Maßbach
Spielerische Wettbewerbe gegen Barrieren
Die Distanz zwischen Jugendlichen und Lokalpolitikern verringern - das war das Ziel eines Turniers. Die Premiere ist gelungen und nachahmenswürdig.
Vor knapp sieben Wochen fand im Alten Rathaus in Poppenlauer ein bemerkenswertes Turnier statt: je sieben Kommunalpolitiker und Jugendliche aus der Marktgemeinde Maßbach maßen sich fast einen ganzen Tag lang in Spielen wie Tisch-Fußball, Mensch ärgere dich nicht, Memory, "ich packe einen Koffer", Schätzen, Wikinger-Schach und Darts. Sieger dieses Wettbewerbs "Jugend versus Politiker" wurden die Jugendlichen. Organisiert wurde dieses Pilotprojekt von der Kommunalen Jugendarbeit des Landratsamtes Bad Kissingen. Kreisjugendpfleger Daniel Korn präsentierte in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates die Ergebnisse der Auswertung, die in erster Linie auf einer Befragung der Beteiligten basiert.
Er war sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ziel sei es gewesen, die Hemmschwelle der Jugendlichen, einmal auf Lokalpolitiker zu zu gehen, zu senken und zu erfahren, wer eigentlich im Marktgemeinderat sitzt. "Viele sind der Meinung, dass die Kommunalpolitiker ganz hohe Leute sind, die man nicht ansprechen darf", meinte der Kreisjugendpfleger. Die Befragung habe ergeben, dass sich beide Teams gegenseitig besser kennengelernt und sich rege ausgetauscht haben. Korn schlug vor, dass ein solcher Spieletag eventuell einmal im Jahr, mindestens aber einmal pro Wahlperiode stattfinden solle, um den Kontakt zu verstärken. Zwischen den verschiedenen Ortsteilen sollte gewechselt werden, um allen Jugendlichen die Chance auf eine Teilnahme zu ermöglichen.
Der Spieletag habe gezeigt, dass bei den Jugendlichen ein Interesse an politischer Beteiligung vorhanden sei. Gerne würden sie regelmäßig, mindestens aber bei ausgewählten Themen zu Wort kommen. Weiterhin sollten regelmäßig Veranstaltungen wie Jungbürgerversammlungen (ein- bis zweimal pro Jahr) stattfinden und diese eventuell sogar ausgebaut werden.
"Wir haben uns sehr gerne die Zeit für die Jugendlichen genommen", betonte Bürgermeister Matthias Klement. Das Ergebnis solle ein Anreiz für andere Gemeinden sein, ebenfalls solche Turniere durchzuführen. "Das sollte bei uns auch in den anderen Ortsteilen laufen", kündigte er an.
"Für unsere Mittelschule bleibt alles wie bisher" versicherte Bürgermeister Klement, als es um den etwas sperrigen Punkt "Auflösung der Schlossberg-Mittelschule Nüdlingen und Änderung der Verordnung über die Volksschulorganisation im Markt Maßbach, der Stadt Münnerstadt und der Gemeinde Nüdlingen" ging. Dabei ändert sich nur, dass in Zukunft alle Mittelschüler aus Nüdlingen die Schule in Münnerstadt besuchen und die Nüdlinger Mittelschule damit auch rechtlich gesehen aufgelöst wird. Nüdlingen und Münnerstadt gründen einen Schulverband. Damit wird der Einzugsbereich der Freiherr-von-Lutz--Mittelschule Münnerstadt auf das Gebiet der Gemeinde Nüdlingen ausgedehnt. Es gibt dann nur noch den Schulverbund zwischen den Mittelschulen in Maßbach und Münnerstadt. Der Marktgemeinderat stimmte dem Vertragsentwurf einstimmig und ohne lange Diskussion zu.
Braucht der Ortsteil Weichtungen überhaupt einen öffentlichen Holzlagerplatz? Diese Frage kam auf, als es um die Verlängerung der Baugenehmigung aus dem Jahr 2014 ging. Damals hatte das Landratsamt den Platz genehmigt. "Aufgrund der fehlenden Erfordernis des Holzlagerplatzes wurde das Vorhaben jedoch bisher noch nicht umgesetzt", heißt es in der Beschlussvorlage. Nach vier Jahren laufen Baugenehmigungen aus, das wäre in diesem Fall im August dieses Jahres. Der Marktgemeinderat entschied sich nach kurzer Diskussion, einen Antrag zur Verlängerung der Baugenehmigung beim Landratsamt zu stellen und gleichzeitig das Einvernehmen der Gemeinde dafür zu erteilen.
