Haselbach in der Rhön
Spannendes erlebt in 40 Jahren
In diesen Tagen findet auf dem Gelände der Christlichen Tagungsstätte Hohe Rhön das 40. Missio-Camp statt.
1977 wurde das Missio-Camp von Fritz Schroth ins Leben gerufen. An viele prägende Begebenheiten in all den Jahren erinnert er sich heute gerne zurück. "Allem zu Grunde liegt das Evangelium und der damit verbundene missionarische Auftrag", erklärt Schroth. "Jede Generation muss neu mit dem Evangelium erreicht werden. Das betrifft auch unsere Zeit und unser Volk und die gegenwärtige Generation. Das ist die Herausforderung, der wir uns zu stellen haben", sagt er. Um diesen Auftrag zu verwirklichen, brauche es zu jeder Zeit eine einladende, dem Menschen entsprechende Weise. Liebe zu den Menschen, Fantasie beim Programm und Mut, ungewöhnliche Wege zu gehen.
Viele Begebenheiten und Begegnungen habe es in den vergangenen vier Jahrzehnten im Missio-Camp gegeben, die von Versöhnung, Umkehr und Liebe geprägt waren. "Ich denke an einen jungen Mann, im Rollstuhl sitzend. Überdreht freundlich kam er an. Dabei war er im Inneren entschlossen, Selbstmord im Camp zu begehen, um damit gegen sein Schicksal, und wie Nichtbehinderte mit ihm umgehen, zu protestieren. In der Verkündigung wurde er von Christus erreicht. Sein Leben hat eine neue Wendung des Lebens zum eigentlichen Leben bekommen."
Oder eine andere Geschichte:
"Ich habe jenen Roma-Jungen vor mir. Sein Vater hatte einen Nachbarn aus seiner Sippe umgebracht. Nach dem Gesetz der Blutrache war er dran und sollte umgebracht werden. Aber die Vollstrecker des Urteils konnten auf dem Gelände des Missio-Camps das Messer nicht ziehen. Dieses Erleben brachte den 15- Jährigen zum Glauben an Jesus." Unendlich viel Bewahrung habe das Camp in den vier Jahrzehnten erlebt.
"Beim Missio-Camp im Jahr der Wiedervereinigung 1990 hatten wir ein großes Zelt für die rund 2000 Menschen im Camp.
Die Zeltverleihfirma hatte ihren tonnenschweren Anhänger oben am Ende des langen steilen Parkgeländes in Fallrichtung abgestellt. Mir fiel das zwar auf, doch ich nahm es aus der Fülle der Arbeit nur wahr. Nach dem mittäglichen Gottesdienst, kam plötzlich ein Bote hereingestürmt mit der Nachricht: ,Der Anhänger hat sich gelöst und rast zu Tal.' In der Fallrichtung aber lag das große, stark frequentierte Essenszelt. Ich wurde schreckensbleich. Was tun, wenn es Schwerverletzte oder gar Tote gegeben hat? Ohne Zweifel hätten wir das Camp wohl abbrechen müssen. Dann kam ein zweiter Bote: ,Der Hänger ist in vier Autos gerast.' In zwei östliche und zwei westliche Fahrzeuge.
Nicht immer, aber manches Mal spüren wir das direkte Eingreifen Gottes." Nicht vergessen werden dürfen die geringen Anfänge: "Wir hatten weder das geeignete Gelände, weder Zelte noch Sonstiges, was für die Durchführung eines großen Camps nötig ist. Das Gelände war an einer steilen Hanglage und 500 Meter von den Häusern entfernt." Doch Fritz Schroth lies der Gedanke nicht los, das Gelände in einen missionarischen Nutzen zu stellen. "Außer einem kleinen Zelt, das ich als Jugendlicher einsetzte, hatte ich keine Ahnung zum Betreiben einer größeren Zeltstadt." Doch er erfuhr Unterstützung durch Manfred Wirth, der als ehemaliger Offizier der Bundeswehr das Camp über viele Jahre logistisch leitete.
