
Die Stadt Bad Kissingen erlebt derzeit ihr größtes Bauvorhaben zur Kinderbetreuung. Im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen der Theresienspitalstiftung und der Stadt entstehen in den kommenden zwei Jahren 185 neue Betreuungsplätze für Kindergarten-, Hort- und Krippenkinder.

Das Projekt, das insgesamt 11,4 Millionen Euro kosten wird, markiert einen bedeutenden Meilenstein. „Dass wir hier 2024 tatsächlich den Spatenstich feiern können, grenzt schon an eine Wunder“, erklärte Pfarrer Gerd Greier, Vorsitzender der Theresienspitalstiftung.
Bei seinem Amtsantritt im Mai 2016 wurde ihm die Dringlichkeit zusätzlicher Kinderbetreuungsplätze ans Herz gelegt. „Wunder geschehen immer wieder, oder was lange währt, wird endlich gut.“

2026 soll es fertig sein
Auch Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD), zugleich stellvertretender Vorsitzender der Theresienspitalstiftung, kennt das Problem mangelnder Betreuungsplätze seit Jahren. Trotz deutlicher Kapazitätssteigerungen durch die neue Außenstelle des Kliegl-Kindergartens und die Erweiterung der Kindertagesstätte in Poppenroth, soll der Neubau der Theresien-Kindertagesstätte nun den entscheidenden Durchbruch bringen.
„Der Big Bang in der Kinderbetreuung findet hier statt“, betont Vogel. Geplant ist, den Betrieb im Jahr 2026 aufzunehmen. Die katholische Kirchenstiftung Herz Jesu wird die Leitung des Kindergartens übernehmen.

„Es wird ein riesengroßer Neubau“, so der Oberbürgermeister. Damit bestehe die Chance, das Problem Kinderbetreuung tatsächlich zu lösen und eine gute Kinderbetreuung in den nächsten Jahren in Bad Kissingen zu haben - sofern sich die Bedingungen nicht drastisch verändern, das heißt nicht weitere größere Zuzüge kommen.
„Der sozialpolitische Bedarf an Kindergartenplätzen ist dringend“, sagte Vogel. Das neue Gebäude soll nicht nur den Bedarf decken, sondern auch einen Beitrag zur Integration neuer Mitbürger leisten. „Kinder müssen in der Kita eine vorschulische Bildung erfahren, ansonsten sind sie nicht beschulbar“, fügte Vogel hinzu. Der Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit werde daher auf Sprache, Inklusion und Elternarbeit liegen.
Die Lage der neuen Kindertagesstätte sei ideal, geschützt auf dem Gelände der Theresienspitalstiftung in der Nähe der Innenstadt und unmittelbarer Nachbarschaft zur Realschule. Ein großes Lob hatte der Bürgermeister für die Vertreter der Theresienspitalstiftung. „Ohne die Kraft von allen Beteiligten, vor allem der Theresienspitalstiftung könnte das Projekt in der Dimension und Größe nie verwirklicht werden.“
"Das ist ein Riesenteil"
Architekt Joachim Perleth beschrieb das geplante Bauwerk als den größten Kindergarten, den sein Team je realisiert hat. Geplant sind zwei Hortgruppen, drei Krippengruppen und vier Regelgruppen. „Das ist ein Riesenteil.“
Ursprünglich sei überlegt worden, einen Neubau zu erstellen und den Altbau zu sanieren. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung ergab, dass es sinnvoller sei, sich auf ein Haus, einen Neubau zu konzentrieren. Um dem großen Gebäude die Wucht zu nehmen, werde die Dachlandschaft unterbrochen, dies sei eine architektonische Formensprache, um die Kita ansprechend und gefällig zu halten.

Das Gebäude wird am Rand des Grundstücks, in Richtung der Schule, platziert, um im vorderen Bereich ausreichend Platz für Spiel- und Außenflächen zu schaffen. Es gibt bereits konkrete Ideen für die Gestaltung der Freiflächen mit verschiedenen Zonen und Spielangeboten.
Das neue Gebäude wird im Norden des Baugrundstückes platziert und über die Steinstraße erschlossen. Im vorderen Bereich soll möglichst viel Platz für Spiel- und Außenflächen sein. Ideen für die Gestaltung der Freiflächen, verschiedene Zonen, Spielangebote und Spielgeräte gebe es schon.
11,4 Millionen Euro Baukosten
Die Baukosten von 11,4 Millionen Euro übersteigen die ursprünglich geplanten 10 Millionen Euro.
„Wir haben vieles, was wünschenswert gewesen wäre, zurückgenommen, aber nicht auf Kosten der Pädagogik“, sagte Perleth. Beispielsweise wurden das geplante Gründach und die Holzfassade aus Kostengründen gestrichen. „Ein gesunder Kompromiss“, so Perleth weiter. „Wenn der Kindergarten überhaupt nicht umgesetzt werden könnte, dann hätten wir gar nichts gekonnt. Dann wären die Probleme für die Stadt noch größer.“

Die Feierlichkeiten endeten mit dem kirchlichen Segen für die Baustelle durch Pfarrer Greier und einem fröhlichen Spatenstichlied der Kinder, die stilecht mit Warnwesten und Bauhelmen ausgestattet waren.
Geplantes Bauvorhaben:
- Standort: Nordseite des Grundstücks, Erschließung über die Steinstraße
- Struktur: Zweigeschossiger Massivbau ohne Unterkellerung, kombiniert aus Satteldächern und Flachdächern
- Erdgeschoss: Drei Krippengruppen, eine Mischgruppe, Personalräume, Ausgabeküche mit Speisesaal, Technikräume
- Obergeschoss: Zwei Gruppenräume für die Mittagsbetreuung, drei Kindergartengruppen, ein Mehrzweckraum, Verwaltung, Technikräume
- Kapazität: 185 Plätze (Kindergarten: 85, Krippe: 50, Hort: 50)
- Gesamtkosten: 11,4 Millionen Euro (Förderung: 5,9 Millionen Euro)
- Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2026
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