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Münnerstadt
Sparen scheitert an der Technik
Die geplante Abschaltung der Straßenbeleuchtung funktioniert nicht, also bleiben die Lampen an. Auch das Warmwasser lässt sich in der Mehrzweckhalle nicht so einfach abstellen.
Der Münnerstädter Anger bei Nacht: Die Straßenlampen werden auch künftig zwischen 1 und 5 Uhr morgens brennen. Die geplante Abschaltung der Beleuchtung im Stadtgebiet funktioniert so nicht.  Foto: Thomas Malz       -  Der Münnerstädter Anger bei Nacht: Die Straßenlampen werden auch künftig zwischen 1 und 5 Uhr morgens brennen. Die geplante Abschaltung der Beleuchtung im Stadtgebiet funktioniert so nicht.  Foto: Thomas Malz
| Der Münnerstädter Anger bei Nacht: Die Straßenlampen werden auch künftig zwischen 1 und 5 Uhr morgens brennen. Die geplante Abschaltung der Beleuchtung im Stadtgebiet funktioniert so nicht. Foto: Thomas Malz
Thomas Malz
 |  aktualisiert: 23.10.2022 02:34 Uhr

Zwar hatte der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Münnerstadt Mitte September einen ganzen Katalog an Sparmaßnahmen beschlossen, um einen Beitrag zur Bewältigung der Energiekrise zu leisten, manches davon ist aber technisch gar nicht umsetzbar, wie sich inzwischen herausgestellt hat. Die geplante Abschaltung der Straßenbeleuchtung zwischen 1 und 5 Uhr beispielsweise wäre nur mit einem enormen Aufwand möglich und würde auch dann noch für Probleme sorgen.

Auch in anderen Bereichen lassen sich die Empfehlungen des Ausschusses nicht so einfach umsetzen, wobei teilweise Kompromisse gefunden wurden. Prinzipiell hält die Stadt aber an dem Katalog fest. So steht die Alte Aula beispielsweise in den Wintermonaten für Veranstaltungen nicht zur Verfügung.

Umrüstung steht noch aus

Die geplante Abschaltung der Straßenbeleuchtung sei mit der Bayernwerk AG besprochen worden, sagte Bürgermeister Michael Kastl ( CSU ) bei der jüngsten Stadtratssitzung. Er erinnerte an den Beschluss, die restlichen Straßenlampen auf LED umzurüsten. Denn solche Lampen könne man nachts um 50 Prozent herunterfahren. "Leider ist das nicht so passiert", so das Stadtoberhaupt. Bayernwerk komme nicht hinterher, weil alle Kommunen gleichzeitig das Förderprogramm genutzt haben und es nur wenig Firmen gibt, die das machen.

1408 Lampen gibt es im Stadtgebiet, 528 sind auf LED umgerüstet, bei 729 soll das noch geschehen. 91 bleiben übrig. Um die Lampen komplett abzuschalten, müsste man in jedem Stadtteil eine Steuerung einbauen, in der Kernstadt mindestens drei. Mit einer vollständigen Abschaltung tun sich manche Lampen schwer, was dazu führen könnte, dass sie plötzlich am Tag brennen, informierte der Bürgermeister. Also wird es damit erst einmal nichts. Die Stadt müsse nun auf einen schnellstmöglichen Austausch der Lampen drängen. Denn das lohnt sich wirklich. Die Einsparung liege bei 71 Prozent. So ließen sich die Kosten von 75.000 Euro um 53.000 Euro senken.

Das geplante Abstellen der Warmwasserduschen in der Mehrzweckhalle funktioniert ebenfalls nicht. Der Grund: An die Warmwasserversorgung sind auch die Gaststätte Meteora und die dazugehörige Wohnung des Pächters mit angeschlossen. Hausmeister Manfred Back hatte aber einen Gegenvorschlag unterbreitet, sagte der Bürgermeister. Statt das warme Wasser abzuschalten, könne man die Temperatur in der Halle von 20 auf 17 oder 18 Grad senken, wobei jedes Grad einer Einsparung von sechs Prozent entspricht.

Ein wenig komplizierter war die Angelegenheit bei den energieintensiven Luftreinigungsgeräten in der Grund- und Mittelschule. Bei Gesprächen hat sich herausgestellt, dass ohnehin mehr auf Fensterlüftung gesetzt wird. Vorerst sollen die Geräte nur in enger Absprache zwischen Bürgermeister und Schulleitungen eingesetzt werden.

Katalog wird laufend fortgeschrieben

Um Energie zu sparen, soll unter anderem die Digitalisierung des Leistungsangebotes der Stadt vorangetrieben werden, die Objektbeleuchtung bleibt aus, Wasserpumpen an Zier- und Freizeitbrunnen werden abgeschaltet, die energetische Sanierung von städtischen Gebäuden soll Vorrang bekommen und einiges mehr. Dieser Katalog soll laufend fortgeschrieben werden und wird den jeweiligen Bedingungen angepasst. Bürgermeister Michael Kastl betonte, dass ohnehin niemand Strom verschwende, nur weil er von der Stadt bezahlt wird.

Stadtrat Leo Pfennig (Freie Wähler) sieht in dem Katalog eine Art Werkzeugkasten, aus dem sich die Verwaltung bedienen könne. Stehen lassen wollte er nicht, dass der Bürgermeister ermächtigt wird, seine Kompetenzen auszuschöpfen. Lieber war ihm die Formulierung, dass der Stadtrat ihn bittet, dies zu tun.

Johannes Wolf (Grüne) tat sich schwer mit dem Begriff Werkzeugkasten. Er wollte noch einmal sicherstellen, dass jetzt wirklich konkrete Vorhaben zur Energieeinsparung beschlossen werden. Nachdem das bejaht wurde, folgte der einstimmige Beschluss.

 
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