Zahlreiche Gäste aus der Marktgemeinde und dem Umland, mit und ohne SPD-Parteibuch, konnte der Vorsitzende Hans Bauer zur Feier des 50-jährigen Bestehens des SPD-Ortsvereins in der Wandelhalle begrüßen. Unter anderem hieß er die Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar , Bürgermeister Andreas Sandwall ( CSU ), den SPD-Kreisvorsitzenden Norbert Schaub und den SPD-Landratskandidaten Thomas Menz willkommen.
Hans Bauer streifte die Geschichte des Ortsvereins seit seiner Gründung am 5. Juni 1970. Damals war Peter Latz zum Vorsitzenden gewählt worden. Bei der Wahl im Jahr 1972 wurden zwei Mitglieder in den 14-köpfigen Gemeinderat gewählt. 1978 schafften es vier Kandidaten in den nun 16-köpfigen Gemeinderat. 1982 fusionierten die Ortsvereine Bad Bocklet und Steinach. Bei den Wahlen 1984 wurden vier Kandidaten der SPD /UB-Liste in den Gemeinderat gewählt, 1996 schafften es sogar fünf. Die UB (unabhängigen Bürger) stellten den ersten Bürgermeister, die SPD den zweiten. Mangels Kandidaten ist die SPD seit 2008 nur noch mit Helmut Wischang im Marktgemeinderat vertreten. Im Herbst 2019 wurde beschlossen, für die Wahlen im Jubiläumsjahr 2020 wieder mit einer Liste anzutreten. Fünf Frauen und Männer erklärten sich bereit, auf der SPD /UB-Liste zu kandidieren. "Seit Jahrzehnten ist die Bayern-SPD mit geringem Erfolg in der Diaspora tätig. Ich wünschte mir, bei den nächsten Landtagswahlen ähnliche Verhältnisse vorzufinden, wie wir sie vergangenen Sonntag in Hamburg erleben durften" sagte Bauer, merkte aber auch an "während die SPD auf Bundesebene in der Vergangenheit große Pläne schmiedete, orientierte sich die Union stets am Alltag der Leute".
Ortsverein als Basis
Festrednerin Sabine Dittmar erinnerte an das "politische Erdbeben von Thüringen, in dessen Folge die gesamte Bundes-CDU und auch die Liberalen "ins Wanken kamen". Von beiden Parteien seien Erfurt wissentlich Grenzen überschritten worden, "die aufrechte Demokraten schlicht und einfach nicht überschreiten dürfen". Der Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU habe mit der politischen Realität besonders in Thüringen nichts mehr zu tun, zumal die CDU ihre Vergangenheit als Blockpartei in der DDR nicht aufgearbeitet habe. "Dass die AfD einen Großteil der Verantwortung für die Radikalisierung und für die Verrohung von Teilen unserer Gesellschaft trägt, ist für mich erwiesen", betonte sie und "wer AfD wählt, wählt Nazis!" Ihre Frage "wo liegt die Basis unserer Demokratie ?" beantwortete die sie gleich selbst: "Basis der Sozialdemokratie ist und bleibt der Ortsverein und bleibt die Kommunalpolitik".
SPD auf Bundesebene
Sie vergaß aber auch nicht die Erfolge der letzten beiden Jahre auf Bundesebene - wie die Wiedereinführung der Parität in der gesetzlichen Krankenversicherung, das Gesetz zur Entlastung von Angehörigen bei den Pflegekosten , die Erhöhung der BAföG-Leistungen oder das Gute-Kita-Gesetz. Auch die Kommunen seien in den letzten Jahren massiv finanziell gestärkt worden, zum Beispiel durch die vollständige Übernahme der Kosten für die Grundsicherung im Alter. Besonders wichtig sei der SPD-Bundestagsfraktion die Einführung der Grundrente gewesen. "Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten haben das Leben in den letzten 50 Jahren in unserer Gemeinde mitgeprägt", stellte Bürgermeister Andreas Sandwall ( CSU ) in seinem Grußwort fest und "wir alle können mit Fug und Recht sagen, dass wir gemeinsam, Parteifarbe hin oder her, sehr viel für unsere Bürgerinnen und Bürger erreicht haben. Dem Markt Bad Bocklet geht es richtig, richtig gut!" Der Ortsverein habe sich nicht nur politisch in die Gemeinde eingebracht, sondern auch etwas für die Kinder und Jugend getan und ein Ferienprogramm organisiert. Auch er stellte fest "der Wind weht uns teils rau entgegen und scheinbar fühlen sich so manche Bürgerinnen und Bürger nicht richtig verstanden und mitgenommen, obwohl es uns Deutschen noch nie so gut ging".
Bedeutung der Kommunalwahl
Der SPD-Kreisvorsitzende Norbert Schaub erinnerte daran, dass im Gründungsjahr des SPD-Ortsvereins Bad Bocklet der US-Astronaut Neil Armstrong, der als erster Mensch den Mond betreten hatte, Bad Kissingen besuchte. Auch er betonte: "Die Kommunalwahl ist die wichtigste, die es gibt." Wenn wie in Oberleichtersbach ein Bürgermeisterkandidat der CSU durch AfD-Posts im Internet auffalle, werde die Sache nicht leichter.
Nach dem offiziellen Teil blieben die Gäste noch lange zusammen, tauschten Erinnerungen aus und stießen schon einmal auf einen Erfolg am 15. März an. Der Ehrenvorsitzende des Ortsvereins, Ernst Hartl (Violine) spielte zusammen mit Rudolf Schreiter (Klavier) mehrere Werke von Ludwig van Beethoven, Antonin Dvorak und Franz Drdla.