Ungläubig blickt Stadtförster Axel Maunz über die Schneise, die der Sturm im Stadtwald von Bad Kissingen hinterlassen hat: "Das war einer unserer besten und wertvollsten Eichenbestände", erklärt der Fachmann kopfschüttelnd, "starke, stabile Baumstämme hat der Sturm wie Unkraut aus der Erde gedreht." Mit breit ausgebildetem Wurzelwerk und gut gewachsenen Kronen waren diese Eichen eigentlich bestens ausgestattet, um einem Sturm zu widerstehen. "Das habe ich so noch nicht erlebt - hier wurde die Arbeit von mindestens zehn Förstergenerationen innerhalb von kürzester Zeit zunichte gemacht."
Windhose fällt bis zu 500 Festmeter über Nacht
Eine Windhose hat in der Nacht von Donnerstag auf Freitag einen Streifen im Stadtwald parallel zur Au kahl geschoren. 400 bis 500 Festmeter mit überwiegend 200 bis 250-jährigen Eichen, fielen den Naturgewalten zum Opfer. Auf dem Promenadeweg, der vom Schweizer Haus Steg bis zum ehemaligen Café Salinenblick verläuft, besteht nun Lebensgefahr, "weil immer noch ein Ast, der sich in Baumkronen verfangen hat, sich lösen und herabstürzen kann", erklärt Maunz. Deshalb wurde der stark frequentierte Wanderweg für ungefähr zwei Wochen gesperrt.
Ehepaar mitten im Gefahrenbereich
Doch genauso wie über die Naturgewalten kann Maunz über die Unvernunft mancher Spaziergänger nur den Kopf schütteln: "Die Leut' laufen an der Absperrung mit dem Schild "Lebensgefahr!" vorbei und denken, es ist ungefährlich, nur weil das Wetter schön und der Sturm vorbei ist." Ein 70-jähriges Ehepaar, das er arglos auf einer Bank sitzend mitten im Gefahrenbereich angetroffen hat, konnte er überzeugen, einen anderen Weg zu nehmen.
Aufräumarbeiten umgehend begonnen
Direkt am Tag nach dem Sturm begannen die Aufräumarbeiten im Bad Kissinger Stadtwald am Promenadeweg als erstes, da dieser bei Fußgängern, Joggern und Radfahrern sehr beliebt ist. Maunz ist froh, dass die Partnerfirma Wolffskeel gleich mit zwei Rücke-Maschinen parat stand: "Wir haben hier eine sehr lokale Schadenssituation. Wenn es ein großflächigerer Sturm gewesen wäre, hätten wir an mehreren Standorten gleichzeitig aufräumen müssen. Da bekommt man oft keinen Rücker mehr, weil alles im Einsatz ist."
Zukünftig mehr Wetterkapriolen
Laut Maunz gäbe es keine stabileren Baumarten für die örtlichen Klima- und Bodenverhältnisse, sodass man auf die Wetterkapriolen reagieren könnte. Mit solchen Wetterereignissen müsse vor dem Hintergrund des Klimawandels zukünftig immer öfter gerechnet werden.