Schnell ging die Jahresversammlung der Jagdgenossen über die Bühne. In seinem Tätigkeitsbericht gab Jagdvorsteher Claus Schmitt bekannt, dass das Jahr 2011 keine besonderen Vorkommnisse aufzuweisen hatte. Dank sprach er dem städtischen Bauhof für die erfolgten Grabenreinigungen und Heckenrückschnitte aus.
Auf Antrag der Kirchenverwaltung Reichenbach wurde ein Teil des Jagdpacht-Reinertrages, nämlich die Summe von 700 Euro, als Zuschuss für das Vorhaben barrierefreier Zugang zur Kirche gewährt. Die Abstimmung dazu erfolgte einstimmig.
Einen interessanten Vortrag gab es nach der Versammlung für die örtlichen Waldbesitzer, die oft nur „schmooolä Handdüchlich“, wie die kleinen Waldareale im Volksmund genannt werden, ihr Eigen nennen können. In Folge vielfachen Aufteilens durch Vererbung waren im Laufe der Jahrhunderte immer kleinere Parzellen entstanden, die sich heute in Extremformen von „Deelungsholz“-Anteilen mit zum Beispiel 128/275stel darstellen.
Da aber Waldflurbereinigungen kaum machbar und zudem langwierig (bis zu 30 Jahre) sind, die Waldbewertung sich ungemein schwierig darstellt und das Ganze einen äußerst umfangreichen Aufwand erfordert, gibt es nun den Freiwilligen Waldtausch.
Wilhelm Schwan vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Kissingen und Revierleiter Stefan Kraus zeigten Möglichkeiten dazu auf. Zuerst müsse beim Amt für ländliche Entwicklung der Antrag auf einen Freiwilligen Landtausch gestellt werden, damit von dort die Sache koordiniert, Vorschläge erarbeitet und die Bezuschussung aus öffentlicher Hand erfolgen könne.
Kommune ins Boot holen
Der Reichenbacher Wald setzt sich aus 450 Parzellen zusammen. Bei den Flächen, die zum Waldtausch anstehen, müssen alle Besitzer sich freiwillig in das Vorhaben einbringen. Auch die Kommune mit ihren Waldflächen müsse ins Boot genommen werden, so Schwan.
Oberstes Gebot beim freiwilligen Landtausch sei das „Wollen“. Ein solches Projekt brauche viel Zeit, sagte Schwan, doch solle man sich nicht zu viel Zeit lassen. Denn Forstwirtschaft sei immer eine Zukunftsinvestition.
Überhaupt sei das Interesse am Wald wieder gestiegen, meinte Schwan. Die Nachfrage nach Waldgrundstücken in der Bevölkerung sei stark gewachsen, hat er festgestellt. Sollte Interesse an einer Waldtausch-Aktion bestehen, so gelte es, baldmöglichst die Betroffenen und Interessierten zu weiteren Gesprächen zusammenzurufen.