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Bad Kissingen
Stadt sucht neue Pächter für das Forsthaus Klaushof
In Bad Kissingens gastronomischer Landschaft ist zurzeit viel Bewegung. Neben dem Ratskeller sucht die Stadt jetzt für ein zweites markantes Objekt neue Pächter.
Seit 2002 betreiben Carin und Norbert Grohmer das Forsthaus Klaushof. Aus Alters- und Gesundheitsgründen wollen sie nun kürzer treten und in diesem Jahr dort aufhören.
Foto: Foto Siegfried Farkas | Seit 2002 betreiben Carin und Norbert Grohmer das Forsthaus Klaushof. Aus Alters- und Gesundheitsgründen wollen sie nun kürzer treten und in diesem Jahr dort aufhören.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:19 Uhr

Das Forsthaus Klaushof ist eine Gaststätte mit Tradition. Seit vielen Jahren lockt es in seiner ganz eigenen Mischung als Restaurant-Café mit Wildparkpanorama zuverlässig Gäste in den Klauswald bei Bad Kissingen. Gepachtet und erfolgreich betrieben hatten es in den vergangenen gut eineinhalb Jahrzehnten Carin und Norbert Grohmer, die davor bereits das Spielbankrestaurant Le Jeton erfolgreich führten. Doch die wollen jetzt kürzer treten.

Mit 65 Jahren kürzer treten 

Mit 65 Jahren fühlen die beiden sich nach eigenem Bekunden zwar noch nicht alt genug, sich ganz aus dem Arbeitsleben zurückzuziehen. Dennoch, sagt Carin Grohmer: „Wir wollen uns verkleinern und einfach nur noch die Hälfte machen.“ Das sei auch aus Rücksicht auf die eigene Gesundheit wichtig, ergänzt Norbert Grohmer.

Nächste Station Eintracht

Wie das Sich-Verkleinern aussehen soll, weiß das Gastwirtsehepaar bereits. Die Eintracht in Reiterweisen werde ihre nächste Station. „Eine gemütliche Gaststätte mit deutscher Küche“ solle dieses Traditionslokal unter ihrer Führung sein, berichtet Norbert Grohmer. So, wie die Gäste es von den bisherigen Stationen der Grohmers in Bad Kissingen gewohnt sind.

Wann genau sie in der Eintracht anfangen können, steht aber noch nicht fest. Der Gasthof an der Ortsdurchfahrt von Reiterswiesen werde noch renoviert. Zudem wartet das Wirtsehepaar ab, bis es im Forsthaus Klaushof „einen Nachpächter gibt“. An einem reibungslosen Übergang im Forsthaus Klaushof seien sie ja auch interessiert. Wenn gewünscht, seien sie jedenfalls „zu jeder Hilfe bereit“. Ende des Jahres laufe der Pachtvertrag für das Forsthaus Klaushof aber ohnehin aus.

Seit 1992 in Bad Kissingen

In Bad Kissingen tätig sind die gebürtigen Thüringer nach eigenen Angaben bereits seit 1992. Damals übernahmen sie das Spielbankrestaurant Le Jeton und machten sich dort anfangs vor allem mit dem Cafégeschäft einen Namen. 2002 kam auf Betreiben des damaligen Oberbürgermeister Christian Zoll das Forsthaus Klaushof dazu. Fünf Jahre betrieben Norbert und Carin Grohmer die beiden markanten Objekte parallel. Ab 2007 konzentrierten sie sich nur noch auf den Klaushof.

Natürlich sei auch im Klaushof der Arbeitsaufwand hoch gewesen, erklärt Norbert Grohmer, aber es habe eben auch „unheimlich Spaß gemacht, in der wunderschönen Umgebung“ des Wildparks und des Klauswalds zu arbeiten.

Geprägt sei der Betrieb im Forsthaus übrigens nicht nur von Ausflüglern. Die sind zwar während der Saison ein bedeutender Faktor. Und wenn in Hessen Schulferien sind, bemerke das der Klaushof ebenfalls. „Wir haben aber auch sehr viele Stammgäste“, berichten Carin und Norbert Grohmer. Für Menschen aus Bad Kissingen und der Region sei das Lokal zudem viel genutzte Anlaufstelle bei Familienfeiern.

Drinnen 115 Plätze, außen noch einige mehr

Verpachtet wird laut Ausschreibung der Stadt mit dem Forsthaus Klaushof ein gastronomischer Betrieb mit 300 Quadratmetern Fläche. Die Räume biete 115 Gästen Platz. Dazu kommen, bei geeignetem Wetter, 80 Plätze im Biergarten und 120 Terrassenplätze. Zum Betrieb gehört auch ein Kiosk.

