Offene Münder, staunende Blicke - in vier Sekunden war alles vorbei: Die 46 Jahre alte Sinntalbrücke der Rhönautobahn wurde gesprengt. Vier Sekunden nach Zündung der Treibladung war das Bauwerk zusammengesackt und von dichtem Staub umhüllt.
Um 10.02 Uhr hatte der Sprengmeister fast pünktlich den Knopf gedrückt. Begeisterte Schreie gab es aus dem Zuschauerblock und dem VIP-Bereich an der Nordflanke des Tales.
Die Polizei geht von 8000 Zuschauern aus und spricht den Verkehrsteilnehmern ein großes Lob aus. Das Spektakel verfolgten weniger Zuschauer, als von den Verantwortlichen befürchtet.
Schon vor acht Uhr hatte ein reger Zustrom eingesetzt. Die Zuschauerwiese in Talmitte blieb leer. Dafür fand das Publikum an der Nordflanke des Tales einen Platz mit viel Überblick, wo es sich die Gäste mit Campingstühlen und auf Picknickdecken bequem machten.
Trotz des Sicherheitsabstandes von 300 Metern gingen die Detonationen unter die Haut.
Nachdem die neue Brücke - sie ist nur wenige Meter von der alten entfernt - auf Schäden untersucht war, und feststand, dass keine Brocken die Fahrbahn blockieren, konnte der seit 9.50 Uhr ruhende Verkehr auf der Rhönautobahn gegen 10.25 Uhr wieder rollen. Der durch die Sperrung entstandene Stau auf der Autobahn betrug sechs Kilometer in hessische Richtung, nach Bayern ein bisschen weniger.
Den Rest des Samstags dauern die Schweißarbeiten zur Beseitigung der Brückentrümmer auf der Staatsstraße von Bad Brückenau nach Wildflecken an. Sie soll bis Sonntag früh wieder befahrbar sein.
++Liveticker++: So lief die Sprengung ab
10.40 Uhr
Viele Schaulustige begeben sich zur gesprengten Brücke, um sich das Wrack von der Nähe aus anzuschauen. Die Sperrung des 300-Meter-Bereichs rund um die alte Brücke wurde aufgehoben.
10.35 Uhr
Die wegen der Sprengung gesperrte Autobahn Fulda-Würzburg (A7) ist im Bereich Bad Brückenau wieder in beide Richtungen frei befahrbar.
10.25 Uhr
Ein dreifaches Signal ist zu hören. Bedeutet: Entwarnung, Sprengung nun offiziell beendet. Autobahn A 7 ist allerdings noch gesperrt.
10.15 Uhr
"Alles lief nach Plan", sagt Jens Ehmke, Leiter der Autobahndirektion Nordbayern in Würzburg. Die gesprengte Brücke "liegt in ihrem Brückenschatten". Heißt: Sie ging senkrecht runter - wie gewünscht. Das Oberteil der Brücke liegt jetzt auf den dafür vorgesehenen Erdwällen. Mitarbeiter der Abrissfirma fahren mit Autos hin, um nach dem Rechten zu sehen. Die riesige Staubwolke hat sich verzogen. Die ersten Zuschauer wandern ab.
10.10 Uhr
Im Internet kursieren erste Bilder von der Staubwolke.
10.05 Uhr
Nach wie vor sieht es so aus, als sei die Sprengung komplett nach Plan verlaufen. Wir bleiben natürlich dran...
10.03 Uhr
"Zugabe!", rufen einige Zuschauer. Schließlich steht da ja noch eine Brücke. Was für Spaßvögel.
10 Uhr
Es knallt! Jetzt fällt die Brücke! Riesenstaubwolke. Leute klatschen! Das war wirklich nur eine Sache von wenigen Sekunden. Die ausquartierten Kühe vom Röderhof sind ruhig geblieben. Neue Brücke steht noch. Riesenstaubwolke zieht Richtung Riedenberg.
9.58 Uhr
In jedem Moment müsste es knallen. Viele Besucher halten Kameras hoch. Viele filmen auch. Ein zweites Signal war auch zu hören. Die Spannung ist zu spüren. Immer noch fliegt der Polizeihubschrauber über der Brücke.
9.55 Uhr
Riedenbergs Bürgermeister Robert Römmelt dankt schon jetzt den Einsatzkräften für ihre Arbeit. In puncto Verkehrsregelung habe alles prima geklappt. Das befürchtete Chaos sei ausgeblieben.
9.50 Uhr
Es wird spannend. Die Autobahn A7 ist jetzt gesperrt. Ein Polizeiauto fährt noch einmal zur Kontrolle über die neue Sinntalbrücke.
9.45 Uhr
Ein Signal ist zu hören. Bedeutet: In dem 300-Meter-Bereich rund um die Brücke darf nun niemand mehr sein. Viele Wachposten - teilweise von der Feuerwehr gestellt - sind zu sehen, die den Sperrbereich überwachen.
9.40 Uhr
Eine Frau berichtet unserer Reporterin Lena Berger von einem Verkehrschaos bei Riedenberg. Zu sehen ist davon allerdings nichts.
9.25 Uhr
Soll nicht unerwähnt bleiben: Die Internet-Anbindung im Sinntal ist ausbaufähig. Unsere Reporter haben Probleme mit der Datenübertragung. Immerhin funktioniert das Telefonieren...