"Schön, dass in Poppenlauer wieder ein Leerstand beseitigt wird", freute sich Bürgermeister Klement, als es um einen Zuschuss aus dem Förderprogramm der Allianz Schweinfurter Oberland für die Beseitigung von Leerständen ging. In der Straße "Am Falltor" soll ein seit vier Jahren leerstehendes Gebäude, das im Fördergebiet liegt, saniert werden. Die Kosten dafür werden auf knapp 50 000 Euro geschätzt. Das Förderprogramm sieht vor, dass es zehn Prozent der Investitionssumme, maximal jedoch 10 000 Euro für ein Anwesen gibt, dazu nochmals 2,5 Prozent für jedes Kind. Die Förderung beträgt also insgesamt 7390 Euro. Der Marktgemeinderat stimmte einstimmig zu.
Dazu ein Kommentar von Dieter Britz:
Statistik-Fachleuten wäre die Anzahl der Jugendlichen und Kommunalpolitiker, die Kreisjugendpfleger Daniel Korn für seine Auswertung des Turniers "Jugend versus Politiker" befragt hat, sicher zu gering für eine halbwegs gesicherte Aussage. Das Ergebnis wäre aber sicher auch mit 50 oder 100 Befragten kaum anders ausgefallen. Für Kinder und Jugendliche zählen vielfach schon Kommunalpolitiker, die ihnen in der eigenen Gemeinde immer wieder über den Weg laufen, zu "denen da oben." Die sind zu weit entfernt, die darf man nicht ansprechen.
Das muss in den kleinen Dörfern noch nicht so streng gelten, aber in den größeren Gemeinden und Städten auf jeden Fall. Deshalb ist jeder Ansatz willkommen und wichtig, um diese Kluft zwischen Jugendlichen und Kommunalpolitikern zu überwinden. Dieses Turnier "Jugend versus Politiker" ist ein interessanter und ausbaufähiger Ansatz, auch wenn immer nur eine begrenzte Zahl von Jugendlichen und Kommunalpolitikern daran teilnehmen kann. Auch andere Formen sind möglich, Fußballspiele zum Beispiel.
Natürlich geht es nicht nur ums Kennenlernen. Die Jugendlichen sollten auch die Möglichkeit haben, regelmäßig ihre Wünsche und Interessen zu artikulieren. Dazu sind die von Daniel Korn angeregten Jungbürgerversammlungen sehr geeignet. Sie können auch ein Stück Nachwuchsförderung sein. Jugendliche, deren Interesse an der Kommunalpolitik auf diese Art geweckt wird, sind vielleicht die Gemeinderäte von morgen.
Wichtig: Kontakte zwischen Gemeinderäten und Jugendlichen sollten sich nicht auf die Zeit vor Kommunalwahlen konzentrieren. Die jungen Leute sind alles andere als blöd.
Er war sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ziel sei es gewesen, die Hemmschwelle der Jugendlichen, einmal auf Lokalpolitiker zu zu gehen, zu senken und zu erfahren, wer eigentlich im Marktgemeinderat sitzt. "Viele sind der Meinung, dass die Kommunalpolitiker ganz hohe Leute sind, die man nicht ansprechen darf", meinte der Kreisjugendpfleger. Die Befragung habe ergeben, dass sich beide Teams gegenseitig besser kennengelernt und sich rege ausgetauscht haben. Korn schlug vor, dass ein solcher Spieletag eventuell einmal im Jahr, mindestens aber einmal pro Wahlperiode stattfinden solle, um den Kontakt zu verstärken. Zwischen den verschiedenen Ortsteilen sollte gewechselt werden, um allen Jugendlichen die Chance auf eine Teilnahme zu ermöglichen.
Der Spieletag habe gezeigt, dass bei den Jugendlichen ein Interesse an politischer Beteiligung vorhanden sei. Gerne würden sie regelmäßig, mindestens aber bei ausgewählten Themen zu Wort kommen. Weiterhin sollten regelmäßig Veranstaltungen wie Jungbürgerversammlungen (ein- bis zweimal pro Jahr) stattfinden und diese eventuell sogar ausgebaut werden.
"Wir haben uns sehr gerne die Zeit für die Jugendlichen genommen", betonte Bürgermeister Matthias Klement. Das Ergebnis solle ein Anreiz für andere Gemeinden sein, ebenfalls solche Turniere durchzuführen. "Das sollte bei uns auch in den anderen Ortsteilen laufen", kündigte er an.
