplan weisen den Weg durch das Busnetz. Darin sind auch wichtige Anbindungen enthalten, wie ein Fahrtenpaar von Bad Brückenau nach Fulda oder die Zugverbindungen im Saaletal sowie zwischen Schweinfurt und Meiningen. Gerade im Saaletal habe der Landkreis Wert darauf gelegt, dass Bus und Bahn nicht konkurrieren: "Wir fahren ja Fuchsstadt an, haben zusätzliche Haltestellen an der Saale und biegen in Euerdorf nach Ramsthal ab", sagt Schubert. Dieses Konzept scheint aufzugehen: Zehn Prozent mehr Fahrgäste hatte der Saaletalbus 2015. Nicht einmal die Hälfte davon sei mit Gästekarte kostenlos gefahren, der Bus werde also vor allem von Einheimischen und Individualreisenden genutzt, etwa von Wohnmobilisten und Kanu-Fahrern.
Zudem würden immer mehr Gruppen die Freizeitbusse für Ausflüge nutzen. "Da helfen wir auch gerne beim Planen", betont KOB-Geschäftsführer Schubert. Unter anderem stehe ein Anhänger für bis zu 16 Fahrräder zur Verfügung, der auf Bestellung vorbeikommt. Das werde beispielsweise von einigen Kliniken regelmäßig genutzt. In den Bussen selbst sei nur für drei Räder Platz, ohne Garantie, dass sie schon belegt sind.
Bei einem Teil der sechs Freizeitlinien tauchen jede Menge Telefonzeichen in den Fahrplänen auf: Nur beim Sinntalbus nicht, beim Bäderlandbus einmal, beim Saaletal- und Hochrhönbus für einzelne Linien, der Streutal- und der Kreuzbergbus sind komplette Bedarfsbusse: Mit unterschiedlicher Vorlaufzeit müssen die Busse also vorab bestellt werden (siehe Info-Kasten). "Der Hochrhönbus ist an der Auslastungsgrenze, aber auf anderen Linien haben wir diese Lösung gewählt, weil sie eigenwirtschaftlich betrieben werden", begründet der Bad Neustädter Nahverkehrsbeuaftragte Ronald Ziegler die Lösung.
Ein großer Gewinn sind die Freizeitbusse aus Sicht des Bad Bockleter Kurdirektors Thomas Beck: Vor allem die Privatgäste würden das Angebot oft nutzen. "Die Gäste sehen das nicht als reinen Transport, sondern wollen die Region kennen lernen", fasst er die Rückmeldungen nach Fahrten beispielsweise über die Hohe Rhön zusammen. Allerdings hofft auch Beck auf die baldige Ausweitung des Verkehrsverbundes: "Das Grundpaket läuft, aber die bessere Anbindung vor allem nach Fulda und Würzburg muss das Ziel für die nächsten Jahre sein."

Übersicht Sechs Freizeitbusse gibt es: Bäderland-, Hochrhön-, Sinntal-, Streutal-, Saaletal- und Kreuzbergbus. Sie verkehren vom 1. Mai bis 31. Oktober - genau genommen an Wochenenden und Feiertagen, auf den Fahrplänen der Broschüren sind allerdings auch die regulären Verbindungen unter der Woche aufgelistet, auch wenn dafür andere Bedingungen gelten.

Entstehung Der Startschuss für den Bäderlandbus, der die fünf Staatsbäder miteinander verbindet, fiel im Jahr 2007. Damals wurde der Sinntalbus zum ersten Mal auf die Reise geschickt. Seit 2009 gibt es den Streutalbus, seit 2010 den Saaletalbus. Seit 2011 ist der Kreuzbergbus eingebunden, der bis direkt zum Bruder-Franz-Haus fährt.

Offensive Seit 2014 erarbeiten der Landkreis, die Staatsbäder Bad Kissingen, Bad Bocklet und Bad Brückenau sowie der Verkehrsverbund Kissingen mobil (OVF, KOB, Günter Wolf und Walter Wolf, Weltz Stadtverkehr) eine Offensive für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Gäste der drei Staatsbäder dürfen im Landkreis seit Juli 2014, Schüler seit Anfang 2015 kostenlos fahren.

Kosten Für die Freizeitbus-Linie gilt der Wabentarif. Zudem gibt es ab zehn Waben für 11,25 Euro die Tageskarte Solo als Netzkarte. Bei der Tageskarte Plus können für 25,50 Euro bis zu sechs Personen mitfahren, davon höchstens zwei Erwachsene.

Rufbusse Auf der Bäderlandlinie muss eine Linie unter der Woche unter Tel.: 09733/ 810 60 zwischen 9 und 12 Uhr bestellt werden. Der Kreuzbergbus und einzelne Linien des Hochrhönbusses können unter der Woche bis eine Stunde vor Abfahrt und an den Wochenenden zum Teil bis 15 Uhr unter Tel. 09771/ 917 80 94 bestellt werden. Der Streutalbus muss unter der Woche bis 15 Uhr unter Tel. 0800 000 56 45 geordert werden. Beim Saaletalbus reicht bei den Rufbussen ein Anruf bis 45 Minuten vor der Abfahrt unter Tel. 0171/ 799 84 84.

Internet Weitere Daten gibt es unter www.kob-bus.de , unter www.rhoen.de oder auf den Seiten der jeweiligen Linien: www. baederlandbus.de , www.hochrhoenbus.de , www.sinntalbus.de , www.streutalbus.de , www.saaletalbus.de und www.kreuzbergbus.de .
 
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