9.20 Uhr
Auf den Umleitungsstrecken bleibt das befürchtete Chaos aus. Auf den Wiesen und Straßen rings um die Brücke sind noch viele Plätze frei - und das trotz der "Völkerwanderung". Einige Schaulustige haben es sich mitten auf der gesperrten Bundesstraße 286 gemütlich gemacht.
9.10 Uhr
Jetzt wird es wirklich ein Volksfest: Auf der Besucherwiese bei Riedenberg verkaufen junge Leute Leberkäsbrötchen und Getränke. Sie sind mit einem Traktor gekommen und feiern offenbar gleichzeitig einen Junggesellenabschied. Lustig.
9 Uhr
"Ein bisschen wie Public Viewing", schreibt ein Schaulustiger auf Twitter. "Das ist in der Tat so", beobachtet unsere Reporterin Lena Berger. Die Leute sind gespannt und wollen, dass das Spektakel endlich losgeht.
8.40 Uhr
Unglaublich: Soeben waren Radfahrer zu beobachten, die auf einem Feldweg unter der zu sprengenden Brücke hindurch fuhren. Das ist eigentlich seit Stunden verboten, weil das Areal weiträumig abgesperrt wurde. Die Polizei wird ein Auge auf die Radfahrer haben...
8.30 Uhr
Ein Polizeihubschrauber kreist über der Sinntalbrücke. Die Kühe des Röderhofes bei Riedenberg wurden zur Sicherheit auf eine Wiese in der Nähe gebracht. Auf der Besucherwiese beim Röderhof ist auch die Bergwacht aus Oberbach und Waldberg zu sehen. Überhaupt strömen immer mehr Zuschauer heran, hat was von Volksfest. Herrliches Sommerwetter. Viele Schaulustige kommen in fescher Wanderkleidung und mit dicken Rucksäcken.
8.20 Uhr
Auch aus Richtung Schildeck hat eine regelrechte Völkerwanderung in Richtung Sinntalbrücke eingesetzt. An Aussichtsplätzen haben es sich einige Schaulustige auf Picknickdecken gemütlich gemacht.
8 Uhr
Auf der eigens für Schaulustige eingerichteten Besucherwiese am Rand von Riedenberg (Kreis Bad Kissingen) halten sich bereits 200 Menschen auf - in erster Linie Einheimische. In den nächsten zwei Stunden werden Tausende Schaulustige aus nah und fern erwartet. Einige Besucher haben es sich auf Klappstühlen gemütlich gemacht. Auch am Farnsberg gegenüber haben sich Zuschauer eingefunden, einige sind mit dem Traktor gekommen. Zudem sind Pavillons zu sehen.
6 Uhr
Die Polizei sperrt in einem Radius von etwa 300 Meter rund um die zu sprengende Brücke alle Straßen und Wege ab. An den rot-weißen Absperrbändern ist kein Durchkommen mehr möglich. Auf der Staatsstraße unter der Brücke (Bad Brückenau-Wildflecken) wurde zusätzliche Erde aufgeschüttet, um den Aufprall der 11000 Tonnen schweren Brücke abzufedern. Am Sportplatz in Riedenberg sind Jugendliche zu sehen, die dort in Zelten übernachtet haben, um gleich am Morgen einen guten Platz zum Zuschauen ergattern zu können.
wie Millionen Euros Steuergelder und KFZ-Steuer einfach so weg gesprengt werden
Schön verrückt!
Schau mal die alte Mainbrücke, wie lange die schon steht
und wieviel sie schon mit gemacht hat
Die alte Mainbrücke hätte bei gleichen Verkehrsaufkommen mit sicherheit nicht so lange gehalten wie diese Autobahnbrücke
das straßennetz wird mit steuergeldern bezahlt und somit wird die transportindustrie subventioniert. das bisschen maut, das reinkommt, deckt die kosten welche durch den lkw verkehr verursacht werden nur zum kleinen teil. da kann ein lkw leicht günstiger fahren, als es mit der bahn möglch wäre. das trifft im übrigen auch auf die nun zugelassenen fernbusverbindungen zu. die fahren sogar mautfrei auf den von der allgemeinheit finanzierten fernstraßen.
aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. die mineralöl-steuer ist eine steuer, genau so wie de lohnsteuer oder die mehrwertsteuer. die einnahmen daraus fließen in den großen steuertopf und aus diesem topf werden die staatsausgaben finanziert. by the way, mineralölstuer zahlt man auch auf heizöl.
bei steuern gilt grundsätzlich das zweickbindungsverbot. d.h. steuern werden nicht zweckgebunden erhoben und können deshalb auch nicht zweckgebunden verwendet werden.
Autofahrer zahlen Steuern für die Allgemeinheit.
Personen, die ohne ihr Auto ihren Job nicht ausüben könnten, zahlen nicht unerheblich viel Lohnsteuer. Wieso ist es also verwerflich, diese Steuern in Straßen zu investieren?
In meinen Augen sind die in neue Autobahnen deutlich besser investiert als in einen Kasseler Flughafen oder waghalsige Drohnenprojekte.
Man kann an jeder Ausgabe einen negativen Punkt finden.
Aber rumzumeckern, dass das deutsche Straßennetz durch allgemein Steuern "subventioniert wird" finde ich doch mehr als zweifelhaft.