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Hausen bei Bad Kissingen
Spenden für Waisen: Mit Wurstbüchsen in die Wüste
Drei Abenteurer aus Hausen reisen mit einem ausrangierten Handwerker-Bus durch die Sahara - für einen guten Zweck.
Aufsatteln: Kai-Uwe und Pia Bauer, Matthias Meder und der alte Handwerker-Bus sind startklar.  Fotos: C. Schmitt       -  Aufsatteln: Kai-Uwe und Pia Bauer, Matthias Meder und der alte Handwerker-Bus sind startklar.  Fotos: C. Schmitt
| Aufsatteln: Kai-Uwe und Pia Bauer, Matthias Meder und der alte Handwerker-Bus sind startklar. Fotos: C. Schmitt
Carmen Schmitt
 |  aktualisiert: 19.08.2022 03:21 Uhr
Was macht ein Heizungsbauer-Bus mitten in der Wüste? Rohrzange und Co hat die Besatzung nicht an Board. Stattdessen: ein Wagenheber, eine Gitarre, ein Fußball, Isomatten, Schafkopfkarten und ein paar Wurstdosen ohne Wurst. Matthias Meder, Pia und Kai-Uwe Bauer gehen auf große Fahrt. Das Trio hat einen ausrangierten Handwerker-Transporter wüstentauglich gemacht und will damit von Hausen bis in den Senegal in Westafrika fahren - 5600 Kilometer für einen guten Zweck. Am Ende der Reise soll das Büschen zugunsten eines Waisenhaus-Hilfsprojekts verkauft werden. Wenn sich Familie und Freunde am ersten Weihnachtsfeiertag über die saftige Gans hermachen, brettert das Gespann bereits gen Süden.


Startklar für die Wüste

Der kleine Transporter wurde mit neuen Federn aufgerüstet und Kai-Uwe Bauer hat ihm mehr Bodenfreiheit verschafft. Eine Platte sorgt als Unterbodenschutz dafür, dass der Ölwanne in der Wüste nichts passiert. Außerdem hat das Gefährt eine neue Kupplung bekommen und wurde mit einem zweiten Ersatzreifen ausgestattet - für alle Fälle. Solange sie in europäischen Gefilden unterwegs sind, rechnen die drei Draufgänger mit "westlichen Straßenverhältnissen". Danach: Sand, Geröll, Schotterpisten - "wie am Sinnberg in Nüdlingen", sagt Pia Bauer und lacht.


Erlös wird gespendet

"Dust and Diesel" heißt die Tour, die ein Würzburger als Amateurrallye organisiert. Gut zwei Dutzend Autos treten die Reise an. Einige der Teilnehmer kommen aus dem Umkreis und kennen sich schon von anderen Spendenfahrten. Ein einheimischer Händler kauft ihnen im Zieleinlauf die Autos ab. Den Erlös spenden die Abenteurer an den gemeinnützigen Verein (AEPN) des Veranstalters aus Würzburg, Florian Schmidt. Der finanziert mit dem Geld Hilfsprojekte für ein Waisenhaus in Mauretanien.

Für die erste Etappe haben die Weltenbummler gut drei Tage eingeplant. Quer durch Frankreich und Spanien bis zum südlichsten Zipfel: Tarifa an der Straße von Gibraltar. Von dort aus werden sie zum ersten mal einen Blick vom europäischen auf den afrikanischen Kontinent haben - 14 Kilometer trennen die Landmassen. In der andalusischen Stadt treffen sich Ende Dezember alle Touren-Teilnehmer, um gemeinsam ins Abenteuer zu starten. Für Pia und Kai-Uwe Bauer ist es nicht die erste Tour - aber diesmal haben sie Schaufeln dabei.


Sand statt Schnee schippen

"Man muss schon mit Sandverwehungen rechnen", sagt Kai-Uwe Bauer. Von den dreien wird er während der Wüsten-Abschnitte wohl die meiste Zeit hinter dem Steuer des alten Busses verbringen. Im früheren Leben war der Transporter ein Arbeitswagen, mit dem Monteure der Kissinger Sanitärfirma "S + H" zur Kundschaft unterwegs waren. Der sollte ohnehin bald ausrangiert werden. Kurzerhand durften die Globetrotter das Mobil übernehmen. Statt Handwerker rücken jetzt Haudegen mit dem alten Benz aus.


Gin statt Hausmacher

Sie werden an Silvester die Hochzeitsfeier eines befreundeten Paares verpassen, dafür laut Route in Marrakesch aufs neue Jahr anstoßen. In den muslimischen Gefilden nicht ganz unproblematisch. Die drei Draufgänger wissen sich zu helfen und haben vorgesorgt: Kurzerhand lassen sie ihren Lieblingsschnaps in Wurstdosen einschweißen, um ihn unbemerkt durch die Kontrollen zu schmuggeln. Alte Handy sollen in Mauretanien zudem "die Entscheidungsfindung der Grenzer beschleunigen", erklärt Pia Bauer. Sie freut sich vor allem auf das Abenteuer "am Morgen nicht zu wissen, was tagsüber passiert". Und außerdem: "auf die Begegnungen mit den Einheimischen vor Ort". "Die Gerüche und die Geräusche auf dem Markt, das Lagerfeuer", zählt Matthias Meder auf.


Reich an Erfahrungen

In Dakar steigen sie Mitte Januar in ein Flugzeug. Umsteigen in Lissabon, auschecken in Frankfurt.Dann werden die drei wieder im heimischen Hausen einfallen - "leicht im Gepäck und schwer mit Erinnerungen", sagt Pia Bauer.
 
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