Land unter an der Fränkischen Saale, aber im Keller ist die Stimmung deshalb noch lange nicht bei betroffenen Fußball-Vereinen. „Wenn beispielsweise der Nil für Überschwemmungen sorgt, hinterlässt er ja auch fruchtbaren Boden. Vielleicht ist das auch bei unserem Platz so“, sagt Markus Erhard vom TSV Euerdorf .
Der Sportplatz dort steht aktuell komplett unter Wasser, zumindest das Sportheim war am Donnerstag Vormittag noch trocken erreichbar. Das mitten im Wasser stehende Tor ist das Bolzplatz-Tor, welches Richtung alte Saalebrücke ausgerichtet ist.
„Die momentane Situation macht uns keine Sorgen , weil es noch nicht so schlimm ist wie beim Jahrhundert-Hochwasser 2003, als das Wasser bis an die Kellerfenster reichte. Bis dahin fehlt noch ein guter Meter“, sagt der TSV-Abteilungsleiter. Schon beim Sportheim-Bau wurden wichtige Vorkehrungen getroffen. So ist der Keller eine sogenannte weiße Beton-Wanne, die vor dem Grundwasser schützt.
Schon vor einigen Tagen wurden die Tore auf höher gelegenen Flächen in Sicherheit gebracht. Die – nicht mehr sichtbaren - Zuschauer-Bänke auf der Saale-Seite sind insofern sicher, da die Metallfüße einbetoniert sind. „Nur die Auflagefläche ist aus Holz und damit ersetzbar“, so Erhard.
Die Trainingsvorbereitung des Kreisklassisten VfR Sulzthal, die in der B-Klasse eine 2. Mannschaft in einer Spielgemeinschaft mit dem TSV Euerdorf und SV Ramsthal stellt, findet traditionell auf dem TSV-Sportgelände statt, doch auch dieser Umstand bereitet Markus Erhard kein Kopfzerbrechen. „In zwei Wochen kann das bei uns schon wieder ganz anders aussehen. Einen englischen Rasen haben wir sowieso nicht.“
Bei der TSVgg Hausen war das Sportgelände bereits am Mittwoch von der Außenwelt abgeschnitten. „Mit dem Schlauchboot könnte man zum Sportheim kommen“, denkt Wolfgang Lutz pragmatisch, bleibt aber ebenso entspannt wie der Kollege in Euerdorf , „weil wir Hochwasser erprobt sind und es erst bei der höchsten Meldestufe 4 kritisch werden kann.“
Nichtsdestotrotz sind auch die handwerklichen Künste des TSVgg-Vorsitzenden und anderer Mitglieder gefordert, wenn es zum Beispiel darum geht, die Bandenwerbung an der Fluss-Seite in Sicherheit zu bringen. „Da sind mir schon mehrere Bohrer abgebrochen. Als ich neue geholt habe und zurückkam, war das Wasser schon wieder gestiegen“, so Lutz.
Probleme bereitet dem Bad Kissinger Stadtteil-Verein aber nicht nur die Fränkische Saale . „Größere Sorgen bereitet uns das Wasser, das vom Hang auf der anderen Straßenseite nach unten schießt. Dieses Wasser wird normal unter der Straße und unter dem Sportheim abgeführt, aber wenn die Liter-Massen und Unrat wie Äste mit dazu kommen, führt das zu Verstopfungen, durch die Wasser ins Sportheim kommen kann. Dann muss die Feuerwehr ran, wie dies erst am Dienstag der Fall war“, weiß Wolfgang Lutz. Speziell für Hochwasserschäden ist der Sportverein, dessen Erste Mannschaft in der Kreisklasse spielt, übrigens nicht versichert, „weil man das ja gar nicht bezahlen kann.“
Auch in Westheim ist man versiert im Umgang mit Wassermassen, weshalb längst die Mülltonnen auf die höher gelegene Terrasse gehievt wurden. „Wir haben die Hochwasserstände im Blick und hoffen, dass es uns nicht so schlimm erwischt wie beim Jahrhundert-Hochwasser, als das Wasser in die Garagen lief und beide Plätze sich später in einem erbärmlichen Zustand präsentierten und einige Arbeitseinsätze nötig waren, um die Spielfelder vom Geröll und Dreck zu befreien. Zum etwas höher gelegenen Sportheim fehlten damals gerade mal zwei Zentimeter“, sagt Ex-Vorstand Reiner Wendel.
Schon am Donnerstag sei es zu gefährlich gewesen, zum Sportgelände zu kommen. „Die Strömung kann schnell sehr gefährlich sein. Sicherungsmaßnahmen wie das Hochhängen der Ballfangzäune müssen alle vorher erledigt sein“, weiß Wendel.
Auch wenn der Steinbach unmittelbar am SV-Sportplatz fließt, ist man zumindest in Dittlofsroda sehr entspannt. „Probleme haben wir eigentlich nur, wenn es in kurzer Zeit extreme Niederschläge gibt. Ansonsten ist unser Spielfeld durch Hochwasser noch nie in Mitleidenschaft gezogen worden“, weiß SV-Vorstand Marcel Schneider. Beim Spielgemeinschafts-Partner SV Gräfendorf, lediglich vier Kilometer trennen beide Ortschaften, ist die Situation schon wieder eine ganz andere, denn da gleicht der Ort einer Seen-Landschaft.
Ein Video vom Donnerstag am Sportgelände des TSV Euerdorf