Blitze, die den Himmel durchfahren. Donner, der in den Häuserschluchten widerhallt. Wasser, das sich in Strömen über die Menschen ergießt, so dass die Veranstaltung unterbrochen werden muss. Diese Bilder gab es beim 41. Bad Brückenauer Stadtfest , aber nur am Samstagabend auf den Leinwänden der Gastronomen, die das EM-Spiel Deutschland - Dänemark zeigten. Das Stadtfest selbst blieb von Extremwetter verschont. Das große Stimmungsgewitter gab es aber nur zeitweise.
Es war von vornherein klar, dass das 41. nicht das rauschendste aller Stadtfeste werden würde. Aus Kostengründen hatte die Stadt die Bühne am Sinnauplatz gestrichen, auf eine Großbild-Leinwand zum Deutschland-Spiel am Samstag verzichtet. So konzentrierte sich das Geschehen auf die Meile zwischen Siebener-Park, Altstadt , Ludwigstraße und Crailsheimstraße.
Jugend und Elektro-Beats ballen sich am Marktplatz
Da die Jugendbühne an den Marktplatz „umgezogen" war, ballten sich dort am Freitagabend nach der Eröffnung durch Bürgermeister Jan Marberg ( SPD ) vor allem junge Menschen und elektronische Beats. Bis weit nach Mitternacht wummerten die Bässe durch die Ludwigstraße: toll für die ausgelassen Tanzenden, weniger lustig vermutlich für die Anwohner. Die unmittelbar am Marktplatz ansässigen Gastronomen Cornel „Coco" Paraschivescu und Ruhit Mahmudi (Da Rocco) waren mit ihrem Geschäft an diesem Tag sehr zufrieden.
Am Samstagnachmittag tüftelten Markus Brust und Alexander Kötzner vom TSV Volkers an der Abstimmung zwischen Laptop und Beamer. Die Verantwortlichen des Stadtteilvereins hatten sich entschlossen, am Stand in der unteren Ludwigstraße die EM und speziell das Deutschland-Spiel zu zeigen. Dafür wurde flugs eine 2,80 mal 2,20 Meter große Leinwand gezimmert. „Wenn wir heute keine EM zeigen, kommt keiner", war Brust überzeugt.
Viele verabschieden sich zum Fußball-Schauen daheim
Das Kalkül ging auf. Spätestens um 20:45 Uhr versammelten sich viele Fans vor der provisorisch installierten Leinwand. Zu der Zeit hatte längst eine Abwanderungsbewegung derjenigen begonnen, die Fußball lieber daheim oder anderswo schauten.
Fußball boten neben der Gaststätte am Siebener-Park auch der FC an seinem Versorgungsstand, das „Da Rocco" und das Eiscafe/Bistro „Coco". Wobei der Ton der Übertragungen meist im Rocksound der Band „The Fragrants" auf der benachbarten Marktplatzbühne unterging. Diejenigen, die sich bewusst für Livemusik und gegen Fußball entscheiden hatten, erfreuten sich daran sichtlich.
Partnerschafts-Gäste bewundern Modelleisenbahn
Besondere Gäste begrüßte Bürgermeister Marberg am Samstag beim Stadtfest mit recht flüssig klingendem französisch und englisch: rund ein Dutzend Menschen aus den Partnerstädten Ancenis und Kirkham. Am sogenannten Popup-Geschäft in der Ludwigstraße boten sie französische Weine, Kekse und Haselnussöl an. Besonders bewunderten sie die Modellbahnanlagen, die die Eisenbahnfreunde Sinntalbahn wieder im ehemaligen Gymnasium am Kirchplatz aufgebaut hatten.
Einen stetigen Ruhepol bot auch stets die kleine Altstadtbühne, auf der zum Beispiel das Duo „Sunny Vibes" spielte.
Regen am Sonntag hält sich in Grenzen
Der traditionell etwas ruhigere Stadtfest-Sonntag drohte komplett einer anrückenden Regenwand zum Opfer zu fallen. Da das große Pladdern ausblieb, schlenderten doch vergleichsweise viele Besucher durch die Kernstadt. Die Sportlerehrung wurde einigermaßen trocken am Mittag durchgezogen (wir berichten separat). Mit Musik klang das Stadtfest aus.