Die steile Hanglage war zwischenzeitlich schon legendär. "Wenn man abends oben ins Zelt zum Schlafen ging, wachte man morgens unten vor dem Zelt wieder auf." Doch dann kam die Flurbereinigung und damit neue Möglichkeiten, die durch die Bundeswehr umgesetzt wurden.
Die Zelte zu leihen war jedes Jahr eine große und kostspielige Aktion.
Dann kam die friedliche Revolution in der DDR. "Minister für Abrüstung und Verteidigung war der Pfarrer Rainer Eppelmann. Ihm beschrieb ich das Anliegen des Missio-Camps und den Zeltbedarf. Er schrieb mir handschriftlich zurück, dass ihn das Konzept überzeuge und ich zum Kommando der Grenztruppen der Nationalen Volksarmee in der Nähe Bad Blankenburgs fahren solle und von dort nagelneue Offizierszelte abholen solle, soviel ich mitnehmen kann. Es waren wunderbare Zelte! Diese Zelte dienen uns bis heute."
Das Konzept des Missio-Camps sei von Anfang an darauf ausgelegt, nichts Eigenes zu begründen, keine eigene Bewegung ins Leben zu rufen, sondern dass all das, was während der Zeit geschehe im Alltag der Gemeinden zum Tragen komme. "Das Konzept war einzigartig in Europa, ohne vorherige Anmeldung spontan für eine beliebige Anzahl an Tagen am Campgeschehen teilzunehmen." Dieses Konzept gebe gerade der Gemeinde Fernstehenden, bzw. Glaubensdistanzierten die Möglichkeit, für einen Tag oder auch nur für einige Stunden am Camp teilzunehmen.
Aus dem damaligen reinen Jugendcamp ist im Laufe der Jahre ein Camp aller Generationen geworden. Anke und Stefan Schroth übernahmen im Jahr 2009 die Verantwortung in der Tagungsstätte wie auch im Missio-Camp, wobei Anke Schroth schon 2006 in der Organisation tätig war. Neu eingeführt wurde das Plus-Camp, für die ältere Generation, das sich nach wie vor größter Beliebtheit erfreue. Kunst, Theater, Musik, Sport, Chorprojekte, es gab schon vielfältige Elemente im Missio-Camp, die immer wieder wechseln und erneuert werden. "Missio-Camp wird von den Menschen gestaltet, die da sind und ihre Gaben einbringen", sagte Fritz Schroth. "So ist das Missio-Camp immer aktuell und immer dem Wandel unterworfen."
Viele Begebenheiten und Begegnungen habe es in den vergangenen vier Jahrzehnten im Missio-Camp gegeben, die von Versöhnung, Umkehr und Liebe geprägt waren. "Ich denke an einen jungen Mann, im Rollstuhl sitzend. Überdreht freundlich kam er an. Dabei war er im Inneren entschlossen, Selbstmord im Camp zu begehen, um damit gegen sein Schicksal, und wie Nichtbehinderte mit ihm umgehen, zu protestieren. In der Verkündigung wurde er von Christus erreicht. Sein Leben hat eine neue Wendung des Lebens zum eigentlichen Leben bekommen."
Oder eine andere Geschichte:
"Ich habe jenen Roma-Jungen vor mir. Sein Vater hatte einen Nachbarn aus seiner Sippe umgebracht. Nach dem Gesetz der Blutrache war er dran und sollte umgebracht werden. Aber die Vollstrecker des Urteils konnten auf dem Gelände des Missio-Camps das Messer nicht ziehen. Dieses Erleben brachte den 15- Jährigen zum Glauben an Jesus." Unendlich viel Bewahrung habe das Camp in den vier Jahrzehnten erlebt.
Anhänger raste ins Tal
"Beim Missio-Camp im Jahr der Wiedervereinigung 1990 hatten wir ein großes Zelt für die rund 2000 Menschen im Camp.