Schule: Nichts ändert sich
"Für unsere Mittelschule bleibt alles wie bisher" versicherte Bürgermeister Klement, als es um den etwas sperrigen Punkt "Auflösung der Schlossberg-Mittelschule Nüdlingen und Änderung der Verordnung über die Volksschulorganisation im Markt Maßbach, der Stadt Münnerstadt und der Gemeinde Nüdlingen" ging. Dabei ändert sich nur, dass in Zukunft alle Mittelschüler aus Nüdlingen die Schule in Münnerstadt besuchen und die Nüdlinger Mittelschule damit auch rechtlich gesehen aufgelöst wird. Nüdlingen und Münnerstadt gründen einen Schulverband. Damit wird der Einzugsbereich der Freiherr-von-Lutz--Mittelschule Münnerstadt auf das Gebiet der Gemeinde Nüdlingen ausgedehnt. Es gibt dann nur noch den Schulverbund zwischen den Mittelschulen in Maßbach und Münnerstadt. Der Marktgemeinderat stimmte dem Vertragsentwurf einstimmig und ohne lange Diskussion zu.
Holzlagerplatz bislang nicht notwendig
Braucht der Ortsteil Weichtungen überhaupt einen öffentlichen Holzlagerplatz? Diese Frage kam auf, als es um die Verlängerung der Baugenehmigung aus dem Jahr 2014 ging. Damals hatte das Landratsamt den Platz genehmigt. "Aufgrund der fehlenden Erfordernis des Holzlagerplatzes wurde das Vorhaben jedoch bisher noch nicht umgesetzt", heißt es in der Beschlussvorlage. Nach vier Jahren laufen Baugenehmigungen aus, das wäre in diesem Fall im August dieses Jahres. Der Marktgemeinderat entschied sich nach kurzer Diskussion, einen Antrag zur Verlängerung der Baugenehmigung beim Landratsamt zu stellen und gleichzeitig das Einvernehmen der Gemeinde dafür zu erteilen.
Förderung für Haussanierung
"Schön, dass in Poppenlauer wieder ein Leerstand beseitigt wird", freute sich Bürgermeister Klement, als es um einen Zuschuss aus dem Förderprogramm der Allianz Schweinfurter Oberland für die Beseitigung von Leerständen ging. In der Straße "Am Falltor" soll ein seit vier Jahren leerstehendes Gebäude, das im Fördergebiet liegt, saniert werden. Die Kosten dafür werden auf knapp 50 000 Euro geschätzt. Das Förderprogramm sieht vor, dass es zehn Prozent der Investitionssumme, maximal jedoch 10 000 Euro für ein Anwesen gibt, dazu nochmals 2,5 Prozent für jedes Kind. Die Förderung beträgt also insgesamt 7390 Euro. Der Marktgemeinderat stimmte einstimmig zu.
Dazu ein Kommentar von Dieter Britz:
Statistik-Fachleuten wäre die Anzahl der Jugendlichen und Kommunalpolitiker, die Kreisjugendpfleger Daniel Korn für seine Auswertung des Turniers "Jugend versus Politiker" befragt hat, sicher zu gering für eine halbwegs gesicherte Aussage. Das Ergebnis wäre aber sicher auch mit 50 oder 100 Befragten kaum anders ausgefallen. Für Kinder und Jugendliche zählen vielfach schon Kommunalpolitiker, die ihnen in der eigenen Gemeinde immer wieder über den Weg laufen, zu "denen da oben." Die sind zu weit entfernt, die darf man nicht ansprechen.
Das muss in den kleinen Dörfern noch nicht so streng gelten, aber in den größeren Gemeinden und Städten auf jeden Fall. Deshalb ist jeder Ansatz willkommen und wichtig, um diese Kluft zwischen Jugendlichen und Kommunalpolitikern zu überwinden. Dieses Turnier "Jugend versus Politiker" ist ein interessanter und ausbaufähiger Ansatz, auch wenn immer nur eine begrenzte Zahl von Jugendlichen und Kommunalpolitikern daran teilnehmen kann. Auch andere Formen sind möglich, Fußballspiele zum Beispiel.
Natürlich geht es nicht nur ums Kennenlernen. Die Jugendlichen sollten auch die Möglichkeit haben, regelmäßig ihre Wünsche und Interessen zu artikulieren. Dazu sind die von Daniel Korn angeregten Jungbürgerversammlungen sehr geeignet. Sie können auch ein Stück Nachwuchsförderung sein. Jugendliche, deren Interesse an der Kommunalpolitik auf diese Art geweckt wird, sind vielleicht die Gemeinderäte von morgen.
Wichtig: Kontakte zwischen Gemeinderäten und Jugendlichen sollten sich nicht auf die Zeit vor Kommunalwahlen konzentrieren. Die jungen Leute sind alles andere als blöd.
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