
Einstimmig genehmigte der Bad Bockleter Gemeinderat den von Kämmerer Patrick Könen vorgelegten Haushaltsplan für das Geschäftsjahr 2025. Der Verwaltungshaushalt ist demnach mit 11,40 Millionen im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Prozent erhöht, der Vermögenshaushalt mit 9,13 Millionen Euro sogar um knapp 180 Prozent. „Dies ist der höchste Vermögenshaushalt, den die Gemeinde jemals aufgestellt hat“, betonte Könen.
Die freie Finanzspanne ist mit 337.000 Euro budgetiert. Der Schuldenstand pro Einwohner verringert sich weiter auf nur noch 82 Euro pro Einwohner und liegt damit weit unter dem Landesdurchschnitt von Gemeinden mit vergleichbarer Größe: Da liegt er bei 702 Euro .
Größter Einnahmeposten im Verwaltungshaushalt sind die staatlichen Zuwendungen mit fast fünf Millionen Euro (44,5 Prozent), gefolgt von eigenen Steuereinnahmen mit fast drei Millionen (26,7 Prozent).
Auf der Ausgabenseite steht die Kreisumlage mit knapp 2,8 Millionen Euro (24,8 Prozent) an erster Stelle, gefolgt vom sächlichen Verwaltungs- und Betriebsaufwand mit knapp über 2,7 Millionen (24,5 Prozent) sowie den Personalausgaben mit fast 2,6 Millionen Euro (23,3 Prozent).
Die Einnahmen wurden nach Aussage des Kämmerers vorsichtig geschätzt, während bei den Ausgaben an manchen Posten kleine Puffer eingeplant sind.
Mehr Einkommensteuer eingenommen
Erfreulich ist bei den Einnahmen die Steigerung bei der Einkommenssteuer (plus 113.000 Euro ) und der Gewerbesteuer plus 70.000). Auch erwartet der Kämmerer Steigerungen bei den Kanalbenutzungsgebühren (plus 45.000), den Wasserverbrauchsgebühren (plus 17.000) und den Kindergartenbeiträgen (plus 17.000).
Höhere Ausgaben ergeben sich bei den um 11,2 Prozent steigenden Personalkosten (plus 303.000 Euro ) aufgrund personeller Veränderungen, aber auch durch die nach Abschluss der laufenden Verhandlungen erwartete tarifliche Lohnerhöhung um bis zu drei Prozent.
Der Verlustausgleich für die Staatsbad GmbH wurde um 25.000 Euro auf insgesamt 275. 000 Euro erhöht.
Auf eine deutliche Kostensteigerung um 566.000 Euro (plus 26 Prozent) verwies Kämmerer Könen beim sachlichen Verwaltungs- und Betriebsaufwand. Hierzu gehören auch Maßnahmen und Haushaltsansätze, die im vergangenen Jahr noch nicht umgesetzt werden konnten, sowie in diesem Jahr einmalig anfallende Kosten.
Auch heuer ist keine Kreditaufnahme vorgesehen, verkündete der Kämmerer . Allerdings ist für geplante Investitionen eine Rücklagenentnahme aus dem Soll-Überschuss des Vorjahres von 1, 16 Millionen und eine fast vollständige Rücklagenentnahme von knapp 3,8 Millionen Euro notwendig. Erst für das kommende Geschäftsjahr ist eine einmalige Kreditaufnahme von 700.000 Euro sowie eine Rücklagenentnahme von 47.000 Euro vorgesehen.
Die drei kostenintensivsten Investitionen sind der Glasfaserausbau im gesamten Gemeindegebiet mit etwa 2,73 Millionen Euro (staatliche Förderung 2,45 Millionen), der Bau des Feuerwehrhauses in Steinach mit 2,55 Millionen sowie die Erneuerung der Von-Henneberg-Straße in Aschach mit knapp 1,6 Millionen Euro . Hinzu kommen unter anderem auch Investitionen für die Feuerwehren (1,3 Millionen) sowie über eine Million Euro anteilige Investitionskosten für die Anlagen des Abwasserzweckverbandes Aschach-Saale.
Gebühren werden steigen
Mit einigen Gebührenänderungen werden die Einwohner der Gemeinde im Laufe des Jahres rechnen müssen: Beim Abwasser wird für den Kalkulationszeitraum 2023 bis 2025 ein Defizit von 133.000 Euro erwartet. Grund sind höhere Personal- und Betriebskosten sowie geringere Einleitungsmengen. Für den Planungszeitraum 2026 bis 2028 ergibt sich daraus eine Gebühr von 2,33 Euro pro Kubikmeter (plus 38 Cent).
Bei der Wasserversorgung wird mit einem Defizit von nur 500 Euro gerechnet. Könen: „Das ist fast eine Punktlandung.“ Doch auch hier müssen die Gebühren für den nächsten Kalkulationszeitraum angepasst werden. Eine Prognose ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht möglich. Erst im Herbst werden die Gebührensätze für Abwasser und Wasserversorgung anhand der dann bekannten Daten neu berechnet und dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgestellt.
Zwingenden Änderungsbedarf gibt es beim Bestattungswesen. Statt der seit Jahren angestrebten Kostendeckung von 60 Prozent liegt diese noch immer unter 30 Prozent, zuletzt im Jahr 2024 bei 29,17 Prozent. Nach aktueller Berechnung ist bei gleichem Gebührensatz im Haushaltsjahr 2025 eine Kostendeckung von nur noch knapp 17 Prozent und ein Defizit von fast 100.000 Euro zu erwarten. Könen: „Eine Gebührenanpassung muss daher spätestens zum 1. Januar 2026 erfolgen.“
Inzwischen wurde ein externer Kommunaldienstleister mit der Neukalkulation beauftragt, wobei auch die naturnahe Erdbestattung berücksichtigt wird. Das Kalkulationsergebnis soll dem Gemeinderat möglichst noch vor der Sommerpause zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
Durch steigende Steuereinnahmen und eine zurückhaltende Investitionstätigkeit konnte die Gemeinde in den vergangenen Jahren eine „ansehnliche Rücklage aufbauen und die Verschuldung massiv senken“, fasste Kämmerer Könen seinen Bericht zusammen. Doch in Erwartung des Schulneubaus mit Turnhalle und neuem Kindergarten sowie des Umbaus der alten Steinacher Schule zum Kindergarten, ist die Gemeinde in den kommenden Jahren angehalten, „besonders sparsam und wirtschaftlich zu handeln, um nicht zu tief in die Verschuldung zu rutschen“.