In den lokalen Automarkt kommt Bewegung. Zum 1. Januar übernimmt Auto-Rhein die beiden BMW-Standorte in Bad Kissingen und Bad Neustadt. Die Gründe für den Zusammenschluss erklärt Geschäftsführer Frank Seifert mit einem immensen Investitionsdruck.
Rund 700 000 Euro hätte Seifert in seine beiden Standorte investieren müssen, um den Anforderungen der neuen Händlerverträge gerecht zu werden. Das sei für ein kleineres Unternehmen „wirtschaftlich nicht darstellbar“, sagte Seifert am Montag gegenüber der Main-Post. Da mache es Sinn, sich in größeren Einheiten zusammenzuschließen, um die Arbeitsplätze zu erhalten. Außenstehenden wird die Veränderung auf den ersten Blick wohl gar nicht auffallen. Die gut 50 Beschäftigten in beiden Häusern sollen ebenso übernommen werden, wie der Name Seifert. Die Betriebsstätten werden an Rhein verpachtet.
Während sich Seifert aus Bad Kissingen ganz zurückziehen will, wird er seine künftigen geschäftlichen Aktivitäten in Bad Neustadt auf den Vertrieb der Automarke Hyundai konzentrieren.
Neues Autohaus
Bereits zum 1. Januar schließt Seifert seine seit zwölf Jahren existierende Niederlassung in Bad Brückenau. Das habe aber nichts mit dem Zusammenschluss mit Auto-Rhein zu tun habe, betont Frank Seifert. Die beiden dort tätigen Mitarbeiter siedeln nach Bad Kissingen über, wo auch die Bad Brückenauer Kunden betreut werden.
Die Rhein-Gruppe besitzt derzeit 14 Standorte in Süddeutschland. Mit den beiden neuen in Bad Neustadt und Bad Kissingen sind es dann 16. Wobei Geschäftsführer Ralf Rhein mittelfristig den Neubau eines weiteren Autohauses in der Region plant. Drei Standorte stehen zur Auswahl: Münnerstadt, Niederlauer und Salz. Einiges spricht für Salz, weil sich Rhein dort schon ein Grundstück gesichert hat, wie er im Gespräch mit der Main-Post bestätigte.
Eine Entscheidung wird spätestens im Januar fallen. Der Bau des neuen Autohauses ist erst in drei Jahren geplant. Ob dann der Bad Neustädter Standort bestehen bleibt, scheint noch nicht geklärt.
Schwierige Marktsituation
Das hängt wohl in erster Linie von der dann vorherrschenden Marktsituation ab. „Der deutsche Markt wird schwierig, weil der europäische überhaupt nicht mehr läuft“, prophezeit Frank Seifert für die nähere Zukunft. Ursache sei die Überproduktion. Und wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt, dann wirke sich das negativ auf die Margen der Autohändler aus.
Die aus Stockheim stammende Familie Seifert blickt auf eine 80 Jahre alte Firmentradition zurück. Gegründet wurde der Betrieb 1932 von Alex Seifert als Kohlenhandlung und Motorradwerkstatt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Autoverkauf dazu. Die später in der Audi-AG aufgegangene Marke NSU gehörte zu den ersten Fahrzeugen auf dem Stockheimer Betriebsgelände, wo heute noch eine Lackiererei und der Karosseriebau angesiedelt sind. 1984 gründete die Familie den BMW-Standort in Bad Neustadt, im Jahr 2000 kam Bad Kissingen dazu.