Die Zeltverleihfirma hatte ihren tonnenschweren Anhänger oben am Ende des langen steilen Parkgeländes in Fallrichtung abgestellt. Mir fiel das zwar auf, doch ich nahm es aus der Fülle der Arbeit nur wahr. Nach dem mittäglichen Gottesdienst, kam plötzlich ein Bote hereingestürmt mit der Nachricht: ,Der Anhänger hat sich gelöst und rast zu Tal.' In der Fallrichtung aber lag das große, stark frequentierte Essenszelt. Ich wurde schreckensbleich. Was tun, wenn es Schwerverletzte oder gar Tote gegeben hat? Ohne Zweifel hätten wir das Camp wohl abbrechen müssen. Dann kam ein zweiter Bote: ,Der Hänger ist in vier Autos gerast.' In zwei östliche und zwei westliche Fahrzeuge.
Nicht immer, aber manches Mal spüren wir das direkte Eingreifen Gottes." Nicht vergessen werden dürfen die geringen Anfänge: "Wir hatten weder das geeignete Gelände, weder Zelte noch Sonstiges, was für die Durchführung eines großen Camps nötig ist. Das Gelände war an einer steilen Hanglage und 500 Meter von den Häusern entfernt." Doch Fritz Schroth lies der Gedanke nicht los, das Gelände in einen missionarischen Nutzen zu stellen. "Außer einem kleinen Zelt, das ich als Jugendlicher einsetzte, hatte ich keine Ahnung zum Betreiben einer größeren Zeltstadt." Doch er erfuhr Unterstützung durch Manfred Wirth, der als ehemaliger Offizier der Bundeswehr das Camp über viele Jahre logistisch leitete.Die steile Hanglage war zwischenzeitlich schon legendär. "Wenn man abends oben ins Zelt zum Schlafen ging, wachte man morgens unten vor dem Zelt wieder auf." Doch dann kam die Flurbereinigung und damit neue Möglichkeiten, die durch die Bundeswehr umgesetzt wurden.
Die Zelte zu leihen war jedes Jahr eine große und kostspielige Aktion.
Dann kam die friedliche Revolution in der DDR. "Minister für Abrüstung und Verteidigung war der Pfarrer Rainer Eppelmann. Ihm beschrieb ich das Anliegen des Missio-Camps und den Zeltbedarf. Er schrieb mir handschriftlich zurück, dass ihn das Konzept überzeuge und ich zum Kommando der Grenztruppen der Nationalen Volksarmee in der Nähe Bad Blankenburgs fahren solle und von dort nagelneue Offizierszelte abholen solle, soviel ich mitnehmen kann. Es waren wunderbare Zelte! Diese Zelte dienen uns bis heute."
Für alle Generationen
Das Konzept des Missio-Camps sei von Anfang an darauf ausgelegt, nichts Eigenes zu begründen, keine eigene Bewegung ins Leben zu rufen, sondern dass all das, was während der Zeit geschehe im Alltag der Gemeinden zum Tragen komme. "Das Konzept war einzigartig in Europa, ohne vorherige Anmeldung spontan für eine beliebige Anzahl an Tagen am Campgeschehen teilzunehmen." Dieses Konzept gebe gerade der Gemeinde Fernstehenden, bzw. Glaubensdistanzierten die Möglichkeit, für einen Tag oder auch nur für einige Stunden am Camp teilzunehmen.Aus dem damaligen reinen Jugendcamp ist im Laufe der Jahre ein Camp aller Generationen geworden. Anke und Stefan Schroth übernahmen im Jahr 2009 die Verantwortung in der Tagungsstätte wie auch im Missio-Camp, wobei Anke Schroth schon 2006 in der Organisation tätig war. Neu eingeführt wurde das Plus-Camp, für die ältere Generation, das sich nach wie vor größter Beliebtheit erfreue. Kunst, Theater, Musik, Sport, Chorprojekte, es gab schon vielfältige Elemente im Missio-Camp, die immer wieder wechseln und erneuert werden. "Missio-Camp wird von den Menschen gestaltet, die da sind und ihre Gaben einbringen", sagte Fritz Schroth. "So ist das Missio-Camp immer aktuell und immer dem Wandel unterworfen."
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