"Nein, meine Eltern sind nicht in der Gastronomie tätig, niemand hat mich gedrängt, ich mache nur das, was ich schon immer wollte", sagt die 21-jährige Siegerin der 9. Kissinger Stadtmeisterschaft. Als Servicekraft im ehemaligen Lokal der Ruine Aura hat sich Sophie etwas Geld verdient und dabei ihr Faible für das Kochen entdeckt.
Nach dem Abitur am Jack-Steinberger-Gymnasium wollte sie vor allem eines nicht: Irgendwelche Bürotätigkeiten. Sie hatte schon einen Vertrag für ein Duales Studium bei der Polizei in der Tasche, aber dann ist sie doch ihrem Herzen gefolgt und hat eine Lehre als Köchin in einem gastronomischen Betrieb begonnen. Dort hat sie sich unterfordert gefühlt und kam durch eine Empfehlung mit Max Matreux in Kontakt. Er ist seit vielen Jahren Chef de Cuisine des Gourmet Restaurants Kugelmühle in Schweinfurt.
Das ist es, dachte Sophie: Ein stilvolles Ambiente, anspruchsvolle, gehobene Küche, eine angeschlossene kulinarische Akademie mit spannenden Kursen, ein ambitionierter Chef, eine motivierte Mannschaft, das passt. " Ja, das passt", sagt auch Max Matreux , der zwar französische Vorfahren hat, aber aus dem Spessart stammt. Ich habe schnell erkannt, wieviel Leidenschaft Frau Kimmel mitbringt, dass sie "brennt, alles aufsaugt", sagt er. "Ich habe Ambitionen, etwas aus dem Beruf zu machen", sagt sie.
Handwerk macht Spaß
Man wurde handelseinig. Durch das Abitur konnte die Lehrzeit auf zwei Jahre verkürzt werden. Sophie ist jetzt im 3. Lehrjahr, hat unheimlich viel gelernt. "Wir verwenden nur frische Ware, kochen mit den Grundstoffen, stellen Saucen , Fonds, Gewürze selbst her. Das ist was anderes, als in einer Großküche ein Jahr Salate zu machen. Da lernt man sein Handwerk von der Pike auf, ist die Ramsthalerin überzeugt." "Man wird hier gefordert, aber auch gefördert", fügt Matreux hinzu. Unsere Arbeitszeiten sind sehr mitarbeiterfreundlich, sonntags und an vielen Feiertagen haben wir geschlossen. Die Gastronomie muss da umdenken, stellt der Küchenchef seine Verantwortung als Arbeitgeber heraus.
Intensive Vorbereitung
Sophie ist dankbar für die Unterstützung aus der Kugelmühle bei der Vorbereitung auf den Wettbewerb. "Unser Sous Chef hat mich gecoacht, aber ich habe das auch zuhause noch mal gekocht", verrät sie. Auch ein vorher festgelegter Masterplan mit exaktem Zeitmanagement habe geholfen. "Ich konnte mich schlecht einschätzen, habe auf den 3. Platz gehofft, aber die Jury hat die Vielfalt der Zutaten, einige überraschende Zusammenstellungen und das restlose Verarbeiten des Warenkorbs überzeugt."
Jetzt steht der Wanderpokal neben dem Weihnachtsbaum im Lokal, und Sophie hat mit den Bayerischen Meisterschaften ein neues Ziel. Einfach wird das nicht. "Ihr fehlt wegen der verkürzten Lehrzeit ein Jahr Praxis", meint Matreux. Sonst bringt sie aber alles mit: "Grundtalent, handwerkliches Geschick, Fantasie, auch soziale Kompetenz". Alle drücken ihr die Daumen, für die "Bayerischen", die voraussichtlich in Nürnberg stattfinden. Das Team der Kugelmühle wird sie unterstützen. Aber jetzt ist erstmal Arbeiten angesagt. Hummer steht auf dem Speiseplan.
Die Ergebnisse der Bad Kissinger Stadtmeisterschaft im Gastgewerbe
Service 1 Oumaima Naami (Cup Vitalis, Bad Kissingen ), 2. Tim Söder (Heiligenfeld Kliniken, Bad Kissingen ), Neele Weber (Mercure, Schweinfurt), Linda Hümmer (Hotel Ullrich, Elfershausen ). Den 4. Platz teilen sich Anna-Lena Panzer (Mercure, Schweinfurt) , Pascal Reinhold (Hotel Ross), Selina Schmitt (Burkardus-Wohnpark) und Lisa Wehner (Laudensack, Bad Kissingen ).
Der Publikumspreis ging an Pascal Reinhold vom Hotel Ross in Schweinfurt.
Küche (Platz 4 in alphabetischer Reihenfolge): 1. Sophie Kimmel ( Kugelmühle Schweinfurt), 2. Dennis Belnicki ( Hotel Mercure, Schweinfurt), 3. Maryem Belhadi (Cup Vitalis, Bad Kissingen ), Platz vier teilen sich Lucas Aschbauer (Hotel Körner, Arnshausen), Julian Brust (Hotel Ullrich, Elfershausen), Tamara Kiesel (Hotel Bristol, Bad Kissingen ) und Monika Müller (Klinik Heiligenfeld, Bad Kissingen )
Der Publikumspreis ging an Maryem Belhadi vom Hotel Cup Vitalis in Bad Kissingen .