Schon über 20 Jahre lang spielen die Kinder im Innenhof des St. Josef Kindergartens in Hammelburg mit denselben Spielgeräten. Dass der Garten inzwischen allerdings etwas in die Jahre gekommen ist, zeigt sich bereits beim Blick über das Tor.

Sand liegt überall auf dem Gelände verstreut, Rasenfläche gibt es nur noch wenig. Der kleine Berg mit Wasserpumpe im hinteren Teil des Innenhofs wird quasi überhaupt nicht mehr genutzt. Auch die meisten Spielgeräte haben ihre besten Jahre bereits hinter sich.

„Außerdem ist der Garten sehr offen und die Laufwege für die Kinder extrem breit. Das ist nicht immer von Vorteil“, ergänzt Daniela Weber, Leiterin der Kindertagesstätte. Dass die Außenanlagen in der Hammelburger Innenstadt neu gestaltet werden müssen, sei also keine neue Erkenntnis. „So richtig konkret wurde es dann allerdings erst im vergangenen Jahr“, berichtet die Pädagogin. 

Neuer Garten für den St. Josef Kindergarten Hammelburg

Bis auf die Schaukel, bei der lediglich der obere Holzbalken erneuert werden muss, soll der Garten komplett umgestaltet werden. „So können wir dafür sorgen, dass auch die Bedürfnisse der Kinder wieder mehr im Vordergrund stehen“, verdeutlicht Weber. Geplant sind, um den Innenhof für die Erzieherinnen in Zukunft etwas übersichtlicher zu gestalten, mehrere Spielecken mit verschiedenen Themengebieten.

Im hinteren Teil, wo aktuell noch ein Hügel mit Wasserpumpe steht, soll in Zukunft ein Sandkasten mit Matschbank und Spielhaus entstehen. Neben die Schaukel werde ein Hochbeet gebaut und eine Rasenfläche für Rollenspiele angesät. Auf einem Spielgerät mit zwei Türmen, einem Kletter-Karussell und einem Trampolin sollen sich die Kinder künftig im Freien austoben können. 

Ihr Geschick dürfen sie im vorderen Bereich auf mehreren Holzbalken beim Balancieren zeigen. „Zwischen rein sollen immer mal wieder Büsche, um die Geräuschkulisse etwas abzudämpfen und etwas räumliche Trennung in die einzelnen Bereiche zu bekommen“, erklärt die Kindergartenleiterin.

Der Boden soll hauptsächlich aus Hackschnitzeln bestehen, zwischendrin allerdings mit einem Rundweg für Fahrzeuge. „Sand verteilt sich einfach überall und Gummimatten werden mit der Zeit zu absoluten Stolperfallen“, weiß die Leiterin aus Erfahrung. Und: Neben dem Kindergarten soll auch der Bereich der Krippe mit bespielbaren Zaunelementen auf Kinderhöhe ausgestattet werden.

Wünsche der Kinder mit in die Pläne integriert

Gemeinsam mit Geschäftsführerin Kerstin Augsburg hat das Kindergarten-Team überlegt, welche Dinge unbedingt erneuert werden müssen und wie der Innenhof in Zukunft gestaltet werden soll. „Wir haben auch die Kinder in einer Konferenz gefragt, was sie sich wünschen“, erinnert sich die Leiterin der Kindertagesstätte.

Die meisten der dort geäußerten Wünsche seien zwar sowieso schon im Plan gewesen, die Meinung der Kinder zu hören, war den Pädagoginnen allerdings trotzdem wichtig. „Auch Beobachtungen während der Spielzeit sind in die Planung mit eingeflossen, um den neuen Garten an die Bedürfnisse der Kinder anzupassen.“ Zu Papier gebracht hat das ganze dann Architektin Ronja Augsburg aus Hammelburg.

„Wir möchten viel mit nachhaltigen Materialien, wie zum Beispiel Holz machen; und die Fläche, die wir zur Verfügung haben für unsere Kinder, einfach optimal nutzen“, sagt die Pädagogin. 

Die Kosten für die Umgestaltung in Hammelburg

Gerechnet wird für die Umgestaltung aktuell mit Kosten von etwa 60.000 Euro – zwei Drittel davon übernimmt die Stadt. „Wir versuchen viel durch Eigenleistung umzubauen und durch Spenden und Aktionen zu finanzieren“, erzählt Pfarrer Thomas Eschenbacher, Vorsitzender der katholischen Kirchenstiftung, die Träger des Kindergartens ist.

Denn: Dass 60.000 Euro für die Umgestaltung einer Außenanlage nicht viel sind, ist ihm bewusst. „Wir sind froh, dass uns die Stadt mit 40.000 Euro unterstützt und hoffen sehr auf weitere Hilfe von außen.“

Geplant war eigentlich, schon in diesem Jahr mit der Umgestaltung zu starten. „Das wäre natürlich schön, wenn es klappt. Vor dem Beginn der Arbeiten brauchen wir aber noch einiges an Geldern“, weiß der Pfarrer. Erneuert werden soll dann, abgestimmt auf den Kindergartenbetrieb, alles Stück für Stück.

„Zuerst das, was wirklich dringend ist und dann kann alles Weitere folgen.“ Ein konkreter Plan werde aber noch entwickelt, denn ein paar Teile der alten Spielgeräte könnten eventuell sogar wiederverwendet werden. Wichtig ist dem Pfarrer allerdings trotzdem: „Ich möchte auf keinen Fall bei unseren Kindern und Jugendlichen sparen.“ 

Die Geschichte des St. Josef Kindergartens

Zuletzt erneuert und erweitert wurde der Kindergarten 1997, weiß er. Das Außengelände wurde in den Jahren 2007 und 2008 neu strukturiert, 2009 wurden die Arbeiten mit der Errichtung eines neuen Spielturmes abgeschlossen. Das Kindergartengebäude in seiner Grundstruktur ist allerdings schon älter.

Im Jahr 1951 wurde es in der Spitalgasse erreichtet und anschließend am 14. Mai 1952 durch Bischof Dr. Julius Döpfner eingeweiht. Betreut wurden die Kindergartenkinder durch die Sternschwestern, Träger war zur damaligen Zeit die Carl von Heß´sche Stiftung. Mit Schreiben vom 19. Juni 1980 kündigte das Kloster Maria Stern Augsburg zum 1. September 1980 den Gestellungsvertrag.

Die Stiftung beantragte daraufhin bei der Stadt, den Kindergarten als städtische Einrichtung weiterzuführen. Der Betrieb des Kindergartens wurde 1980 an die katholische Kirchenstiftung übertragen, welche ihn unter dem Namen „Stiftungskindergarten St. Josef“, Spitalgasse 7, führt. Von dieser Zeit an übernahmen auch Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen die Erziehung der Kinder des Kindergartens.