
Es wurde gestrampelt, geschwitzt und vielleicht auch geflucht - der Landkreis Bad Kissingen hat erfolgreich beim Stadtradeln teilgenommen. Der bundesweite Wettbewerb will die Menschen für das Radeln begeistern - und damit Geldbeutel und Klima schonen. Das haben im Kreis Kissingen 1065 aktiven Radler gemacht und dabei eine Strecke gesammelt, welche 34 Mal zum Nordkap in Norwegen und wieder zurückreichen würde: Genauer gesagt waren es 229.748 Kilometer, die kreuz und quer entlang der Fränkischen Saale und über alle Hügel erreicht wurde.
Stadtradeln: Kreis Kissingen schlägt Kreis Schweinfurt
Die drei Wochen Radeln haben 38 Tonnen CO2 eingespart. Zum Vergleich: Der Landkreis Schweinfurt - ohne die Stadt Schweinfurt- hat nur elf Tonnen des Treibhausgases eingespart. Hier waren nur 292 Menschen unterwegs. Generell ist Unterfranken das Schlusslicht im Wettbewerb. Zugleich kamen im Regierungsbezirk gerade in den Zeiten der Coronapandemie zahlreiche Kommunen zum Wettbewerb dazu. Das Radeln hat in Zeiten des Abstandshaltens einen richtigen Schub erlebt.
Insgesamt acht Kommunen sind im Landkreis Bad Kissingen mitgeradelt: Bad Kissingen, Hammelburg, Bad Brückenau, Münnerstadt, Fuchsstadt, Wildflecken, Zeitlofs, Oerlenbach und Motten. Doch wer hat die fleißigsten Radler? Ein Blick auf die Top Vier zeigt einen klaren Favoriten:
In den vergangenen Jahren hat der Landkreis beim Streckennetz zugelegt. Zusammen mit den geförderten Radwegen in den Kommunen hat sich die Gesamtstrecke seit 2010 verdreifacht.
Für die Förderungen an die Kommunen hat der Landkreis vom Jahr 2012 bis Ende 2023 835.000 Euro in die Hand genommen. Auf Anfrage teilt Bad Kissingens Pressesprecher Thomas Hack mit, dass in der Stadt 30 Kilometer Radwege - neben als auch auf der Straße - vorhanden sind. Im Haushalt stehen zudem jährlich 150.000 Euro zur Verfügung, um neue Wege zu schaffen. Mit den Arbeiten am West- und Nordring wird das Netz um zwei Kilometer anwachsen.
Kreis Kissingen Schlusslicht beim Radverkehr
Allen Bemühungen zum Trotz: Nur fünf Prozent aller Hauptwege werden im Landkreis Bad Kissingen mit dem Radl absolviert, also weit unter dem Unterfranken-Schnitt von acht Prozent. Im Gespräch mit der Saale Zeitung sagte Martin Dettmar, Vorsitzender des ADFC Schweinfurt:
Im Interview erklärt er, woran der Fahrradverkehr im Landkreis noch scheitert. Tatsächlich schafft es weder Bad Kissingen noch Hammelburg, die als die einzigen zwei Kommunen im Landkreis Bad Kissingen am ADFC-Radklimatest teilnahmen, nicht über die Schulnote 4,0.
Natürlich sind diese Zahlen mit Umfragteilnehmern im mittleren zweistelligen Bereich nicht repräsentativ, aber sie geben einen Anhaltspunkt wieder. In beiden Kommunen bleibt der Spaß auf der Strecke und Radeln bedeutet eher Stress. Außerdem fühlen sich die Radler der Umfrage nach nicht wie gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer.
Pendelstrecken im Landkreis: Redaktion macht Selbstversuch
Für alle die wissen wollen , wie es sich im Landkreis auf verschiedenen Strecken pendeln lässt: Die Redaktion war für Sie unterwegs. Zum Beispiel von Ebenhausen nach Bad Kissingen , von Bad zu Bad , oder auch von Münnerstadt in die Kreisstadt.
Die nächste Runde beim Radklimatest startet übrigens am 1. September auf der Website des ADFC. Dann können die fleißigen Stadtradeln-Teilnehmer ihre Erfahrungen in Noten umsetzen - und dem Landkreis Hinweise mitgeben, wie Bad Kissingen fahrradsattelfest wird.
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