Standpunkt
Das ist doch mal eine interessante Konstellation. Der städtische Bauausschuss hatte jetzt über zwei Abrissanträge für Gebäude zu befinden, die zwar nicht als Einzeldenkmäler eingestuft sind, aber jeweils in Bereichen mit Ensembleschutz stehen. Im Falle der Weidgasse stimmten die Räte dem Abriss ohne Wenn und Aber zu. Beim Preußischen Hof in der Bismarckstraße hätten die meisten von ihnen das auch gerne getan. Nur der eindringliche Hinweis, dass so ein Beschluss rechtswidrig wäre, hielt sie zurück.
In Sachen Weidgasse findet sich in der Stadt wohl kaum einer, der die Abrissgenehmigung kritisieren würde. Beim Preußischen Hof jedoch ist es ein Glück, dass die Entscheidung zurückgestellt wurde. So können die Räte noch einmal überlegen, ob eine Abrissgenehmigung für die Unternehmensgruppe Heiligenfeld, den größten privaten Arbeitgeber in der Stadt, nicht doch zu diensteifrig wäre.
Die Ausschussdiskussion über den Antrag vermittelte allerdings den Eindruck, als herrschten vielfach falsche Vorstellungen vor. Die Signale in Richtung der Heiligenfelder, sie müssten jetzt nur noch schnell ein bisschen nachweisen, dass der Erhalt der betreffenden Gebäude unzumutbar sei, dann flutsche das mit dem Abriss schon, waren vielleicht zu optimistisch. Die durchaus ernst zu nehmenden Hinweise, so ein Nachweis sei nur sehr schwer zu führen, wollte mancher scheinbar gar nicht hören. Wir dagegen sind echt gespannt, ob der Bauwerber tatsächlich versucht, den erforderlichen Beweis anzutreten. Und nicht weniger gespannt sind wir, ob ihm das am Ende auch gelingt.
Vielleicht fragen sich die Heiligenfelder aber vorher doch, ob der Versuch, die Notwendigkeit eines Abrisses vorzurechnen, überhaupt sein muss. Kann man von einer Firmengruppe, die sich eine werteorientierte Unternehmensphilosophie gegeben hat und materielle Werte wie Wirtschaftlichkeit für sich im Gleichgewicht mit gesellschaftlicher Verantwortung sieht, Rücksicht auf das Denkmalrecht und ein Stück Kissinger Architekturgeschichte erwarten? Selbstverständlich kann man.
Für den bedeutenden Denkmalort und Kandidaten für die Weltkulturerbeliste Bad Kissingen wäre der Abriss zudem das falsche Signal. Wenn es in der Bismarckstraße tatsächlich so leicht fiele, die Genehmigung für die Entfernung des Preußischen Hofs samt Nachbargebäude zu bekommen, läge der Wunsch aus der Kurhausstraße, das Marinekurlazarett abzureißen, bestimmt auch sofort wieder auf dem Tisch. Und das wäre bestimmt nicht der letzte.
abreißen und einen zeitgemäße Bebauung zulassen.
Es wird nur wenige Kissinger geben dem "Gerütsch) eine Träne nach
weinen.
Wer mal bei Dr. Lülf untendrin in der Praxis war, kann sich ansatzweise vorstellen, was die künftigen Investoren erwartet.
Heiligenfeld möchte das "Ensemble" ( ich muss jedesmal lachen,wenn ich das Wort lese) gewerblich nutzen, also müssen Vorschriften eingehalten werden, welche konträr zum Denkmalschutz stehen, ebenso schaut es beim Marinelazarett aus.
Wer glaubt an die finanziellen Samariter, der den Kissingern die gute alte Zeit zurückbringt? Aufwachen! Wir haben 2018 und die Vorschriften wurden zum Wohl der Beschäftigten erlassen. Denkt euch mal in die gute alte Zeit zurück, unter welchen Bedingungen das Personal für die Kopferten arbeiten musste.
So soll der Freistaat alles aufkaufen und so sanieren , wie beim Steigenberger.
Dann sind wir in Kissingen schnell fertig und haben neue aktuelle "Ensembles"
( ich muss schon wieder lachen)!