Eines der prägenden Merkmale des Forsthaus Klaushof ist die Nähe zum städtischen Wildpark. Auf diesem 30 Hektar großen Areal gleich gegenüber zeigt die Stadt viele einheimische Wildarten und Haustierrassen. Der Wildpark ist das ganze Jahr geöffnet. Er lockt etliche Zehntausend Besucher jährlich an. In der Ausschreibung wirbt die Stadt zudem mit dem üppigen Angebot an Parkplätzen, auch für Reisebusse, sowie mit einem „Shuttleservice“, der in den Sommermonaten zwischen Innenstadt und Wildpark pendle.

Zum nächstmöglichen Termin

Von den künftigen Pächtern erwartet die Stadt laut Ausschreibung ein „innovatives Konzept“ zur Weiterführung und „eigene kreative Impulse“. Mitbringen solle die neue Pächterin/der neue Pächter eine abgeschlossene gastronomische Berufsausbildung und betriebswirtschaftliche Kompetenz. Mit dem künftigen Pächter steuert das Rathaus „zum nächstmöglichen Termin“ eine „partnerschaftliche Zusammenarbeit“ an. Der Pachtvertrag solle eine Mindestdauer von fünf Jahren haben. Und eine Option auf Verlängerung.

Ziel der Stadt sei beim Forsthaus Klaushof „eine Übernahme nach Vertragsablauf“, erklärte Rathaussprecher Thomas Hack auf Nachfrage. Es solle zeitlich einen möglichst nahtlosen Übergang auf den Nachfolger geben. Laut lokaler Ausschreibung läuft die Bewerbungsfrist bis Ende Januar. Dem Vernehmen nach soll aber auch noch eine überregionale Ausschreibung folgen.

Die Stadtverwaltung zeigt sich zuversichtlich, einen neuen Pächter zu finden. Ein zusätzliches neues Argument, um Interessenten zu überzeugen, sei auch das vom Freistaat geplante Naturerlebniszentrum. „Das sorgt für Attraktivität und Frequenz“, sagt Hack.

Beim Ratskeller endet die Bewerbungsfrist

Beim Ratskeller läuft bereits am Freitag die Bewerbungsfrist ab. Nachfrage im Rathaus: Wie ist die Bewerberlage? Konkret möchte sich die Stadt nicht dazu äußern. Nur soviel: „Wir nehmen noch gern Angebote entgegen“, so Hack. Dass das Interesse an dem Objekt überschaubar ist, deutete auch Oberbürgermeister Kay Blankenburg während seiner Grußworte auf dem Neujahresempfang des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes an. „Wir haben ein Problem, die Betriebe zu besetzen“, sagte er in Bezug auf die laufende Ausschreibung. Blankenburg sicherte aber zu, dass die Stadt in die Objekte – sowohl in den Ratskeller, als auch in das Forsthaus Klaushof – investieren will. „Die Stadt wird Geld in die Hand nehmen, um die Betriebe auf den Stand zu bringen, sie ordentlich zu betreiben“, kündigte er an.

Noch ein paar Fragen zu klären

Für den Ratskeller ist nach Auskunft von Thomas Hack bereits eine sechsstellige Summe im Haushalt eingeplant. „Hier ist beispielsweise eine neue Kühlanlage fällig“, erklärt er. Auch beim Klaushof werde nach der Schließung geprüft, welche Renovierungsarbeiten und Anschaffungen notwendig sind. Inwiefern das geplante Naturerlebniszentrum Rhön für das Konzept eines neuen Pächters und für die Renovierung eine Rolle spielt, steht laut Hack noch nicht fest.

Gastronomie am Klaushof
Nach Angaben der Stadt Bad Kissingen im Jahre 1850 erbaut, war das Forsthaus Klaushof erst einmal tatsächlich jenes Forsthaus, das es noch heute im Namen führt. Gastronomische Nutzung habe sich erst nach und nach durch die Frauen der Förster ergeben, die Jagdfreunden und Wanderern Wildgerichte servierten. Ursprünglich in staatlicher Hand ging das Forsthaus 1961 in das Eigentum der Stadt über, die es danach auf der Nordseite erweiterte.  far
 
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  • f. p.
    Man darf also davon ausgehen, dass Familie Grohmer fast sicher bis Ende 2019 im Klaushof bleibt. Denn Bewerber für ein Restaurant sind Mangelware. Man sieht es am Salinenblick, der Ruine Aura und anderen Lokalitäten, die schließen mussten, weil es keine neuen Pächter gab.

    Bad Kissingen geht es derzeit auch noch schlecht, durch die Insolvenz der HOWA. Das Luitpolds, das Rossini, der Ratskeller alles Leerstand. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass der Klaushof erster Sieger im Rennen wird.

    Auf jedenfalls drücke ich den beiden die Daumen. Allerdings mit 65 Jahren sollte man auch das Rentnerleben vielleicht ein bisserl mehr in Betracht ziehen.
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